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Im allgemeinen gab es in Idris richtige Jahreszeiten. In dieser Hinsicht ähnelte die Heimat der Schattenjäger mit ihren klar zu unterscheidenden Jahresabschnitten Jimins Heimat Seoul, allerdings waren die Jahreszeiten in Idris sehr viel schöner.

Der Winter bestand hier nicht nur aus gefrorenem Abfall und Schneematsch und die Sommermonate hatten mehr zu bieten als in der Sonne schmorenden Abfall und heißgelaufene Klimaanlagen.

In Idris gab es saftig grüne Sommerlandschaften und knackig kalte Winter mit frischer, klarer Luft und dem Geruch von Holzfeuer. Doch jetzt erkannte man den endenden Herbst.

Sie waren auf einem staubigen Asphalt gelandet umgeben von bewaldeten Hügeln deren Grüntöne verschwunden waren und dessen übrig gebliebene Blätter mit goldenen und rostroten Farben gesprenkelt waren.

Dahinter ragten steile, schneebedeckte Berge auf. Jungkook erschauderte.

Obwohl er den warmen Umhang trug, war ihm unfassbar kalt.

"Wieso sind wir soweit draußen gelandet?", fragte Jungkook, doch Jimin blickte sich nur um. "Und wo sind Celiné und Bruder Jahasiel?"

Jimin zuckte mit den Achseln. "Eigentlich hätten wir direkt vor der Abkommenshalle in Empfang genommen werden sollen, vielleicht kam ihnen etwas dazwischen."

"Das heißt wir sollen solange dorthin laufen bis das was ihnen dazwischen gekommen ist erledigt ist?", empört schnaufte Jungkook auf.

"Du sollst wahrscheinlich nicht die Möglichkeit haben frei in Alicante herumzulaufen, bis du nicht vor dem Rat ausgesagt hat." , sprach er.

"Aber das tue ich doch jetzt?"

"Ja, aber mit einem Ziel.", erwiderte Jimin fest.

"Aber wieso nur wir Beide?"

"Ich denke Bruder Jahasiel und Celiné werden vom Rat eher geschätzt als ... wir."

"Du meinst ich ... und du bist der Aufpasser.", in Jungkooks Stimme lag ein verbitterter Unterton, doch Jimin erwiderte darauf nichts.

"Und wo sind wir?", ergriff Jungkook wieder das Wort.

"Im Brocelind-Wald, wir befinden uns in der Nähe der Außenbezirke von Alicante.", sagte Jimin.

Erneut schaute er sich um und schüttelte den Kopf, teils verwundert und teils erschöpft.

"Wir sind in Idris.", hauchte Jungkook und seine Augen funkelten, als er zum blauen Himmel aufblickte.

"Und wir müssen kilometerweit laufen."

"Sagtest du nicht wir sind am Stadtrand?"

"Siehst du die Hügel dahinten?", Jimin zeigte in eine Himmelsrichtung. "Die müssen wir überqueren. Die Stadt liegt auf der anderen Seite. Wenn wir einen Wagen hätten wären wir in einer Stunde dort, aber ich fürchte wir müssen zu Fuß gehen. Was uns wahrscheinlich den ganzen Nachmittag kosten wird."

Jungkook blickte gequält in die Richtung der Stadt und seufzte auf.

Schweigsam traten sie den Weg an, aber es war eine angenehme Stille, gefüllt von dem Gezwitscher der Vögel, dem Rauschen der Bäume im sanften Wind und den leisen Schritten die sie auf dem gefrorenem Boden hinterließen.

Inzwischen konnten sie die ersten Lichter von Alicante erkennen. Ein Meer sandfarbener Häuser mit roten Schieferdächern schlängelte sich in einem Labyrinth schmaler, gewundener Gassen einen steilen Hügel hinauf.

Und auf dem Kamm des Hügels erhob sich ein dunkles wuchtiges Steingemäuer mit Säulen und Zinnen und vier glitzernden Türmen. Einen in jeder Himmelsrichtung.

Metanoia || JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt