"Du siehst schrecklich aus.", begrüßte ihn Damien als John am nächsten Morgen die Treppe herunter kam. Ohne auf Damiens versteckte Stichelei einzugehen, ging er an ihm vorbei, ließ sich auf einen Stuhl sinken und griff zu der Kanne frisch gebrühten Kaffee die auf dem Tisch stand. Damien hob eine Augenbrauen hoch, während er beobachtete wie John sich, noch im Halbschlaf, Kaffee einfüllte, und dabei einiges daneben ging. Auch Davina beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn. "Schlecht geschlafen?", fragte sie ihn vorsichtig. John stellte die Kanne auf den Tisch und sah auf, sein Blick sprach Bände. "Schon gut, ich hab ja nur gefragt.", murmelte sie und widmete sich wieder ihrem Handy. In diesem Moment ertönten Stimmen von draußen und im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Skylar und Killian kamen herein. "Wo wart ihr beide denn?", fragte John sofort alarmiert. Killian runzelte die Stirn und sah seinen Cousin befremdet an. "Draußen.", antwortete er kurzangebunden. "Was habt ihr draußen gemacht?", hakte John weiter. Killian runzelte nur die Stirn doch Skylar begann leise zu lachen. Johns Blick schoss zu Skylar. "Warum lachst du", fragte er misstrauisch. Skylar schüttelte nur den Kopf, lachte weiter und ging an ihm vorbei. John sprang auf. "Warum lachst du?", rief er ihr hinterher, doch sie verschwand die Treppe hinauf, ohne ihm eine Antwort zu geben. John ließ sich wütend wieder auf den Stuhl fallen und starrte ihr finster hinterher. Da trat Killian zu ihm und ließ sich neben ihm nieder. "Verrätst du mir jetzt einmal was mit dir los ist?", fragte er ihn besorgt. John schnaubte nur und wandte sich wieder an seinen Kaffee. "Alles Bestens. Ich frage mich nur seit wann du und dieses manipulative Miststück so gute Freunde seid.", knurrte er und nahm einen Schluck. Killian zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Was soll das denn jetzt auf einmal? Ich dachte du hättest dich langsam an ihre Anwesenheit gewöhnt. Außerdem ist sie jetzt schon eine ganze Weile bei uns, und seither hat sie nie irgendwas angestellt." John schnaubte verächtlich. "Außer ein Gebäude in die Luft zu sprengen." Killian seufzte genervt und verdrehte die Augen. "Das schon wieder, ich denke wir haben das geklärt. Es war notwendig. Außerdem war das nicht Skylar sondern ich.", erinnerte er seinen Cousin. "Aber es war ihre Idee.", murmelte John stur. Davina erhob sich langsam. "Ich denke das hier ist ein Gespräch unter Cousins, wir lassen euch dann mal alleine.", murmelte sie und zog Damien mit sich der sie vorwurfsvoll ansah, doch sie ließ nicht mit sich reden. Killian sah den beiden nach bis sie den Raum verlassen hatten, dann wandte er sich wieder an John. "Du solltest ihr wirklich eine Chance geben, ich denke wirklich sie hat sich verändert.", meinte Killian überzeugt. John zog eine Augenbraue hoch. "Keiner verändert sich so sehr. Sie war, ist, und wird auch immer ein manipulatives, psychopathisches Miststück sein." Killian schüttelte resigniert den Kopf. "Du denkst wirklich das es Unmöglich ist das man sich ändert?", fragte er seinen Cousin leise. Dieser sah auf und erwiderte Killians Blick. "Ich denke das ein Monster auch immer ein Monster bleiben wird.", knurrte er. Killian sah ihn mitleidig an. "Siehst du die anderen dann auch als Monster? Damien, Davina, Scott, Tyler, Tessa?" John schüttelte den Kopf. "Das ist was anderes, sie sind keine Monster.", widersprach John. Killian erhob sich und sah ihn unverwandt an. "Aber das war nicht immer so.", murmelte er leise, bevor er umdrehte und den Raum verließ.
Es war eine dunkle, eisige Nacht. Die Gasse lag einsam und verlassen da, nur hin und wieder huschte eine Ratte vorbei. Die junge Frau, eingehüllt in einem dicken Wollmantel, den Kragen aufgestellt, um sich vor dem unnachgiebigen Wind zu schützen, der ihr eiskalte Luft in das Gesicht blies, schritt schnellen Schrittes durch die Dunkelheit. Sie konnte es kaum erwarten wieder auf der Hauptstraße zu sein, wo die Straßenlaternen wenigstens ein klein wenig Licht spendeten und wo auch Menschen waren, anders wie in dieser düsteren Gasse. In dem Moment hörte sie ein Geräusch hinter sich. Erschrocken wirbelte sie herum, doch die Gasse lag genauso verlassen da wie eh und je. "Das war bestimmt nur eine Ratte, Jean, warum so schreckhaft?", murmelte sie zu sich selbst und wollte weiter gehen, doch in diesem Moment fiel ein Mülleimer polternd um. Jean wirbelte herum, doch auch diesmal konnte sie nichts und niemanden sehen. "Das war nur der Wind.", hauchte sie leise um sich zu beruhigen, doch die Angst kroch in ihren Gliedmaßen hoch und lähmte sie. Sie fühlte sich beobachtet, als sei da jemand, in den Schatten, den sie nicht sehen konnte. Jemand, oder etwas. Da hörte sie plötzlich ein Kratzen hinter sich, als würde jemand mit den Fingernägeln über die Steinwand kratzen. Das war zu viel für Jean. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und rannte los. Da hörte sie Schritte hinter sich, klar und deutlich. Da war jemand, da verfolgte sie jemand, da jagte sie jemand. Mit Tränen in den Augen beschleunigte Jean, rannte durch die einsame Gasse, der Wind schlug ihr ins Gesicht doch das war ihr egal, sie wollte bloß raus aus dieser Gasse. "Hilfe! Hilfe!", schrie sie verzweifelt, doch niemand konnte sie hören. Die Schritte hinter ihr kamen näher, wurden lauter, doch sie wagte es nicht sich umzudrehen, wagte es nicht, sich ihrem Verfolger zu stellen, hatte zu viel Angst davor wen sie sehen würde, was sie sehen würde. Also rannte sie immer weiter und weiter. Ihr Verfolger war ihr auf den Fersen, doch er konnte sie nicht einholen. Jean schöpfte Hoffnung. Da vorne war bereits das Ende der Gasse. Sie konnte das Licht der Straßenlaternen bereits sehen, konnte den nächtlichen Verkehrslärm hören. Sie öffnete den Mund um erneut um Hilfe zu schreien, doch just in diesem Moment verfing sich ihr Fuß in einem Riss am Boden und sie stolperte. Mit einem Schmerzensschrei ging sie zu Boden, ihr Fußgelenk war in einem unnatürlichen Winkel verdreht. Unfähig wieder aufzustehen blieb sie am Boden, versuchte zu schreien, doch es kam nur ein leises Wimmern aus ihrer Kehle. Da hörte sie wieder die Schritte und ihr Blick schoss nach oben. Ein Junge kam auf sie zu, er hatte schwarzes Haar, blasse Haut und war vollkommen schwarz gekleidet. "Bitte, tun Sie mir nichts!", flehte Jean mit zitternder Stimme. Der Junge blieb vor ihr stehen und ging in die Knie um ihr über das Haar zu streichen. Sie zitterte am ganzen Körper, konnte sich aber nicht bewegen, sie war wie paralysiert. "Oh meine liebe Jean, keine Angst. Ich bin kein Vergewaltiger oder so.", murmelte der Junge leise. Jean sah ihn mit Tränen in den Augen an. "Wer sind Sie dann?", flüsterte sie. Der Junge lächelte leicht und beugte sich zu ihr herunter. "Mein Name ist Damien Blake.", hauchte er ihr ins Ohr, bevor er seine Zähne in ihren Hals grub.
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Schattenwelt - Das nächste Kapitel
FantasyTeil 2 der Schattenwelt Saga Die Geschichte geht weiter. Ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Die alles Entscheidende Schlacht. Ein weiteres Kapitel voller Verrat, voller Lügen, voller Zweifel. Und ein Einblick i...