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"Killian, wir müssen reden!" Killian seufzte gequält und stellte das Glas Whiskey weg, welches er sich gerade eingeschenkt hatte um sich an seinen Cousin zu wenden, der wütend die Treppe hinunter stürmte. "Tessa hat mit dir geredet.", seufzte er. "Ja, und so wie es scheint sind sie und ich die Einzigen hier die noch bei vollem Verstand sind. ", knurrte John anklagend. "Okay, bevor wir hier jetzt etwas überkompensieren...", begann Killian, wurde aber von John unterbrochen. "Überkompensieren? Wer überkompensiert hier bitte was? Ihr habt einen Wald abgefackelt!" "Das war ein Unfall, außerdem war ich da gar nicht dabei.", verteidigte sich Killian. John verschränkte die Arme. "Ach ja, und das Gebäude?", hakte John nach. "Das war eine geplante Sprengung die wir vollkommen unter Kontrolle hatten und die niemanden geschadet hätte, der es nicht verdient hat.", murmelte Killian kalt. "Ach, so läuft das also jetzt ab. Wenn wir jemanden aus dem Weg schaffen wollen, sprengen wir ihn einfach in die Luft?", rief John aufgebracht. "Warum nicht, es ist effektiv.", mischte sich Skylar ein. "Effektiv? Natürlich! Das entschuldigt ja das es vollkommen unmoralisch ist.", gab John mit einem sarkastischen Unterton zurück. Skylar hob eine Augenbraue. "Das jedes Gespräch mit euch beiden auf das Thema Moral hinauslaufen muss.", murmelte sie mehr zu sich selbst und widmete sich wieder ihren Karten. Killian hob beruhigend die Hände, ehe John noch mehr in Raserei geriet. "Du warst nicht dabei, du kannst nicht beurteilen was notwendig war. Ich habe die Risiken abgewogen, habe überlegt ob es einen anderen Weg gäbe der uns auch an unser Ziel bringt, und bin zu der Entscheidung gekommen das dieser Weg der Beste ist. Und wenn du einmal in meiner Situation bist, wirst auch du manchmal Entscheidungen treffen müssen, die in gewisser Hinsicht unmoralisch sind. Doch wenn es um das Wohl vieler geht, dann wirst auch du dich dafür entscheiden, die Moral beiseite zu lassen, und zu tun was zu tun ist. Außerdem ist ja niemand zu Schaden gekommen. Und unser Ripper ist ebenfalls aus dem Weg geschafft. Er wird nie wieder irgendeinem Mädchen etwas antun. Ist das nicht wichtiger als ein baufälliges Gebäude?" John erwiderte den fragenden und zugleich herausfordernden Blick seines Cousins ein paar Sekunden, ehe er resigniert zur Seite sah. "Du hast vielleicht Recht.", murmelte er leise. Killian lächelte leicht. "Nicht nur vielleicht.", meinte er und legte John eine Hand auf die Schulter. "Glaub mir, früher oder später wirst auch du lernen auf deinen Instinkt zu vertrauen, selbst wenn er nicht übereinstimmt mit deinem moralischen Kompass. Das macht einen Jäger aus." Erst als John nickte nahm Killian seine Hand von seiner Schulter und klatschte auffordernd in die Hände. "Also, wenn das geklärt wäre, wer hat Lust auf Pizza!", rief er in die Runde und bekam sofort zustimmendes Gemurmel von den anderen. Während Killian sein Handy heraus holte und die Nummer des Lieferservice wählte, schlurfte John zu Tessa, welche die ganze Diskussion über schweigend auf der Couch vor dem großen Kamin beobachtet hatte und ließ sich neben ihr nieder. "Du gibst ihm doch nicht etwa Recht?", fragte Tessa entgeistert. John zuckte hilflos mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich weiß nicht was ich denken soll.", gab er zu. Tessa verschränkte die Arme. "Was sagt dir dein Bauchgefühl?", hakte sie nach. John sah sie genervt an. "Jetzt gerade im Moment nur, dass ich Hunger habe.", antwortete er patzig, schnappte sich eines der Prospekte in Reichweite und schlug irgendeine beliebige Seite auf, nur um Tessa nicht weiter in die Augen sehen zu müssen. Denn die Wahrheit war, sein Bauchgefühl sagte ihm klar und deutlich, dass Killian unrecht hat. Das Problem jedoch war, dass sein  Kopf ihm genau das Gegenteil sagte, und sein Jägerinstinkt, gab ihm Recht.

"Royal Flush!", rief Skylar triumphierend und legte ihre Karten auf den Tisch. "Das ist nicht möglich, du schummelst!", rief Damien aufgebracht. Skylar hob provokant eine Augenbraue. "Beweise es.", flüsterte sie herausfordernd. "Du bestreitest es also gar nicht!", stellte Damien empört fest. Skylar zuckte nur mit den Schultern. "Die einzige Möglichkeit um zu beweisen das sie schummelt, wäre es, zu beweisen das die Karten die sie auf der Hand hat, unmöglich noch im Spiel sind, was heißen würde, du hättest Karten gezählt, was nach meiner Ansicht nach ein Regelverstoß wäre, wodurch ihr euch beide disqualifiziert.", mischte sich nun Tyler ein. Damien sah ihn überrascht an. "Du schlägst dich auf ihre Seite?", fragte er anklagend. Tyler zuckte nur mit den Schultern. "Ich schlage mich auf keine Seite, ich versuche nur jeden der nicht auf meiner Seite ist aus dem Spiel zu nehmen, und wenn ihr so weiter macht, wird das weitaus einfacher für mich als gedacht." Jax fing an zu lachen. "Wolfsjunge, diese Seite kenne ich ja gar nicht an dir, wir hätten schon viel früher zusammen Pokern sollen." Tyler ging nicht auf dessen Provokation ein sondern setzte nur ein falsches Lächeln auf. "Glaub mir, Dschini, ich habe Seiten an mir, die willst du gar nicht kennenlernen." Skylar grinste unwillkürlich als sie Tylers Spitznamen für Jax hörte, doch dieser ließ sich nichts anmerken. "Wie wäre es dann mal mit einem Spiel nur zwischen uns beide?", fragte er herausfordernd. Tyler lehnte sich über den Tisch. "Einverstanden, aber dann um alles oder nichts.", nahm er die Herausforderung an. Jax Grinsen wurde breiter. "Wo läge sonst der Spaß darin.", antwortete er und schob seine Coupons in die Mitte. Tyler tat es ihm gleich. Scott neben ihm schüttelte ungläubig den Kopf. "Du hast echt ein Spielproblem, das war wohl die dümmste Entscheidung die du hättest treffen können.", murmelte er. "Lass das meine Sorge sein und gib endlich aus.", knurrte Tyler ohne Jax aus dem Blick zu lassen, der sich lässig in seinem Sessel zurück gelehnt hatte und Tylers Blick mit einem provokanten Lächeln erwiderte. Scott zuckte resigniert mit den Schultern. "Ist ja dein Geld das du hier verlierst.", meinte er während er die Karten mischte und austeilte. Angespannt warteten alle am Tisch und beobachteten die beiden Gegenspieler, wie sie ihre Karten aufhoben und ansahen. Langsam deckte Scott eine Karte nach der anderen auf. Als sie kurz vor der letzten Karte waren, lehnte sich Jax nach vorne. "Ich gebe dir noch eine Chance auszusteigen, Wolfsjunge.", säuselte er heimtückisch, doch daran dachte Tyler gar nicht einmal. Stattdessen nickte er Scott zu, der die letzte Karte aufdeckte. Triumphierend warf Tyler seine Karten auf den Tisch. "Full House!", rief er. Jax tat noch gar nichts sondern starrte nur auf seine Karten. Mit einem siegessicheren Lächeln wollte Tyler die Coupons zu sich holen, doch da hob Jax die Hand, hob den Blick um Tyler genau in die Augen zu sehen und legte seine Karten auf den Tisch. "Straight Flush." Tyler sah fassungslos auf Jax Karten. "Aber, das...", begann er, brach aber ab. Mit einem süffisanten Grinsen holte sich Jax seinen Gewinn. "Keine Sorge, du kannst es in Raten abbezahlen.", meinte er schadenfroh, ehe er und Skylar sich erhoben und davon stolzierten. "Ich hasse den Typen.", murmelte Tyler immer noch fassungslos. "Selbst Schuld, du hast ihn heraus gefordert.", meinte Scott ehe er hinzufügte: "Aber hassen tu ich ihn auch."

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt