Erstarrt hefteten sich Jungkooks Augen auf Taehyung, der mit einer verbundenen Hand von seinem Bett aufgestanden war, als er reinkam. Seine Lippen waren einen schmalen Spalt weit geöffnet, seine Augen fest auf ihn gerichtet.Zittrig atmete Jungkook aus, er bemerkte nicht, wie Jimin sich bestürzt vor ihn gekniet hatte, sanft seinen Fuß auf seinem Oberschenkel abgestellt hatte und ihm die blutige Scherbe aus der Haut zog, während er leise seinen Namen flüsterte.
Jungkook fühlte wie ihm die Hitze, von dem intensiven Blickkontakt zu Taehyung, in die Wangen stieg und augenblicklich wandte er seine Augen ab. Er schaute benommen zu Jimin, der ihm mit einer Stele eine Iratze aufgetragen hatte und zart über seinen Fuß streichelte, bevor er ihn freigab.
Erstaunt beobachtete er ihn, als er sich aufrichtete. Er hatte nicht gemerkt, wie Jimin sich um ihn gekümmert hatte. Wieso hatte er es nicht gemerkt? Verzweifelt ballte er seine Hände zu Fäusten.
"Ist alles in Ordnung?" Jimin strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr.
Zaghaft nickte Jungkook, wobei seine Augen wieder zu Taehyung huschten, der wie angewurzelt da stand. Er wollte etwas sagen, aber schloss abrupt seinen Mund und presste die Lippen hart aufeinander.
Diese Lippen. Er hatte sie geküsst, oder?
Er musterte Taehyungs verbundene Hand, dann fiel sein Blick auf das zersplitterte Fenster. Zögernd traute er sich wieder in seine dunklen Augen zu sehen.
"Alles okay?" Seine Stimme zitterte leicht, sein Herz schlug schnell und nervös fuhr er sich mit seiner Zunge über die trockenen Lippen.
"Ja.", sagte Taehyung angespannt, seine Pupillen verfolgten die Bewegung seiner Zunge, bevor er auf den Boden schaute, auf dem die Scherben bunt glitzerten. Jungkooks Gesicht färbte sich rot.
Jimin, der das Spektakel aufmerksam und schweigend verfolgt hatte, schluckte schwer und unterdrückte ein Knurren.
Was war das hier? Was war das für eine Situation zwischen den Beiden?
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Sie saßen zu dritt am großen Küchentisch und aßen Pancakes. Schon wieder.
Jimin betrachtete das Schauspiel vor sich. Taehyung, der Rechtshänder war, aß die Pancakes mit seiner linken Hand, er hatte es schnell aufgegeben Messer und Gabel zu benutzen und hatte stattdessen mit der bloßen Hand zugegriffen.
Jungkooks Gesicht schien in einen zartroten Farbtopf gefallen zu sein, er hatte seinen Blick fest auf den Teller gerichtet.
Taehyungs Augen dagegen glitten hin und wieder zu ihm, legten sich dann aber wieder auf Jimin.
"Dann erzähl mal, was du gestern herausgefunden hast.", sagte er mit vollem Mund.
Jimin stieß seine angehaltene Luft aus. Diese Atmosphäre war wirklich furchtbar.
"Nicht viel.", erwiderte Jimin. "Ich habe einen Elbenritter der Königin getroffen. Er meinte die Königin sei in den Morden nicht verwickelt."
"Wer's glaubt!", höhnte Taehyung und legte den Pancake auf dem Teller ab. Er wischte sich die fettige Hand an seinem frischen Pullover ab, den er nach seiner ausgiebigen Dusche übergezogen hatte. "Der lügt doch!"
"Feenwesen können nicht lügen.", warf Jungkook schüchtern ein und hob für einen kurzen Moment seinen Kopf, bevor er Taehyungs Blick traf und sich schnell wieder seinem Essen zuwandt.
Keiner der beiden Parabatai äußerte sich zu seiner Reaktion. Jimins Auge zuckte kaum merklich.
"Ja, aber es könnte sein, dass die Königin ihm nichts darüber gesagt hat.", widersprach Taehyung leise.
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...