Aiden erwachte durch ein lautes Poltern. In Sekundenschnelle hatte er sich erhoben und verschaffte sich einen Überblick. Damien der gerade von der Wand abprallte und benommen am Boden landete, und ein fremder Junge, mit erhobenen Holzpflock, der drauf und dran war ihn zu pfählen. Ohne weiter darüber nachzudenken stürzte sich Aiden auf den Fremden. Obwohl es so ausgesehen hatte, als hätte dieser nur Augen für Damien fing der Junge mit Leichtigkeit Aidens Schlag ab, und stieß den Pfahl in dessen Richtung, direkt auf sein Herz zu. Doch auch Aiden hatte übermenschliche Reflexe und wich gerade noch zur Seite aus, wodurch der Pfahl zwar sein Herz verfehlte, doch Aidens Schulter durchdrang. Es war zwar nicht tödlich, tat jedoch höllisch weh. Aiden zischte schmerzerfüllt, doch es hielt ihn nicht davon ab, erneut auf den Angreifer los zu gehen. Diesmal war er unbewaffnet, seine Waffe steckte nach wie vor in Aidens Schulter. Doch das schien ihn nicht im geringsten zu stören. Mühelos wich er Aidens präzisen Schlägen aus, es schien beinahe so, als würde er voraus sehen, was Aiden als nächstes machte. Diese Erkenntnis traf Aiden unvorbereitet und er hielt einen Moment inne. Davon hatte er schon mal gehört. Schattenjäger. Doch dieses Zögern hatte seine Folgen. Der Jäger ergriff die Gelegenheit und ging zum Gegenangriff über. Ehe Aiden es sich vesah hatte der Jäger den Pfahl aus dessen Schulter gezogen und wollte ihn Aiden ins Herz rammen, doch ehe der Pfahl ganz in sein Herz eindringen konnte, erschlaffte der Griff des Jägers, und mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht sank er in sich zusammen und blieb reglos am Boden liegen. Hinter ihm stand Damien und sah mit vor Überraschung geweiteten Augen auf seine Hände. Aiden sank erleichtert auf die Knie und tastete seine Brust ab. Der Dolch hatte eine Einstichwunde in der Nähe seines Herzens hinterlassen, doch Damien war rechtzeitig gekommen, ehe er dessen Herz erreicht hatte. Nun wanderte Aidens Blick auf den Jäger, der tot vor ihm lag, den Kopf unnatürlich verdreht. Damien hatte ihm das Genick gebrochen. Er sah zu seinem Freund der immer noch fassungslos da stand. "Nicht schlecht.", meinte er beifällig. Damien sah zu ihm, dann zu dem Jäger am Boden und wieder auf seine Hände. "Ich hab ihn getötet.", murmelte er. Aiden erhob sich und hielt die schmerzende Schulter. Die Wunde war schon dabei langsam zu verheilen, doch mit Blut würde sie noch schneller heilen. Eine Schande das die Sonne bereits aufgegangen ist. Er trat zu Damien und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Zieh nicht so ein Gesicht. Er hat versucht uns zu töten, er hat es verdient. Und selbst wenn nicht, was interessiert es dich? Wo ist der Damien der Spaß daran hatte hilflose Mädchen durch leere Gassen zu jagen, sie auszusaugen bis sie blutleer sind, und sie dann auch noch gut sichtbar zu trappieren, weil er mit den Bullen spielen will? Dieser Damien, der hatte Stil. Der wusste was es heißt zu leben." "Nur das wir halt eben das nicht sind. Lebendig. Wir sind Vampire. Wir sind tot.", knurrte Damien zurück. Aiden lachte nur. "Nein, der da ist tot." Er zeigte abfällig auf den Jäger. "Wir jedoch, sind in der Nahrungskette einfach eine Stufe nach oben geklettert. Unser kurzzeitige Tot war nur die Leiter die zu erklimmen war.", fügte er grinsend hinzu. Damien zog eine Augenbrauen hoch. "Sehr poetisch.", spottete er. Aiden ging nicht auf den Hohn ein sondern kramte sich durch die wenigen Sachen die hier herumlagen. "Was suchst du?", fragte Damien ihn stirnrunzelnd. "Was weiß ich, ein Feuerzeug, Benzin, Säure, irgendwas um die Leiche loszuwerden.", antwortete Aiden trocken. "Was wurde aus gut sichtbar platzieren um die Bullen zum Spielen aufzufordern? Das war doch eine Recht gute Idee.", murmelte Damien mit vor Sarkasmus triefender Stimme. "Bei jeglicher anderen Leiche sehr gerne, doch nicht bei ihm.",wiedersprach Aiden, ohne auf den Sarkasmus weiter einzugehen. Damien sah ihn überrascht an und betrachtete dann die Leiche. "Was unterscheidet ihn von den ganzen anderen?" Aiden hatte endlich gefunden was er gesucht hatte und hielt triumphierend ein Feuerzeug und eine Flasche Vodka hoch. "Das da ist ein Jäger. Wahrscheinlich sogar ein Schattenjäger. Von denen hab ich schon gehört. Die sind gefährlich, selbst für uns. Und man kann nie sicher genug sein das sie auch wirklich tot sind. Es hat schon den ein oder anderen Vampir das Leben gekostet, der nachlässig war, und nicht auf Nummer sicher ging, das der Jäger auch wirklich tot ist. Eigentlich trifft das auf so ziemlich jeden Vampir zu der schon einmal mit einen von denen zu tun hatte. Aber wir werden diesen Fehler nicht machen." Mit diesen Worten begann er den Vodka über den reglosen Körper zu verteilen. Dann zündete er das Feuerzeug an, und sah mit einem sadistischen Funkeln in den Augen zu Damien." Lass uns den Jäger einmal etwas einheizen, wollen wir." Mit diesen Worten warf er das Feuerzeug.
Killian erwachte in den verlassenen Straßen Londons. Seine Umgebung war gräulich, beinahe unwirklich. Einen Moment war er orientierungslos, verloren, doch dann erinnerte er sich wieder an sein Training. Die Zwischenwelt. Sein Tod. Sein Tod! Dieser Vampir hatte ihm das Genick gebrochen. Kurz stieg Panik in ihm hoch. Wie konnte das nur passiert sein? Er war Tod, sein Genick gebrochen. Er atmete tief durch um seinen Atem zu beruhigen. Das hier war nicht das Ende, es war nur ein Zwischenstand. Wie hatte Tante Ivana es erklärt? Wenn ein Schattenjäger von einem Schattenwesen getötet wird, kommt er in eine Zwischenwelt. Das erste was er tun musste, war seinen Körper wieder zu finden, dann können sich Körper und Seele wieder vereinen und er würde wieder zum Leben erwachen. Das heißt, er musste das Gebäude finden, in dem die Vampire ihn getötet haben. Während er loseilte durch die verlassenen Straßen Londons wanderten seine Gedanken immer wieder zurück zu seinem Körper, der zurzeit wehrlos vor zwei blutrünstigen Vampiren lag. Killian beschleunigte seine Schritte. Eines hatten sie nie erfahren, weder von ihrer Tante, noch von ihren Onkel. Und zwar in welchem Zustand Killian zurück kehren würde. Was wenn die Vampire seinen Körper verunstalteten, wäre er dann sein Leben lang so? Dieser Gedanke brachte Killian zum Rennen.
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Schattenwelt - Das nächste Kapitel
FantasyTeil 2 der Schattenwelt Saga Die Geschichte geht weiter. Ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Die alles Entscheidende Schlacht. Ein weiteres Kapitel voller Verrat, voller Lügen, voller Zweifel. Und ein Einblick i...