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"Es scheint beinahe so, als würden sie sich kennen.", flüsterte Damien. Jax runzelte die Stirn. "Woher sollten die beiden ein Wolfsrudel aus Alaska kennen?" Damien zuckte mit den Schultern. "Könnt ihr verstehen worüber sie reden?", fragte Jax ungeduldig. Damien und Davina schlossen die Augen und fokussierten ihr Gehör. "Dieser alte Mann, er scheint der Alpha zu sein, er stellt Scott und Tyler Fragen.", murmelte Damien. Jax verdrehte die Augen. "Was für Fragen? Etwas präziser bitte.", knurrte er. Damien schwieg, dafür antwortete Davina. "Ob sie es bereuen. Wie sie es wagen konnte ihn zu verraten." Sie öffnete die Augen und sah stirnrunzelnd zu den Jungs. "Was meint er damit?" Auch Damien öffnete seine Augen, in seinem Blick lag Sorge. "Verdammt.", zischte er nur. Jax hob eine Augenbraue. "Verdammt und weiter?" Damien sah zu ihm, dann zu Davina. "Ich weiß wer dieser Mann ist. Das ist Scott und Tylers ehemaliger Alpha.", erklärte er den beiden. Davina sah überrascht auf. "Ihr ehemaliger Alpha? Aber das hier ist doch nicht ihr Rudel, oder?" Damien seufzte resigniert. "Nun, an dieser Stelle wird es kompliziert." Jax durchbohrte ihn mit einem finsteren Blick. "Dann fass es doch in einfache Worte, ich mag keine Kälte." Damien zog sich etwas zurück, bis sie außer Hörweite der Lichtung waren, bevor er mit leiser Stimme anfing zu erzählen. "Es war damals in Ohio, kurz nachdem Killian, Tessa und ich aus Europa zurück waren. Killian hatte irgendwo gehört, das in einem der Nationalparks riesige Wölfe gesichtet wurden, welche auf Wanderer los gingen, doch nur zu Vollmond. So wie ihr ihn bestimmt kennt, hat er keine Zeit verloren und war zur Stelle. Wie wir später heraus fanden, waren diese Wölfe das Rudel von Scott und Tyler."

"Wenn ihr mich fragt hätten wir in Paris bleiben sollen." "So ungern ich diese Worte ausspreche, doch ich gebe der Hexe Recht."  "Die Hexe hat einen Namen, Vampir." "Oh, je suis désolé."  "Haltet jetzt die Klappe, ihr beide!" Killian wirbelte herum und sah Tessa und Damien finster an, die sich herausfordernd gegenüber standen. "Ich schwöre euch, wenn ihr mit diesem kindischen Unsinn nicht aufhört, revidiere ich meine Entscheidung euch beide nicht einfach zu töten und bringe es zu Ende.", warnte er sie. Damien und Tessa sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Der Jäger hat gesprochen.", flüsterte Damien mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Tessa lächelte leicht. Killian verdrehte genervt die Augen und drehte sich wieder um. Den Rest des Weges verbrachten die Drei in eisigem Schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich ihr Ziel, den Cuyahoga-Valley-Nationalpark. Damien und Tessa blieben stirnrunzelnd hinter Killian stehen. "Und da finden wir unsere mörderischen Werwölfe? In einem Nationalpark?", fragte Damien zweifelnd. Killian nickte. "In Cleveland gibt es ein Rudel, welches sich für die Verwandlung zu Vollmond immer hier versammelt . Wir sind hier um herauszufinden, welche Wölfe in diesem Rudel die Menschen angreifen, und wenn nötig sie mit allen Mitteln aufzuhalten." Damien nickte langsam. "Werwölfe töten, bin dabei. Tu mir nur einen Gefallen, ändere deine Meinung nicht in letzter Sekunde. Mit einer Hexe komme ich klar, mit einem Werwolf wohl eher weniger." Killian drehte sich zu Damien. "Wenn diese Werwölfe wirklich Menschen töten, dann brauchst du dir darum keine Sorgen machen.", meinte er finster. "Und warum lebt er dann noch?", fragte Tessa und zeigte auf Damien. Der verschränkte vorwurfsvoll die Arme. "Das war etwas ganz anderes.", gab er patzig zurück. Tessa hob die Augenbrauen. "Ach, dann hast du also keine Menschen gejagt und ausgesaugt?" "Das kommt ausgerechnet von der Person dessen Familie Babys ertränken.", knurrte Damien. "Das ist etwas völlig anderes!", brauste Tessa auf. Damien lächelte spöttisch. "Ach, dann habt ihr also keine Babys ertränkt und Menschen geopfert um an Macht zu kommen." Tessa sah ihn sprachlos an während Damien triumphierend grinste. Killian schüttelte nur ungläubig den Kopf. Wenn man so darüber nachdachte, war es vollkommen unverantwortlich von ihm, die beiden am Leben zu lassen. Doch er konnte sie einfach nicht töten. Er wusste nicht warum, doch irgendwie wusste er, dass keiner der beiden wahrlich böse ist. Genauso wie er wusste das zur Eile gedrängt war. Die Sonne ging bald unter, dann wäre der Vollmond hier, und ihm wäre es definitiv lieber die Wölfe zuvor zu finde.

"Ihr Rudel hat also Menschen umgebracht?", unterbrach Davina Damiens Erzählungen, der sie daraufhin finster anstarrte jedoch bestätigend nickte. "Auch wenn es schlussendlich etwas komplizierter als das war.", fügte er hinzu. "Inwiefern?", hakte Jax neugierig nach. Damiens Blick wanderte zu ihm. "Diese Leute die tot aufgefunden wurden, sie waren Jäger. Keine Schattenjäger wie Killian oder John, sondern Hobbyjäger. Menschen, die vom übernatürlichen Erfahren haben und sich in den Kopf gesetzt haben, die Gefahr zu beseitigen.", erklärte er den beiden." Das heißt also, das Rudel hat sich nur verteidigt, und die Jäger sind die eigentlichen Bösen. ", fasste Davina zusammen, doch Damien wiegt nur den Kopf hin und her. "Naja... " Jax verschränkte die Arme. "Lass mich raten, es ist etwas komplizierter als das." Damien zuckte nur mit den Schultern. "Es ist nicht immer alles nur schwarz oder weiß. Es gibt auch hin und wieder Grauschattierungen." Jax hob eine Augenbraue und setzte an um etwas zu erwidern, ehe er es sich anders entschied und lieber schwieg. Dafür gab Davina ein Kommentar dazu ab. "Grauschattierungen, von mir aus. Aber es gibt immer einen Bösen in der Geschichte, also wer ist es in dieser Geschichte?" Ehe Damien antworten konnte, mischte sich Jax doch ein. "Das kommt zumeist darauf an, wer die Geschichte erzählt. Also wäre wohl die bessere Frage, wer ist deiner Meinung nach der Böse in der Geschichte? Das Rudel oder die Jäger?" Er sah erwartungsvoll zu Damien der nur stirnrunzelnd zwischen den beiden hin und her sah. "Ich weiß es nicht, wie schon gesagt, es ist kompliziert. Aber warum entscheidet ihr nicht, wer in der Geschichte der Böse ist, indem ihr sie zu Ende anhört, ohne mich zu unterbrechen." Er warf vor allem Davina einen warnenden Blick zu, die nur beschwichtigend die Hände hob und ihn mit einem Handzeichen aufforderte, weiter zu erzählen.

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt