Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet in meinem Bett auf. Ich hatte einen ziemlich wirren und verstörenden Alptraum gehabt. Das lag wahrscheinlich an dem Drink. - Denn welcher Mensch, der noch halbwegs bei klarem Verstand ist, würde von Johnny Depp träumen, der auf einem mintgrünen Einhorn zu dir fliegt und sich dann in eine Kobra verwandelt?
Nachdem ich mich davon wieder erholt hatte, bemerkte ich erst dass Andre nicht mehr neben mir lag, also entschied ich mich dafür aufzustehen und erstmal eine heiße Dusche zu nehmen.
Langsam stolperte ich ins Bad, mir war immer noch leicht schwindelig, aber ich konnte mich Gott sei Dank auf den Beinen halten. -
Mit tropfenden Haaren stieg ich wieder aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mir Unterwäsche, eine dunkelgraue Jogginghose und ein weißes Oberteil an. - Ich hatte nicht vor das Haus zu verlassen. Immer noch mit nassen Haaren trottete ich in die Küche und setzte mich neben Cengiz und Sarah an den Tisch.
"Kann mir jemand von euch vielleicht eine Tasse Tee machen?", fragte ich hoffnungsvoll. "Du hast selbst zwei Hände.", meinte Cengiz nur. Charmant, Cengiz. Wirklich sehr charmant. Seufzend stand ich wieder auf und nahm mir irgendeinen beliebigen Teebeutel aus dem Schrank. Dann drehte ich mich um und ging zum Wasserkocher.
Als ich alles erledigt hatte nahm ich mir noch ein kleines Brötchen und setzte mich wieder zu den beiden an den Tisch. "Was war denn gestern bei euch los?", wollte Sarah plötzlich wissen. "Was genau meinst du?" "Auf der Party." Ich biss in das Brötchen und schluckte es nach langem Kauen hinunter.
"Andre hat sich geprügelt.", meinte ich knapp. Mehr wollte ich dazu nicht sagen, dann wären diese schrecklichen Erinnerungen wieder hochgekommen. "Hab' ich mir schon gedacht. Aber warum? Sowas macht er sonst doch nicht.", hakte sie nach. "Ach... Warte was? Warum hast du dir das gedacht?" "Na so wie er aussah."
"Was?", hauchte ich leise.
Sofort breiteten sich wieder Schuldgefühle in mir aus. "Wie sah er denn aus?", fragte ich mit flüsternder Stimme. Ich sah Sarah eindringlich an und dachte gleichzeitig an letzte Nacht zurück. Mir war nichts an ihm aufgefallen, ich konnte ihn nicht mal richtig sehen, es war zu dunkel gewesen!
"Na danke.", sagte da eine Stimme hinter mir.
Ruckartig drehte ich mich um 180 Grad, da sah ich Andre, der auf uns zukam und Sarah anfunkelte. Wie eine Maschine stand ich von meinem Stuhl auf und sah ihn mir genau an. Bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte, versuchte Andre mich schon zu beruhigen.
"Es geht mir gut, nur ein paar keine Kratzer.", erklärte er. Hätte Sarah nichts gesagt gehabt, hätte ich ihm wahrscheinlich geglaubt, denn ich konnte keine Verletzung, kein Blut ausmachen. Aber etwas musste doch sein!
Meine Augen wanderten über seinen Körper, das bemerkte er natürlich. "Alles gut. Wirklich. Vertrau mir einfach, okay?" Für eine Weile sah ich ihm einfach in die Augen, dann entschied ich mich dafür genau das zu tun. Ihm zu vertrauen. - Auch wenn es mir sehr schwerfiel.
Wenn ich nichts erkennen konnte, konnte es ohnehin nicht so schlimm sein. - Jedenfalls redete ich mir das ein.
Wieder am Tisch aß ich den Rest meines Brötchens, die anderen sprachen über belanglose Dinge, ich ignorierte sie so gut es ging. Aber dann glaubte ich meinen Namen vernommen zu haben und horchte auf.
"Alex, der Wasserkocher!", meinte Cengiz und deutete hinter mich.
Oh Mann, den hatte ich vollkommen vergessen! Ich sprang auf, nahm mir eine Tasse aus dem Schrank und lief zum Wasserkocher um das Wasser in meine rote Tasse zu gießen.
Während ich das tat, hörte ich hinter meinem Rücken wie die Stühle quietschend verschoben wurden, dann wieder die Stimmen von Sarah und Cengiz.
Ich warf den Teebeutel in das heiße Wasser, nahm mir Zucker in die eine, die Tasse in die andere Hand und drehte mich um.
Dann hörte ich nur mehr einen leuten Knall, die Tasse glitt mir aus der Hand, sie zersprang klirrend auf dem Boden. Überall lagen Scherben, das heiße Wasser sammelte sich vor und unter meinen Füßen. Ich spürte wie meine Socken nass wurden und sich mit dem Wasser vollsogen.
Ich sah wie Andre, Cengiz und Sarah erschrocken zu mir schauten. Ich sah wie Andre zu mir kam und meine Hand nahm, damit ich mich endlich bewegte und aus der Wasserpfütze herausstieg. Aber das war alles nur nebensächlich. - Ich sah ein Mädchen, etwa in meinem Alter, im Türrahmen stehen.
Sie stand da als wäre sie angewurzelt gewesen und gaffte mich an. "Alex? Was ist los? Alles gut?", fragte Andre mit besorgter Stimme und drückte meine Hand. Ich sah zu ihm. "Gut? Da steht ein Mädchen und...", fing ich an und zeigte auf die Tür.
Aber dann brach meine Stimme ab, da stand keiner mehr. Es konnte doch nicht sein dass sie niemand außer mir bemerkt hatte!
Blonde lange Haare, blitzende blaue Augen, die mich anfunkelten, ein schwarzes Oberteil mit einer weißen Aufschrift, das mir zu bekannt vorkam und dieses selbstgefällige, hinterlistige Grinsen. So stand sie im Türrahmen, da war ich mir sicher!
Und das allerseltsamste war, dass sie Magda wie aus dem Gesicht geschnitten war.
Ich hatte sie doch gesehen, verdammt! Warum war sie weg?
Tausende Gedanken schwirrten mir in diesem Moment durch den Kopf.
"War wohl etwas zu viel Alkohol gestern, hmm? Du halluzinierst, da ist niemand. Leg dich lieber nochmal hin."
Halluzinieren? Konnte ich mir sowas wirklich so gut einbilden, dass ich eine Tasse fallen ließ? War das nur Einbildung gewesen? Ein Streich meines Hirns?
Hey Freunde! <3
Über Kommis und ★ freu' ich mich immer! <3
Hat gestern noch wer 'The Tourist' mit Johnny Depp gesehen? :D Mich fasziniert dieser Film grad' voll. :') Überhaupt das Ende, hahah. <3
Und danke für 3,5k reads! *-*
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problems ● andre schiebler ✔
FanfictionAlexandra ist 20 Jahre alt, zieht gerade von den unerträglichen Leuten, die ihre 'Familie' sein sollen, weg und gerät in eine Jungs-WG. Erst scheint es so als ob das der Jackpot wäre, aber bald wird sie des Gegenteils belehrt. Sie bekommt Drohungen...