Kapitel 26 - Verpeilt

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Schlussendlich verließ ich die Toilette wieder - ohne die Drogen, ohne die Tasche. Die hatte ich nach langem Überlegen auf den Frauenklo zurückgelassen.

Eigentlich wollte ich die Tasche an diesen Typen weitergeben, aber irgendwas in mir sagte mir dass das falsch war. Es war sowas wie meine innere Stimme, die mich vor den Folgen dieser Aktion warnen wollte.

Das brachte mich nur noch mehr zum Nachdenken, ich wusste einfach nicht mehr weiter. Dann bekam ich eine Nachricht, ich fiel beinahe von dem Klodeckel weil ich mich so sehr erschreckte. Mit zittrigen Fingern nahm ich mein Handy aus meiner Tasche und schaute nach wer mir geschrieben hatte. Erstaunt stellte ich fest dass die Nachricht von Jan war.

'Ich wollte dir nur noch mal sagen, dass so ein Foto gar nicht schlimm ist! :) Und falls doch, dann sind wir alle für dich da und machen die Leute, die dich fertig machen auch fertig. :D'

Diese eine Nachricht brachte mich endgültig zu dem Entschluss, den ich fällte. Dank Jan wusste ich wieder was richtig und was falsch war. Wie immer half Jan mir aus solchen Situationen heraus, auch wenn er gar nicht da war.

Ich wollte gar nicht darüber nachdenken was passiert wäre wenn Jan mir nicht geschrieben hätte. Wahrscheinlich wäre ich erwischt worden und im Knast gelandet.

Ich konnte nur mehr abwarten, bis das Foto online war und den Hate ertragen. Aber auch Hate konnte nicht ewig gehen, irgendwann musste es vorbei sein. Bis dahin musste ich es eben durchhalten, das konnte doch nicht so schwer sein. Und ich war mir sicher dass Jan mir geholfen hätte, wenn es mir deswegen schlecht ging.

Ich verließ schnell den Flughafen, als ich draußen war atmete ich erstmal tief durch und ging in Richtung der Bahn. Als ich dort ankam, stand sie schon bereit, als ob sie auf mich gewartet hätte.

Auf der Suche nach einem freien Platz traf ich auf ein mir bekanntes Gesicht. "Hey! Hey Alex! Hier!", rief Andre mir winkend zu.

Sein Anblick zauberte mir wieder ein Lächeln ins Gesicht, ich war froh dass ich nicht mehr alleine sein musste. Ich zwängte mich an den Massen von Leuten vorbei, dann kam ich endlich bei Andre, neben dem zum Glück noch ein Platz frei war, an. Ich setzte mich dankbar neben ihn.

"Wo bist du gewesen?", fragte er mich. "Och, nur spazieren.", log ich. "Und du?" "Im Fitnessstudio.", entgegnete er. "Du gehst trainieren?", fragte ich erstaunt.

Irgendwie überraschte mich das, da ich vorher noch nie an etwas derartiges gedacht hatte, ich hatte auch noch nie gesehen wie er in besagtes Fitnessstudio ging oder wie er nach dem Training wieder nach Hause kam. Aber andererseits sah er schon ziemlich gut trainiert aus, er hatte schließlich auch ein Sixpack und e...

Okay, meine Gedanken gingen wiedermal in die falsche Richtung.

"Mhm, das mach' ich.", antwortete Andre lachend.

Die weitere Fahrt über sprach ich mit ihm über Gott und die Welt, dann kam unsere Haltestelle und wir mussten aussteigen. Bis zu unserer Wohnung war es nicht weit, wir waren bald dort angekommen.

Vor der Haustür kramte ich in meinen Taschen verzweifelt nach dem Schlüssel, aber ich konnte ihn einfach nicht finden, so sehr ich mich auch bemühte. "Der muss doch hier irgendwo sein, ich hab' ihn ganz sicher mitgenommen.", murmelte ich. Aber leider war dem nicht so, der Schlüssel war wie vom Erdboden verschluckt.

"Ist doch egal, du wirst ihn später schon wiederfinden.", beruhigte mich Andre. Aber stattdessen dass er seinen Schlüssel nahm, klingelte er. "Andre, du hast doch wohl einen Schlüssel dabei oder etwa nicht?", fragte ich mit leichter Panik in der Stimme.

"Warum sollte ich? Dsche ist doch da.", erwiderte er lachend und drückte erneut auf die Klingel.

"Jan ist in Italien!"

"Nee, er fliegt erst am Donnerstag."

"Andre, heute ist Donnerstag!"

Er warf mir verwirrte Blicke zu, dann klingelte er erneut, anscheinend wollte er nicht einsehen, dass ich Recht hatte.

Wie konnte man nur so verpeilt sein? Jetzt standen wir ohne Schlüssel vor unserer Wohnung und kamen nicht hinein! Jan war in Italien und Cengiz war losgefahren um Sarah abzuholen. Er wollte voraussichtlich am nächsten Tag um acht Uhr morgens zurückkommen - und es war in diesem Moment neun Uhr abends!

Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? Erst hatte ich Drogen abliefern sollen, dann musste ich mich damit abfinden, dass dieses Kussfoto von Andre und mir bald durch das Internet spukte und jetzt hatten wir uns auch noch ausgesperrt?!

Das konnte doch nur ein schlechter Witz sein! So viel Pech an einem einzigen Tag?

"Du verarscht mich doch nur oder? Du hast sicher einen Schlüssel." "Klar hab' ich nen Schlüssel. Der liegt aber irgendwo in meinem Zimmer rum.", erwiderte er. "Na toll. Und was sollen wir jetzt machen?", fragte ich mit einem leicht zickigen Unterton.

"Pyjamaparty?", schlug er lachend vor.

Ich musste widerwillig auch grinsen und boxte ihm spielerisch in die Seite. "Du bist so ein Dummkopf."

Er begann zu lachen, dann nahm er meine Hand, die natürlich sofort zu kribbeln begann und zog mich wieder aus dem Haus. "Ich weiß wo wir schlafen können.", erklärte er grinsend.

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Bis zum nächsten Mal, liebe Freunde. :)

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