27

30 3 0
                                    

Scott und Tyler waren nach wie vor von den Wölfen umringt die sie mit finsteren Blicken durchlöcherten. Sie kannten diese Menschen jedoch nicht, einzig und alleine Lawrence war ihnen bekannt. Dieser schritt vor ihnen auf und ab während er wohl überlegte was er mit ihnen anstellen sollte. Scott beugte sich leicht zu Tyler um ihm leise, sodass nur er ihn hören konnte, zuflüstern zu können: "Wenn wir uns verwandeln, können wir problemlos entkommen. Es sind noch zwei Wochen hin bis zum nächsten Vollmond, im Moment sind sie schwach und wir sind im Vorteil." Doch Tyler schüttelte nur unmerklich den Kopf ehe er zu Lawrence aufsah. Scott sah ihn stirnrunzelnd an ehe er begriff was sein Bruder vorhatte. Er schüttelte den Kopf und zischte Tyler warnend was zu, doch dieser ignorierte ihn. "Was ist mit dem Rudel passiert, Lawrence? Wo sind alle?", wandte er sich an den Leitwolf, der mitten in der Bewegung erstarrte und langsam zu Tyler und Scott herabblickte. In seinen Augen lag der blanke Hass. "Sie sind tot.", knurrte Lawrence gefährlich leise. Scott verfluchte seinen Bruder innerlich. Dieser jedoch begegnete Lawrence Blick ruhig und gefasst. "Was ist passiert?" Scott warf ihm einen ungläubig Blick zu. Merkte er nicht das er ihre Situation immer schlimmer machte? Lawrence beugte sich langsam zu Tyler herab. "Euer Verrat hat das Rudel ins Verderben gestürzt." Tyler legte den Kopf schief. "Wir mögen euch verraten haben, doch wir sind nicht für eure Vernichtung verantwortlich. Wir wussten bis heute noch nicht einmal, was aus dem Rudel wurde, nachdem wir euch verlassen haben." Lawrence Blick verfinsterte sich mit jedem Wort von Tyler immer mehr. "Ihr wollt wissen was passierte? Ich werde euch verraten was passierte. Das alles begann als dieser Jäger auftauchte. Dieser Jäger, den ihr eurem eigenen Rudel, eurer Familie vorgezogen habt."

"Heute ist Vollmond. Das ist unsere Chance. Heute Nacht können wir sie ein für allemal verjagen.", meinte Scott streitlustig. Tyler neben ihm schwieg nur. Scott sah ihn auffordernd an. "Was ist, bist du nicht auch dafür diesen Jägern in den Arsch zu treten?" Tyler zuckte nur mit den Schultern. Scotts Enthusiasmus verschwand so schnell wie er gekommen war und er sah seinen Bruder vorwurfsvoll an. "Warum musst du immer so eine Spaßbremse sein.", knurrte er . Tyler würdigte seinem Bruder keines Blickes sondern beobachtete den Rest des Rudels, das die Waffen wieder verpackte und sich bereit machte für den Vollmond. Wer brauchte schon Waffen wenn er Zähne und Krallen hatte? "Hallo! Erde an Tyler, was ist den nur los mit dir? Ist es der Vollmond oder warum scheinst du ganz wo anders zu sein.", riss Scotts Stimme ihn aus den Gedanken. "Warum glaubst du sind sie hier?", fragte Tyler leise. Scott runzelte die Stirn. "Wer?" Endlich drehte sich Tyler um und sah Scott an, in seinem Blick lag Sorge und Misstrauen. "Die Jäger.", antwortete er kurzangebunden. Scott zog die Augenbrauen hoch. "Was weiß ich was in den Köpfen dieser Jäger abgeht. Interessiert mich auch recht wenig. Sie sind in unser Territorium eingedrungen und haben uns angegriffen. Wir verteidigen uns nur.", gab Scott bissig zurück. Tyler schüttelte nur leicht den Kopf. "Ich bin mir nicht so sicher ob dies wirklich der Wahrheit entspricht.", murmelte er mehr zu sich selbst, ehe er am Absatz kehrt machte und Richtung Wald eilte. Scott sah ihn fassungslos hinterher. "Wohin willst du? Der Vollmond geht jeden Moment auf, die Verwandlung kann jederzeit beginnen, wir sollten zu den anderen!", rief er seinem Bruder hinterher, doch dieser machte keine Anstalten umzudrehen  und zurück zu kommen. Scott fluchte und sah zwischen Tyler und dem Rudel hin und her. Dann wanderte sein Blick gen Himmel. Nur noch ein dünner orangener Schein war zu sehen. Sobald dieser verschwunden wäre, würde der Vollmond in seiner ganzen Pracht am Himmel stehen, und die Verwandlung würde beginnen. Er fluchte noch einmal ehe er Tyler in den Wald folgte. Er konnte ihn nicht alleine lassen. Er beschleunigte seine Schritte und hatte ihn bald darauf eingeholt. Tyler ging zielstrebig voran, beachtete Scott gar nicht, der nun hinter ihm ging und ihn mit Fragen durchlöcherte. "Wohin willst du? Was hast du vor? Kannst du mal stehen bleiben. Wir müssen zurück solange wir noch können. Hörst du mir überhaupt zu? Tyler. Tyler? Tyler!"  Endlich blieb er stehen, so ruckartig das Scott beinahe in ihn hinein gelaufen wäre. Dieser konnte gerade noch rechtzeitig stoppen. Tyler wirbelte herum und funkelte seinen Bruder wütend an. "Irgendwas stimmt nicht, und ich will heraus finden was.", knurrte er wütend. In diesem Moment ertönte ein langgezogenes Heulen. Zeitgleich wanderten ihre Blicke nach oben. Die Wolken verzogen sich und gaben den Blick frei auf den silbernen Vollmond. Sofort spürten die beiden Wölfe seinen Sog, die Macht des Mondlichtes, welche sie durchdrang und im nächsten Moment sanken die beiden Brüder auf den Boden. Ihre Augen begannen zu glühen und langsam verwandelten sich ihre Fingernägel zu langen scharfen Krallen die im Mondlicht gefährlich glänzten. Auch ihre Zähne veränderten sich, wurden länger, schärfer, dann brach der erste Knochen, dann ein zweiter und ein dritter. Sie schafften es gerade noch ihre Jacken auszuziehen, ehe ihre Haut begann sich mit Fell zu überziehen. Von einem Moment auf dem anderen standen statt zwei Jungs zwei große Wölfe da. Ihre Augen funkelten gefährlich und sie hoben ihre Köpfe um dem Heulen ihrer Artgenossen zu antworten. In diesem Moment drang ein beißender Geruch zu ihnen. Ein Geruch, von dem sie schon als Kinder gewarnt wurden. Vampir. Im nächsten Moment brach die Gestalt zu der dieser Geruch gehörte durch das Gebüsch. Der Junge der nun vor ihnen stand erstarrte mitten in der Bewegung als er die beiden Wölfe entdeckte die mit gefletschte Lefzen ihn anknurrten. "Fuck. Leute, ich habe unsere Werwölfe gefunden!", rief der Junge und ging langsam rückwärts. Tyler und Scott kamen schleichend näher, ließen ihn nicht aus den Augen, ihre Beute, ihren Feind. "Etwas Hilfe hier wenn es genehm ist!", rief der Junge. In diesem Moment erschien auch ein Mädchen hinter ihm, das ebenfalls wie erstarrt stehen blieb als sie Scott und Tyler erblickte. Sie starrte die Wölfe mit großen Augen an. "Ich sagte doch wir hätten in Paris bleiben sollen."

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt