Kapitel 42 - Ein Schlüsselband macht alles kaputt

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Jan und ich warfen uns auf das Sofa und starteten die DVD. - Es war eine Staffel von 'The Big Bang Theory'. Jan wollte zwar einen Film anschauen, aber ich bestand auf die Serie.

Immer wieder musste ich kichern, Jan ebenso. - Diese Serie war einfach zu genial.

Nach der keine Ahnung wievielten Folge klingelte plötzlich Jans Handy, das auf dem kleinen Couchtisch, der vor uns stand, lag. Er beugte sich vor, nahm es und ging ran.

"Yo Cengiz.", begrüßte er diesen auf der anderen Leitung. Er sprach eine Weile mit ihm, ich konnte mir aus den wenigen Bruchstücken, die ich verstand aber nichts brauchbares zusammenreimen. 

Als er sich kurz darauf wieder von ihm verabschiedete, warf ich ihm fragende Blicke zu. "Ich dachte Cengiz ist feiern. Was ruft er dich da an?"

"Er meint er habe sein Geschenk für Taddl hier vergessen. Er will dass ich es ihm vorbeibringe.", erklärte er. Ich runzelte die Stirn. "Und was hast du gesagt? Du bringst es ihm doch nicht oder?" Er schüttelte grinsend den Kopf. "Nene, ich bin doch krank." - Das überraschte mich etwas, so vernünftig kannte ich Jan gar nicht.

"Hmm, okay. Dann können wir ja weiterschauen.", meinte ich schulterzuckend. "Also naja, nicht wirklich. Ich hab' ihm gesagt, dass du vorbeikommst." Ich stöhnte auf. "Was? Doch nicht ernsthaft." "Doch. Tut mir echt leid." Er lächelte mich entschuldigend an.

"Sag mir einen guten Grund warum ich das tun sollte." "Weil Cengiz vor dem Club steht, sich den Arsch abfriert und auf dich wartet?"

"Ich sagte einen guten Grund."

Jan zog die Augenbrauen hoch. "Ach, komm. Mach doch mal was nettes. Ich warte auch auf dich, danach schauen wir weiter. Bitte." Er sah mich mit diesen großen Hundeaugen an, denen ich noch nie widerstehen konnte.

"Oh Jan, jetzt hör doch auf mich so anzuschauen.", beschwerte ich mich. "Nur wenn du es machst."

"Na gut.", maulte ich und stand vom Sofa auf. "Dann hol du wenigstens dieses dumme Geschenk.", rief ich ihm zu und ging zur Kommode um mir meine Jacke überzustreifen. Dann schlüpfte ich in meine warmen Stiefel. - Fertig.

Jan stellte sich neben mich, mit einem grünen Schlüsselband in der Hand. Ich runzelte die Stirn. "Solltest du nicht das Geschenk holen?", fuhr ich ihn gereizt an.

Er begann zu lachen. "Hab' ich doch."

"Ein altes Schlüsselband?!"

"Ist so ne Tradition von uns.", meinte er grinsend. "Ne Tradition? Dass ihr euch Müll schenkt?" Jan drückte mir das Band in die Hand. "Das ist kein Müll. Das ist ein Geschenk, das von Herzen kommt. Und sowas kann man eben nicht neu im Laden kaufen.", erklärte er.

"Ah. Ich geh' jetzt also extra zu Cengiz um in ein Schlüsselband zu bringen. Läuft bei mir.", murmelte ich und öffnete die Haustür.

"Tschau! Bis gleich.", rief Jan mir lachend hinterher. "Jaja, bis dann."

Ich ging aus dem Haus und stapfte die Straße entlang. Es war Winter, also auch ziemlich kalt. Ich steckte sowohl meine Hände als auch das Band in die Jackentaschen und lief geradeaus weiter. - Zum Glück war dieser Club nur eine Straße weiter.

Als ich endlich angekommen war, konnte ich Cengiz bereits von weitem erkennen. Er stand vor dem Eingang und winkte mir freudig zu.

Dann, direkt vor ihm, nahm ich das Schlüsselband aus meiner Tasche und drückte es ihm in die Hand. "Gern' geschehen.", meinte ich nur.

"Danke.", entgegnete er lachend. Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. "Komm doch noch mit rein.", schlug er aufgeregt vor. Er bemerkte wohl meine wenig begeisterten Blicke. "Ach, komm. Ich kauf' dir nen Drink als Dankeschön."

"Hmm. Na gut. Aber nur ganz kurz.", lenkte ich schließlich ein. Wir gingen also in den Club hinein, dort war es mega voll und laut. Überall waren Leute und tanzten, hüpften, standen oder knutschten rum.

Wir zwängten uns an den vielen Menschen vorbei, in Richtung der Bar. Dort suchte ich mir einen Drink aus, die Barkeeperin reichte ihn mir bald darauf. Ich quatschte noch eine Weile mit Cengiz, dann ging er plötzlich ein paar Schritte rückwärts.

"Danke nochmal dass du extra gekommen bist. Ich geh' jetzt mal Taddl suchen, tschau!", rief er mir zu. - Dann verschwand er ohne weitere Worte in der Menschenmege.

Da entschied ich mich auch zurück zu gehen. - Jan wartete bestimmt schon auf mich. Ich nahm mir das Glas in die Hand und exte den restlichen Inhalt hinunter.

Danach stand ich von dem Hocker auf und versuchte meine Orientierung zurückzubekommen. Ich ließ meinen Blick über den Raum schweifen, auf der Suche nach dem Ausgang.

Dabei entdeckte ich die beiden.

Ich sah wie sie auf dem kleinen Sofa, das in der Ecke stand, saßen. - Sie auf seinem Schoß. Ich sah, wie sie sich an ihn klammerte und stürmisch mit ihm rummachte. Wie er es zuließ.

Es fühlte sich so an als ob meine Welt zertrümmert worden war. Als ob alles, wirklich ausnahmslos alles, kaputt gegangen war. Ich spürte wie mein Herz immer schneller pochte. - Wie meine Augen gläsern wurden und ich mir die Tränen verkeifen musste.

Hatte ich mich wirklich so stark in ihm getäuscht?

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Leute, wir haben die 10k geknackt! Danke. *-*

Ach, und schönen 2. Advent, hahah. <3

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