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"Alaska? Das ist ein Scherz oder?", fragte Damien ungläubig. Killian schüttelte den Kopf. "In Barrow gibt es seit geraumer Zeit merkwürdige Tierangriffe. Man geht davon aus das es Wölfe seien." Jax hob eine Augenbraue. "Wölfe in Alaska, schockierend.", spottete er. "Was ist merkwürdig an diesen Angriffen?", fragt Tessa, ohne auf Jax Kommentar einzugehen. Killian schob ein paar Bilder über den Tisch. "Ich glaub ich muss kotzen.", stöhnte John und wendete den Blick ab. Auch die anderen starrten entsetzt und angewidert auf die Fotos, nur Skylar und Jax beugten sich neugierig vor. "Sind das seine Gedärme?",  fragte Jax interessiert. "Schwer zu sagen durch das ganze Blut.", antwortete Skylar. "Jetzt muss ich echt kotzen.", murmelte John und sprang auf. Jax und Skylar sahen ihm mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher, wie er Richtung Bad flüchtete. "Für einen Jäger hat er echt einen sensiblen Magen.", warf Skylar ein ehe sie sich wieder den Fotos zuwandte. "Also, womit haben wir es zu tun? Was meint unser Spezialist?", flötete sie und sah Killian erwartungsvoll an. "Werwölfe.", meinte Killian ohne zu zögern. "Was für eine Überraschung!", knurrte Damien sarkastisch. Scott warf ihm einen wütenden Blick zu. "Was soll das denn jetzt heißen? Es hätte genauso gut ein Vampir sein können, was macht dich so sicher das es ein Wolf war?" Er sah vorwurfsvoll zu Killian, der jedoch keine Möglichkeit hatte zu antworten, da Damien ihm zuvor kam. "Ein Vampir? Niemals. Der hier wurde regelrecht zerfetzt, von einem wilden Tier, es liegt auf der Hand das es ein Werwolf war." "Oh, weil ihr Vampire ja auch so kultiviert seid.", konterte Tyler. "Wir zerfetzen Menschen nicht einfach grundlos.", knurrte Damien. "Nein, ihr zerlegt sie nur in Einzelteile und setzt sie dann wieder zusammen.", fauchte Scott wütend. "Scott!", rief Tessa schockiert, doch es war schon zu spät. Damien Miene verdüsterte sich und er erhob sich ohne ein Wort um aus dem Zimmer zu stürmen. Tessa sprang auf. "Was soll der Scheiß!", fuhr sie Scott vorwurfsvoll an und rannte Damien hinterher. Scott ließ sich in seinem Stuhl zurück sinken, Tyler und Killian sahen ihn wütend an, die anderen sahen nur verwirrt von einem zum anderen. "Was war das denn?", durchbrach John die Stille. Davina sah zu Boden, sie ahnte bereits was dahinter steckte, doch sie schwieg. Währenddessen wartete John ungeduldig auf eine Antwort, die ihm jedoch keiner gab. Auch Skylar und Jax wechselten neugierige Blicke." Jetzt sagt nicht unser Vorzeige Vampir hat eine dunkle Vergangenheit.", flüsterte Skylar mit einem diabolischen Funkeln in den Augen. "Lasst es einfach gut sein.", knurrte Killian. Skylar hob überrascht die Augenbrauen. "Gut sein lassen? Ich dachte wir seien jetzt ein Team, da hat man doch keine Geheimnisse voreinander. Und keine Sorge, wir sind die letzten die ihn für Leichen in seinen Keller verurteilen würden, wir haben selbst genug davon.", säuselte Skylar hartnäckig. "Er sagte lasst es gut sein. Jeder von uns hat Sachen aus seiner Vergangenheit über die er nicht reden will.", fauchte Davina und sprang ebenfalls auf um aus dem Zimmer zu stürmen. Einen Moment herrschte Stille ehe Skylar anfing leise zu lachen. Die anderen sahen sie verstört an, doch das störte sie wenig. "Teufel, dass müssen aber jede Menge grausam verstümmelte Leichen sein die unser Freund da in seinem Keller versteckt.", flüsterte sie leise vor sich her. Killian sah sie eisig an. "Ihr habt keine Ahnung."

"Hat die Forensik etwas entdeckt?" "Naja, sie arbeiten daran, aber das hier ist ehrlich gesagt eher ein Puzzle als eine Leiche." Der Detektiv sah stirnrunzelnd zu dem jungen Polizisten, dem das Grinsen schnell verging, als er den ernsten Blick seines älteren Kollegen sah. "Das hier ist Ernst, Shabasky. Wir haben es hier mit einem Serienkiller der schlimmsten Sorte zu tun. Die Medien haben bereits einen Spitznamen für ihn. Der Vampir-Ripper. Und wenn ich es mir so anschaue, trifft der Name recht gut zu.", flüsterte Detektiv Bebinoe und sein Blick wanderte zu dem Massaker vor ihnen. Die Leiche lag zerfetzt und zerstückelt vor ihnen, bis zur Unkenntlichkeit massakriert, einzig und alleine der Kopf des jungen Mädchens war unversehrt. Ihre Augen waren weit aufgerissen und starrten leer ins Nichts und auf ihrem Hals waren zwei kleine Einstiche zu erkennen, wie zwei dünne Nadeln die in ihren Hals gebohrt wurden. Oder zwei spitze Zähne. Die Polizisten waren so mit der Leiche beschäftigt, das niemand die einsame Gestalt im Schatten einer der Seitengassen wahr nahm, welche still und leise die Geschehnisse beobachtete. Der Junge ließ Detektiv Bebinoe nicht aus den Augen, während dieser mit kritischem Blick die Leiche umrundete und mit den Forensikern sprach. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen während er den Detektiv dabei beobachtete wie er verzweifelt versuchte Spuren zu finden, einen Sinn hinter der Tat zu finden, ein Motiv. Doch er wird nichts finden. Keine Spuren, keinen Sinn, kein Motiv. Denn es war eine unwillkürliche Tat, völlig sinnlos, aus ihrer Sicht. Doch nicht aus seiner. Er weiß wer dahinter steckt, was dahinter steckt. Er kennt das Motiv. Denn er weiß mehr, als die Polizei jemals herausfinden würde. Er kennt die grauenvollen Abscheulichkeiten die im Schatten lauern. Er kennt die brutalen Bestien die in der Nacht jagen. Er kennt sich aus mit Schattenwesen, mit Vampiren. Und er kennt sich damit aus, jene Monster zu finden, zu jagen und zu erledigen. Denn er war ein Hunter, ein Schattenjäger, aus einer Familie die seit Generationen die Welt der Menschen vor der Schattenwelt beschützt. Und wo auch immer sich diese Bestie aufhält, wo auch immer sich diese Abscheulichkeit verbirgt, wo auch immer sich dieses Monster aufhält, er wird es aufspüren und zur Rechenschaft ziehen, so wahr er hier stehe. Das ist die Mission, die ihm sein Onkel aufgetragen hat, das ist seine Chance sich zu beweisen, seine Chance sich an den Bestien zu rächen die sein Leben zerstört haben, die seinen Vater auf dem Gewissen haben. Dies ist seine Chance, ein echter Hunter zu sein. Ein Hunter, auf den seine Familie stolz sein kann.

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt