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Die Wölfe erschienen wie aus dem Nichts. Damien hatte sie nicht registriert bevor sie direkt vor ihm standen, die Zähne gebleckt und ihre scharfen Krallen ausgefahren. Bedrohlich kamen sie auf ihn zu, ein leises Knurren erklang aus ihren Kehlen und ihre Augen funkelten gierig. "Fuck.", murmelte er und wich langsam zurück. "Leute, ich habe unsere Werwölfe gefunden.", rief er in die Dunkelheit hinein ohne den Blick von den beiden Bestien abzuwenden, die immer näher kamen, die Lefzen gebleckt, bereit ihn in Stücke zu zerreißen. "Etwas Hilfe hier wenn es genehm ist!", rief Damien ungeduldig und bereitete sich darauf vor, sich alleine verteidigen zu müssen, doch in diesem Moment ertönte ein Rascheln und im nächsten Moment stolperte Tessa aus dem Gebüsch. Als sie die beiden großen Wölfe sah, deren Zähne und Krallen im Mondlicht gefährlich funkelten, blieb sie wie erstarrt stehen. Damien fluchte innerlich. Das gibt's doch nicht, hat sie noch nie einen Werwolf gesehen? Worauf wartete sie? "Ich sagte doch wir hätten in Paris bleiben sollen.", murmelte sie leise, doch aus ihrer Starre löste sie sich nicht. "Wie wäre es mit etwas magischer Hilfe!", knurrte Damien, doch im selben Moment setzte Einer der beiden Wölfe zum Sprung an und jagte auf Damien zu. Der konnte gerade noch so ausweichen und die tödliche Kralle verfehlte ihn um Haaresbreite. Aus dem Augenwinkel sah er wie Tessa gerade noch rechtzeitig die Arme hob und einen magischen Schutzspruch murmelte, ehe der zweite Wolf ihr die Kehle aufreißen konnte. Mehr bekam Damien jedoch nicht mehr mit, denn er hatte damit zu tun den präzisen Hieben des Wolfes auszuweichen, der ihn angriff. Er versuchte nahe genug heran zu kommen, um den Werwolf zur Seite zu schleudern, doch dessen Zähne die immer wieder nach seiner Kehle schnappen wenn er zu nahe kam, hielten ihn davon ab. In diesem Moment hörte er einen spitzen Schrei von Tessa. Davon abgelenkt wirbelte er herum, doch ehe er eine Chance hatte, nach dem Rechten zu sehen, wurde er schon von dem Wolf zu Boden gerissen. Er sah dessen aufgerissenes Maul über sich, das tödliche Kiefer schoss herab um sich in Damiens Hals zu schlagen, doch es geschah nichts. Anstatt Damiens Kehle heraus zu reißen und seinen Körper zu zerfetzten kippte der Wolf einfach um und blieb reglos liegen. Verwirrt richtete sich Damien auf. Vor ihm stand Killian, er hatte einen langen, silbernen Dolch in der Hand, an der eine unkenntliche Flüssigkeit herunter tropfte. Damien sah sich um und entdeckte Tessa die neben dem zweiten Wolf kniete, der ebenfalls reglos dalag. "Bitte sag mir sie sind tot.", stöhnte Damien und sah zu Killian der dabei war die Messerschneide mit einem Tuch abzuwischen. "Nein, sie sind nur außer Gefecht gesetzt. Jedenfalls vorübergehend, doch es wird nicht lange andauern. Wir sollten sie also irgendwo hinbringen, wo sie keinen Schaden anrichten können, und sobald sie sich wieder zurück verwandelt haben, sollten wir uns unterhalten. " Damien schnaubte ungläubig und rappelte sich auf. "Na auf diese Konversation bin ich ja schon gespannt. "

Scott erwachte in einem dunklen Raum, der Boden war feucht und es roch muffig. Als er versuchte sich aufzurichten wurde er von schweren Eisenketten zurück gehalten, die an seinem Fußgelenk fest gemacht waren. Zornig riss er daran, doch sie gaben nicht nach. "Scott?", ertönte plötzlich Tylers Stimme aus der Dunkelheit. "Tyler, alles ok?", fragte Scott besorgt und versuchte seine Augen an die Dunkelheit anzupassen, mit geringem Erfolg, doch wenigstens konnte er leichte Schemen erkennen, einer dieser Schemen bewegte sich. Tyler setzte sich auf und hielt sich den schmerzenden Kopf. "Wir wurden außer Gefecht gesetzt.", murmelte er immer noch benommen. "Erzähl mir was Neues, Sherlock.", knurrte Scott und riss erneut an der Eisenkette. "Es war ein Vampir. Und eine Hexe! Und da war noch wer. Noch was." Scott gab auf und wandte sich wieder an Tyler der nun ebenfalls aufgestanden war. "Ich weiß, ich war dabei, schon vergessen.", murrte er bissig und trat frustriert gegen einen Stein der durch die Luft flog, direkt auf eine hölzerne Tür zu, die in just dem Moment auf ging. Das rothaarige Mädchen aus dem Wald erschien im Türrahmen und konnte sich gerade noch ducken, ehe der Stein sie traf. "Auch nett euch kennen zu lernen.", meinte sie giftig, bevor sie merkte, dass Scott und Tyler völlig unbekleidet vor ihr standen, was sie dazu veranlasst, sich schnell umzudrehen. "Gott, ist das nicht nerv tötend nach jeder Verwandlung nackt zu sein. Dafür gibt es Zauber, die verhindern solch peinliche Szenen.", stammelte sie peinlich berührt. Scott verschränkte herausfordernd die Arme. "Wir kooperieren nicht mit Hexen, Hexe.", knurrte er angriffslustig. Die Hexe schüttelte nur den Kopf ohne sich umzudrehen und verschwand, jedoch nicht ohne die Tür wieder zu schließen, wodurch der Raum wieder in völlige Dunkelheit getaucht wurde. "Warte! Was wollt ihr von uns!", rief Tyler ihr hinterher, doch er bekam keine Antwort. "Toll gelaufen.", grummelte Scott genervt, als die Tür plötzlich ein zweites Mal aufging und zwei Bündel vor Tyler und Scott auf den Boden geworfen wurden. "Anziehen, dann können wir weiter reden.", ertönte die Stimme der Hexe von draußen ehe sie die Tür wieder schloss. "Etwas Licht wäre nett.", rief Scott ihr bissig hinterher. Als ob sie es gehört hätte, erschien wie aus dem Nichts eine gleißende Lichtkugel über den Köpfen der Wölfe, wodurch der gesamte Raum hell erleuchtet wurde. "Danke, sehr nett.", rief Scott sarkastisch ehe er dem Beispiel seines Bruders folgte und begann, die Kleidung anzuziehen, die vor ihm lag. Es waren schlichte Kleidungsstücke, etwas zu eng, Scotts Meinung nach, doch sie reichten aus. Währenddessen betrachtete er ihr Gefängnis. Es schien ein Keller eines Ein-Familien Hauses zu sein, also waren sie nicht mehr im Nationalpark. Das könnte ein Problem werden, das Rudel suchte bestimmt schon nach ihnen, doch woher sollten sie wissen, wo sie waren. Sie mussten also selbst einen Ausweg finden. "Wenn sie reden wollen, dann müssen sie es zu unseren Bedienungen machen. Und die erste wird sein, dass sie uns los machen.", flüsterte er seinem Bruder zu, der ihn zweifelnd ansah. "Wir kommen hier nie raus. Wir wissen von mindestens einer Hexe und einem Vampir. Ganz zu schweigen von dem Typen der uns ausgeschaltet hat, als wir Wölfe waren.", widersprach er seinem Bruder. "Und was schlägst du vor?", fragte Scott genervt. Tyler zuckte mit den Schultern. "Wir haben wohl keine andere Wahl. Wir werden mit ihnen reden müssen, so wie sie es wollen." In diesem Moment öffnete sich die Tür.

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt