Ich ging in die Küche. - Dort saßen Sarah und Jan am Tisch und waren in ein Gespräch vertieft. Cengiz tippte gedankenverloren auf seinem iPhone umher. Keiner schien mich zu bemerken, als ich in die Küche kam, also räusperte ich mich laut.
Dann hatte ich ihre Aufmerksamkeit. "Können wir fahren?", fragte ich Sarah. "Was? Aber ic-" "Bitte." Sarah stand langsam auf und stellte sich neben mich. Ich hob die Hand zum Gruß. "Tschau Leute.", sagte ich mit einem gespielten Lächeln.
"He, warte mal. Du kommst doch wieder oder?", wollte Jan wissen.
"Jap.", entgegnete ich.
Für einen kurzen Moment strahlten sie mich alle drei an. Es war nicht besonders schwer zu erahnen was sie dachten. - Dass Andre und ich uns vertragen hatten. Dass alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen gewesen war. Leider war das aber kein Märchen, in dem die Prinzessin und der Prinz bis zu ihrem Ende zusammenblieben, das war die Realität.
"Um meine Sachen zu holen.", fügte ich etwas leiser hinzu. Ihre Mundwinkel zogen sich schlagartig nach unten. "Willst du etwa ausziehen?!", fragte Cengiz überrascht.
"Mann, das ist nur meine Schuld. Warum hab' ich dich bloß dazu überredet!" Sarah schlug sich die Hand vor die Stirn. "Nein, es ist nicht deine Schuld. Und ja, das will ich. Ich brauch' ein bisschen Abstand. Also bis dann." Damit drehte ich mich um und ging die Tür hinaus, ins Treppenhaus.
Ich hörte noch ihre Stimmen, dann wurden sie immer leiser, soadass ich nichts mehr verstand. Ich stand am Auto, stieg ein und wartete darauf, dass Sarah kam, sich auf den Fahrersitz setzte und mich nach Hause brachte. - Gott, ich brauchte endlich meinen Führerschein!
Nach einigen Sekunden kam sie, schnallte sich in Zeitlupentempo an und startete den Motor. "Bist du sicher dass du ausziehen willst? Vielleicht solltest du nochmal in Ruhe darüber nachdenken." Sie warf mir besorgte Blicke zu.
"Ich hab' schon darüber nachgedacht. Ich ertrag' es einfach nicht mit ihm im gleichen Haus zu leben.", entgegnete ich. "Okay. - Du wirst schon wissen was du tust.", meinte sie und lächelte mich an.
Zum Glück hielt sie sich zurück und versuchte mir nicht wieder einzureden, dass das die falsche Entscheidung war. "Du wirst die Jungs also nachdem du ausgezogen bist, nicht mehr so oft oder gar nicht mehr sehen. Es macht dir aber nichts aus wenn ich... ähm..."
Ich runzelte verwundert die Stirn. "Ja? Wenn du was?", fragte ich interessiert.
"Wenn ich mich mal mit Jan treffen würde? Sowas wie ein Date?"
Ich konnte es nicht fassen. "Du und Jan?!"
"Also... Heißt das nein?"
"Gott Sarah! Natürlich triffst du dich mit ihm, wenn du das willst! Das ist doch toll!"
Sie grinste mich fröhlich an. "Ich bin echt froh, dass du das sagst, er hat mich nämlich gefragt, ob ich morgen Abend mit ihm ins Kino gehen will.", beichtete sie mir.
Ich freute mich wirklich darüber! - Sarah hatte seit langem mal wieder ein Date mit einem Typen, der nicht das allergrößte Arschloch war. Dass es Jan war, machte alles nur noch besser. - Wenn ich schon Liebeskummer haben musste, konnten doch wenigstens meine Freunde ein klitzekleines bisschen Glück haben.
Außerdem schloss ich daraus, dass Jan unseren Beinahe-Kuss auch abgehakt hatte und in mir nicht mehr als eine Freundin sah. - Wenigstens eine gute Nachricht.
Bei der restlichen Fahrt lenkte ich unser Gespräch absichtlich immer wieder auf Jan, damit Sarah nicht wieder von Andre und mir anfangen konnte. - So schlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich wurde abgelenkt und Sarah ebenfalls.
Als wir vor dem Haus meines Vaters standen, verabschiedete ich mich von Sarah, die zu ihren Eltern fahren wollte. "Ich kann gerne noch bleiben, wenn du willst." "Musst du nicht. Ich komm schon klar, ich bin kein kleines Kind mehr.", witzelte ich.
Wir umarmten uns zum Abschied, dann stieg ich aus und ging ins Haus.
Mein Vater erwartete mich bereits. "Wo warst du denn so lange?", wollte er wissen. Ich zog mir die Jacke und die Stiefel aus, während ich ihm von meinem Tag erzählte. "Ich hab' mich mit Sarah getroffen und danach mit Andre gesprochen.", erklärte ich.
Er zog die Augenbrauen hoch. - Dass ich mich mit Andre unterhalten hatte, hatte er wahrscheinlich am Wenigsten erwartet. "Das ist doch gut. Und wie wars? Habt ihr euch versöhnt?" - Ich ging nicht auf seine Frage ein.
"Kann ich vielleicht wieder bei dir einziehen? Bis ich was neues gefunden hab'.", konterte ich.
Er legte seinen Arm um mich. "Klar kannst du das. Aber bist du dir auch wirklich sicher dass du das willst?" - Warum fragte mich das jeder? Ich hatte gründlich über diese Sache nachgedacht und wusste was ich wollte. "Jap.", erwiderte ich mit zittriger Stimme.
"Ich bin mir sicher."
Wenn euch das Kapi gefallen hat, lasst doch eine Bewertung und einen Kommi da. :3 Ich hatte eigentlich nicht vor so ein 'Weihnachtskapitel' zu machen, aber ich bin krank und hab' nichts besseres zu tun. :')
ALSO DANN, FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN. <3
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problems ● andre schiebler ✔
FanfictionAlexandra ist 20 Jahre alt, zieht gerade von den unerträglichen Leuten, die ihre 'Familie' sein sollen, weg und gerät in eine Jungs-WG. Erst scheint es so als ob das der Jackpot wäre, aber bald wird sie des Gegenteils belehrt. Sie bekommt Drohungen...