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Die Gestalten standen schweigend im Kreis um den steinernen Altar als Tessa das Zentrum des Friedhofes betrat. Sie bewegten sich nicht, nahmen keine Notiz von den Neuankömmling. Langsam ging Tessa auf die Gestalten zu. Als nur noch ein paar Schritte zwischen ihnen war, drehte sich plötzlich eine der Gestalten um und nahm die Kapuze ab die ihr Gesicht verdeckt hatte. Tessa blieb wie erstarrt stehen. "Mutter.", flüsterte sie leise. Ihre Mutter sah sie mit einem eisigen Ausdruck in den Augen an. "Was willst du hier, Tochter? Du bist kein Teil des Zirkels mehr, du hast die Ahnen verstoßen, und sie haben dich verstoßen, genauso wie du es wolltest." Tessa löste sich aus ihrer Starre und ging langsam auf ihre Mutter zu. "Ich habe niemals die Ahnen verstoßen, ich habe mich gegen den Zirkel und dessen Methoden gestellt. Methoden, welche die Ahnen niemals gut heißen würden.", fauchte Tessa. "Dummes Mädchen. Du weißt gar nicht wovon du redest." Tessa lachte verächtlich. "Ich weiß nicht wovon ich rede? Natürlich, ich weiß ja nichts davon das ihr Menschen tötet um mehr Macht zu bekommen. Das ihr Kinder für eure eigene Interessen kaltblütig umbringt. Und da rede ich nicht von den Babys die ihr ertränkt habt, weil sie ohne Magie geboren wurden. Das konnte ich ja noch irgendwie verstehen, aber unschuldige Menschen? Ihr sagtet damals ihr würdet damit aufhören!" Tessas Mutter stand nach wie vor mit ausdrucksloser Miene da, nichts an ihrer Miene oder Haltung weist darauf hin, dass Tessas Worte sie erreichen würden. Diese Tatsache machte Tessa noch wütender und sie trat einen weiteren Schritt auf ihre Mutter zu und hob die Hände. "Antworte mir!", rief sie und unwillkürlich entwich ihre eine mächtige Energiewelle, welche ihre Mutter durch die Luft fliegen ließ und unsanft einige Schritte weiter am Boden aufschlagen ließ. In diesem Moment drehten sich die anderen Gestalten um und hoben die Hände. Wie eine einzige Einheit begannen sie Worte zu murmeln die sich ineinander verwoben und zu einem unheilvollen Gesang wurden welcher Tessa durchdrang und sie in die Knie zwang. Schreckliche Kopfschmerzen quälten sie und verhinderten, dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Durch die Schmerzen hindurch konnte sie wie aus weiter Ferne die Stimme ihrer Mutter hören. "Du hättest niemals zurück kommen sollen, Schätzchen. Dies ist schon dein zweiter Fehler. Dein Erster war es, uns den Rücken zu kehren und mit diesem Jäger und seinem Schoßvampiren abzuhauen. Wo sind deine Freunde denn jetzt? Haben sie dich im Stich gelassen. Das hätte ich dir von Anfang an sagen können."

"Schneller, ich hab ein mieses Gefühl bei der Sache.", flüsterte Killian und sprang zur nächsten Gruft. Skylar folgte ihm keine Sekunde später, John kam einige Zeit später hinterher, wobei er beinahe noch einmal den Halt verlor und hinunter stürzte, wäre da nicht Killians schneller Reflex, der seinen Cousin am Kragen packte und zurück auf die Gruft zog ehe er fallen konnte. Schwer atmend blieb er stehen. "Können wir eine kurze Pause machen?", keuchte er. "Hast du mir nicht gerade zugehört?", knurrte Killian. John sah ihn vorwurfsvoll an. "Tut mir leid, aber ich bin wohl nicht dafür gemacht auf einem verdammten Friedhof von einer Gruft zur anderen zu springen.", zischte John patzig. "Seid ihr euch ganz sicher das ihr miteinander verwandt seid?", mischte sich Skylar mit einem leichten schadenfrohen Lächeln ein. John warf ihr einen finsteren Blick zu, wandte sich aber kommentarlos wieder an Killian. "Wir könnten diese kurze Pause nutzen und du gehst etwas näher darauf ein, was zwischen dir, Tessa und dem Zirkel vorgefallen ist.", meinte John neugierig. "Das allerdings würde mich auch interessieren!", mischte sich Skylar erneut ein. Killian sah zwischen den beiden hin und her, ehe er die Augen verdrehte und sich umdrehte. "Na gut, ich erzähls euch, unter einer Voraussetzung.", gab er nach. "Welcher?", fragte John ungeduldig. "Ihr zwei könnt gleichzeitig springen und zuhören." Mit diesen Worten rannte er los. John sah ihm einen Moment ungläubig nach ehe er zu Skylar sah. "Ist das sein Ernst?" Skylar zuckte nur mit den Schultern und grinste hämisch ehe sie Killian folgte.

"Wie ist das möglich?", stammelte Tessa ungläubig und sah den Jungen an der nach wie vor mit verschränkten Armen vor ihr stand und sie musterte. Da trat der Vampir zu ihnen und sein Blick wanderte zwischen Tessa und dem anderen Jungen hin und her. "Glückwunsch, du hast eine Hexe gefunden. Jetzt muss sie uns nur noch zu ihren Zirkel führen, du vollführst deinen Jägerstile und dann können wir von hier verschwinden und endlich etwas interessantes anschaun, so wie den Eiffelturm.", knurrte er gelangweilt." Ich werde euch nirgends hin führen! ", fauchte Tessa. Der Vampir kam mit gefährlich funkelnden Augen näher." Vielleicht braucht sie nur einen kleinen Ansporn.", knurrte er und seine Miene veränderte sich, wurde dunkel, die Augen funkelten beinahe rot und zwei spitze weiße Zähne erschienen, die im Mondschein funkelten. Doch ehe er auf Tessa losgehen konnte, wurde er von dem anderen Jungen zurück gehalten. Ein Blick genügte und der Vampir beruhigte sich wieder, doch Tessa wollte kein Risiko eingehen und nutze die kurze Ablenkung, um eines der Schutzfläschchen heraus zu holen und es vor sich auf den Boden zu werfen. Das Glas zersprang klirrend und ein Kreis erschien um Tessa herum. Mit einem triumphierenden Grinsen wandte sie sich an die beiden Jungs. Während der Vampir genervt die Augen verdrehte verzog der Andere nach wie vor keine Miene. Beinahe gelangweilt musterte er den Kräuterkreis. "Lass mich raten, Eberesche, Rosmarin, Schlüsselblume, Lorbeer und Mandragora, wenn ich mich nicht irre.", murmelte er mehr zu sich selbst. Der Vampir warf ihm einen spöttischen Blick zu. "Nicht schlecht, hast du das auch in deinem Jägercamp gelernt?", fragte er sarkastisch, obwohl man heraushören konnte, das er leicht beeindruckt war. Tessa runzelte die Stirn. Was soll das ganze Gerede über Jäger? Natürlich hatte sie schon öfter von Jäger gehört, Menschen die vom Übernatürlichen wussten und meinten, sich selbst zu einen modernen Van Helsing aufschwingen zu müssen, oder die Inquisition wiederbeleben zu müssen, doch schlussendlich waren sie nichts weiter als Menschen. Doch Tessa wurde das Gefühl nicht los, dass der Junge der ihr Gegenüber standt und sie musterte, mit dieser kalten, ausdruckslosen Miene, alles andere war als ein normaler Mensch der die Hexenverfolgung von Salem nachspielen wollte. Es passte auch nicht zusammen das allen Anschein nach er das Sagen hatte, und nicht der Vampir. Wenn er wirklich ein Mensch wäre, warum hat der Vampir ihn nicht längst manipuliert, oder ausgesaugt. Tessas mulmige Gefühl stieg, als der Junge auf sie zukam, und den Schutzkreis übertrat als wäre er gar nicht vorhanden. Tessa trat überrumpelt einen Schritt zurück. "Was zum Teufel bist du?"

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt