"Das kann nicht sein.", flüsterte Scott fassungslos, sein Blick lag auf der zerfetzten Gestalt vor ihnen. Blutige Kratzer zogen sich durch das entstellte Gesicht und über den ganzen Körper, die Kleidung war zerrissen und der Waldboden getränkt von Blut und einer weiteren dickflüssigen Masse, über die Scott lieber nicht weiter nachdenken wollte. Auch Tyler starrte wie paralysiert auf das Massaker vor ihnen. Damien wandte den Blick nicht von den beiden Wölfen ab, er traute ihnen immer noch nicht, Tessa war nach dem letzten Mal schlau genug, überall hinzusehen, außer zu der entstellte Leiche. Killian sah in den Wald hinein, sein Jägersinn war geschärft. "Da kommt wer.", flüsterte er. Damien und Tessa waren sofort in Alarmbereitschaft, doch die beiden Wölfe waren nach wie vor wie gebannt von der Szene vor ihnen, sodass sie Killians Warnung nicht hörten. Ebenso bekamen sie nicht mit, wie Killian Damien und Tessa in ein Gebüsch stieß und auch selbst hinter einer Baugruppe in Deckung ging, eingehüllt in seinem schwarzen Mantel der ihn mit den Schatten der Bäume verschmelzen ließ. "Tyler, Scott, da seid ihr ja!" Endlich wurden die beiden aus ihren Gedanken gerissen und wirbelten herum. Einen Moment lang sahen sie sich irritiert um, auf der Suche nach ihren Verschwundenen Begleitern, doch dann trat die Gestalt zu der die Stimme gehörte näher, und sie erkannten Troy, einen der älteren Wölfe aus dem Rudel. Als sein Blick auf die Leiche zu ihren Füßen fiel, verfinsterte sich sein Blick. "Was ist passiert?", fragte er streng. Scott und Tyler sahen sich einen Moment ratlos an, ehe Scott das Wort ergriff. "Wir wurden vor der Verwandlung vom Rudel getrennt, als wir uns wieder zurück verwandelt haben, wollten wir zurück zur Lichtung, doch dann fanden wir das hier.", erklärte er Troy und zeigte auf die leblose Gestalt am Boden. Troy sah zwischen den Brüdern und der Leiche hin und her. "Wir waren es nicht. Falls du das jetzt denkst.", fügte Tyler schnell hinzu. Ein leichtes Lächeln erschien auf Troy's Lippen. "Keine Sorge, ich verurteile euch nicht. Solche Unfälle passieren nun mal.", beruhigte er Tyler, der seine Ohren nicht traute. "Das heißt, du billigst das?", fragte er ungläubig. Troy zuckte nur mit den Schultern. "Ihr seid nicht die ersten Rudelmitglieder denen so ein Ausrutscher zu Vollmond passiert. Na kommt Jungs, ich helfe euch die Leiche zu verscharren, das darf man nicht vernachlässigen, sonst passiert so etwas wie wir jetzt hier haben." Er ging an ihnen vorbei und packte die Leiche an den Füßen, doch als er sah das sich Scott und Tyler nicht von der Stelle bewegten stoppte er." Was ist los Jungs, jetzt packt schon mit an. ", fordert er sie auf, doch die beiden machten keine Anstalt einen Finger zu rühren. Langsam schien dem alten Wolf klar zu werden, dass hier was nicht stimmte. Er ließ die Leiche wieder achtlos auf den Boden fallen und drehte sich zu Scott und Tyler um, sein Blick war wachsam. "Was ist los?", fragte er leise, ein gefährlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. "Wie schon gesagt, wir hatten nichts mit der Leiche zu tun. Weder mit dieser hier, noch mit einer der anderen der letzten Monaten.", knurrte Scott. Troy schloss die Augen und seufzte. "Das ändert die Sachlage.", murmelte er mehr zu sich selbst. Tyler lachte unwillkürlich auf. "Sachlage? Welche Sachlage? Etwa die Sachlage das wir in einem Rudel Killer sind?", rief er wütend aus. Troy's Blick durchbohrte ihn kalt. "Pass auf was du sagst, Junge! Killer? Wir sind Werwölfe. Es ist unsere Natur... " "Monster zu sein?", fiel Tyler ihm ins Wort. Das brachte ihn zum Schweigen. Finster sah er die beiden an. "Ihr solltet das mit Lawrence bereden. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärd ihr schon lange eingeweiht, aber er meinte, ihr seid noch nicht so weit. Wobei, wenn ich euch jetzt so ansehe, denke ich er hat Recht damit." Tyler schüttelte ungläubig den Kopf und drehte sich unschlüssig im Kreis, während Scott Troys kalten Blick genauso finster erwiderte." Das sollten wir vielleicht wirklich mit Lawrence reden. Am besten gleich wir alle. ", knurrte Scott. Troy runzelte die Stirn, und erstarrte, als sich plötzlich der Wind drehte und ihm einen altbekannten Geruch in die Nase trieb. "Blutsauger.", fauchte er wütend, doch da war es schon zu spät. Damien stand wie aus dem Nichts vor ihm und drückte ihn gegen einen Baum, die Hand um dessen Kehle gelegt. Er knurrte, doch Damien zog nur gelangweilt eine Augenbraue hoch. Auch Killian und Tessa traten aus ihren Verstecken. "Verräter!", fuhr Troy Scott und Tyler an, die ihn jedoch ignorieren und sich an Killian wandten. "Es wird an der Zeit das du unseren Alpha kennenlernst.
Die Wölfe ließen Damien, Tessa und Killian nicht aus den Augen. Die drei standen hinter Scott und Tyler. Killian hatte eine Armbrust in der Hand, und keiner von ihnen zweifelte daran, dass er binnen weniger Sekunden mindestesten fünf Pfeile eingespannt und abgeschossen hatte. Also hielten sie sich zurück, und beobachteten schweigend die hitzige Diskussion zwischen ihrem Alpha und ihren jüngsten Mitgliedern. "Habt ihr keine Gewissensbisse? Das waren unschuldige Menschen die ihr getötet habt!", rief Scott gerade wütend. "Es waren Jäger.", konterte Lawrence, nicht minder leiser. "Und die Wanderer?" "Kolleteralschäden." "Kolleteralschäden?" Scott schnappte ungläubig nach Luft. Er konnte nicht glauben was er da hörte, ebenso wie sein Bruder der schon die gesamte Zeit schweigend daneben stand, die Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Ich kann nicht fassen das wir uns so in euch täuschen konnten. Wie könnt ihr nur mit euch selbst leben? Wie könnten wir damit leben in einem Rudel voller Killer zu sein?", rief Scott außer sich vor Wut. "Dann geht doch.", knurrte Lawrence plötzlich leise, doch nicht weniger wütend als vorher. "Vielleicht werden wir das tun.", mischte sich endlich Tyler ein. Sowohl Scott als auch Lawrence sahen ihn überrascht an. "Und wohin wollt ihr bitte? Wenn ihr uns verlässt seid ihr Omegas! Ihr überlebt keine Woche auf euch gestellt, geschweige den nächsten Vollmond. Ihr wärt niemals sicher, nirgends zuhause!", fuhr Lawrence ihn an. "Nicht unbedingt.", ertönte plötzlich Killians Stimme. Nun waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Langsam ging er auf die drei Wölfe zu, Damiens fassungslosen Blick und wildes Kopf Geschüttel ignorierend. Er sah Lawrence in die Augen. "Sie kommen mit uns. Und ihr werdet uns gehen lassen, ohne großes Drama. Dann beschließe ich auch diesmal eine Ausnahme zu machen und euch am Leben zu lassen. Doch verwechselt meine Güte nicht mit Schwäche, denn wenn ich auch nur noch von einem einzigen Menschen höre, der hier oder anderswo stirbt, und ihr damit zu tun habt, komme ich wieder, und werde euch jagen. Und ich bin nicht so leicht zum loswerden, wie diese Amateurjäger. Vertraut mir, ich werde euch finden. Egal wo und wann. Vor mir könnt ihr euch nicht verstecken. "
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Schattenwelt - Das nächste Kapitel
FantasyTeil 2 der Schattenwelt Saga Die Geschichte geht weiter. Ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Die alles Entscheidende Schlacht. Ein weiteres Kapitel voller Verrat, voller Lügen, voller Zweifel. Und ein Einblick i...