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Seit dem Mittagessen war bereits eine gefühlte Ewigkeit vergangen, eine Zeit in der Jungkook alleine in seinem Zimmer saß und an seine Eltern dachte.

Doch nun stand er vor Jimins Zimmertür. Nicht wissend ob er hineingehen oder wieder gehen sollte. Der bläuliche Schein der Abenddämmerung drang durch die Fenster und erhellte den Flur.

Langsam schüttelte er seinen Kopf, um das Gefühl seiner Hemmungen loszuwerden und klopfte zögernd an der Tür.

Jimin hockte auf der Bettkante, in einem dünnen T-Shirt und Jeans. Seine Haare waren feucht und zerzaust und das gedämpfte Licht betonte den Schatten unter seinen Augen.

Jungkook trat in die Raummitte, die Tür hinter ihm schließend und blieb vor Jimin stehen. "Darf ich reinkommen? Okay, eigentlich bin ich schon drin."

Doch ohne etwas zu erwidern zog Jimin ihn an sich und küsste ihn. Und Jungkook erstarrte einen kurzen Moment, aber dann schmolz er dahin und schmiegte sich an ihn, sein inniger Kuss war genau jene Sorte von Berührung, die sein Innerstes in Pudding verwandelte.

Jene Sorte von Kuss, die ihm das Gefühl gab leidenschaftlich geliebt zu werden.

Aber als Jimins Hände sich daranmachten, den Saum seines Pullovers hochzuschieben, hielt Jungkook sie fest.

"Nein.", sagte Jungkook bestimmt, legte seine Finger um seine Handgelenke und setzte sich auf das Bett.

Jimin holte kurzatmig Luft und fragte: "Alles in Ordnung?"

Jungkook nickte. "Ich frage mich nur ... wieso du mir nicht erzählt hast, dass Celiné dir eine Flammenbotschaft gesendet hat." Er hielt seine Handgelenke noch immer fest, gab sie nun jedoch frei und rutschte ein Stück von ihm ab.

Es fiel ihm schwer, fast körperlich schwer, ihm so nahe zu sein und ihn nicht zu berühren, doch er zwang sich die Hände herunterzunehmen und neben sich auf die Bettkante zu legen. Seit ihrem ersten Kuss, waren sie wie zwei Magneten die sich immer und immer wieder anzogen, körperlich anzogen. Jungkook wusste nicht wie ihm geschah.

Jimin öffnete den Mund, sagte aber nichts.

"Es tut mir leid.", sagte er schließlich. "Du bist gerade erst hier angekommen. Ich wollte, dass du dich erst einleben kannst."

"Einleben?" Jungkook hielt ihm seine Handfläche entgegen, die eine Schürfwunde auf der glatten Haut besaß.

"Na ja, Training gehört zum Einleben dazu. Mehr als sich auf eine Mission zu stürzen. Ich wollte dich nicht ausschließen."

"Ich weiß.", murmelte Jungkook leise.

Jimin schwieg einen Moment und sagte dann: "Lass mich mal deine Schürfwunde sehen." Er nahm seine Hand sehr behutsam in Empfang, nachdem er Jungkook erst mit einem raschen Blick um Erlaubnis gefragt hatte, und drehte sie vorsichtig um.

Jungkook erinnerte sich unwillkürlich daran, wie Jimin ihn das erste Mal berührt hatte, auf dem Weg zum Olympic-Park, er hatte ihm eine Zauberglanz-Rune aufgetragen. Seine Finger hatten sich sanft um sein Handgelenk gelegt.

"Soll ich dir eine Iratze auftragen?", fragte er nun.

Jungkook schüttelte den Kopf. "Nein, das ist nicht weiter schlimm."

Jimin beugte sich vor und küsste die kleine Wunde auf seiner Hand. Eine heiße Woge jagte durch Jungkooks Körper, wie ein glühender Nagel, der von seiner Hand direkt in seine Magengrube schoss.

"Mir war nicht bewusst, dass du dich verletzt hast.", sagte er und küsste seinen Unterarm, dann seinen schmalen Oberarm, bis hinauf zu seiner Schulter ... bis das Gewicht seines Körpers ihn nach hinten in die Kissen drückte und Jungkook zu ihm hochschaute.

Metanoia || JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt