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"C'est un malentendu! Tout cela n'était qu'une blague qui a mal tourné. Nous sommes vraiment désolés." Der Polizist antwortete sehr ungehalten und warf John einen finsteren Blick zu, doch sein Kollege hielt ihn zurück. Er nickte Skylar zu und wechselte noch ein paar Worte mit ihr, ehe die beiden sich umdrehten und wieder in den Wagen stiegen. Skylar ging mit einem zufriedenen Lächeln zurück zu John und Killian. "Erledigt. Sie waren zwar nicht erfreut, aber sie werden die Anklage fallen lassen. Ich bin halt in allen Sprachen überzeugend." John hob eine Augenbraue. "Ich wusste gar nicht das du französisch kannst.", meinte er überrascht. "Je suis pleine de surprises, chérie", antwortete sie und ging an den beiden vorbei. "So, wenn wir schon mal in Paris sind, was machen wir zuerst? Besichtigung des Louvre? Hinauf auf den Eiffelturm? Einen kleinen Abstecher in die Notre-Dame? Oder bevorzugt ihr das Sacre Coeur?" Killian unterbrach sie. "Wir sind nicht für Sightseeing hier. Wir müssen Tessa findet." Skylar verdrehte die Augen. "Nun gut, zuerst helfen wir der kleinen Hexe bei ihren Familienproblemen, aber bevor wir dann wieder in irgend ein Kaff am Ende der Welt abhauen, will ich etwas den Flair der Großstadt genießen. Schließlich sind wir nicht irgendwo, das hier ist Paris.", meinte Skylar gespielt dramatisch. Jax hob eine Augenbraue. "Gewöhn dich nicht daran. Wir bleiben nur so lange wie nötig, dann müssen wir zurück und den Anderen helfen. Na kommt, John ich erkläre dir alles am Weg. Ich denke ich weiß genau wo wir anfangen müssen zu suchen." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren eilte er los. John und Skylar sahen ihm einen Moment schweigend hinterher. " Wie groß ist die Chance das wir dabei an der Avenue des Champs-Élysées vorbeikommen?", durchbrach Skylar das Schweigen. John sah sie kurz perplex an, ehe er Killian hinterhereilte, ohne ihr eine Antwort zu geben. "Comme c'est impoli!", murmelte Skylar ehe sie sich ebenfalls in Bewegung setzte um die beiden in der Menschenmenge nicht aus den Augen zu verlieren. In diesem Moment wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen Vogel gezogen, der nicht weit entfernt von ihr auf einer Bank saß und sie mit seinen schwarzen Knopfaugen durchbohrte. Ein Rabe. Doch nicht irgendein Rabe. Skylar spürte genau die Anwesenheit ihres Fürsten. Sie wartete einen Moment, doch er sprach nicht mit ihr, er saß einfach nur da und starrte sie ausdruckslos an. Skylar bekam eine Gänsehaut. Was hatte das nur zu bedeuten? Da erhob sich der Rabe wie aus dem Nichts und flog davon. Skylars Blick folgte ihm, bis er zu hoch war um noch erkennbar zu sein. Skylar riss ihren Blick von dem Vogel los und sah sich um. In einiger Entfernung sah sie die beiden Jäger wie sie sich durch die Menge drängten. Kurz schien es ihr so, als wären die beiden von einer Art Aura umgeben, eine dunkle, furchteinflößende Aura. Fast so als hätten sie die Aura ebenfalls gespürt, blieben die beiden stehen und sahen sich um. Doch da entdeckten sie Skylar und winkten nur ungeduldig. So schnell wie das beklemmende Gefühl gekommen war, verschwand es auch wieder. Skylar beeilte sich die beiden einzuholen. "Was ist den los? Du bist mit den Gedanken ganz woanders.", knurrte Killian vorwurfsvoll als sie endlich bei ihnen ankam. Skylar schwieg einen Moment, ehe sie ein undurchschaubares Lächeln auf ihre Lippen zauberte. "Nicht doch, ich bin ganz bei der Sache.", log sie gekonnt. Killian hob misstrauisch eine Augenbraue, hakte jedoch nicht weiter nach. "Kommt schon, wir haben keine Zeit für so einen Unsinn, wir müssen Tessa finden.", meinte er finster und wirbelte herum. John betrachtete Skylar mit gerunzelter Stirn. Die erwiderte seinen Blick herausfordernd, bis er endlich den Blick abwandte und Killian folgte. Auch Skylar schloss sich den beiden an, doch so sehr sie es versuchte, diese schwarze Aura ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es hatte etwas zu bedeuten, und sie musste wissen was. Sie musste mit jemanden reden, der ihr eine Antwort geben konnte, doch Jax war dafür wohl nicht der Richtige. Ihr fiel nur einer ein, der ihr eine Antwort darauf geben könnte, doch bei dem Gedanken, sich mit ihm zu treffen, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl. Zum ersten Mal, seit sie ihn getroffen hatte, damals, als verängstigtes Kind, auf dem dunklen Highway, war sie sich unsicher ob sie ihm unter die Augen treten sollte. Aber woher kamen diese Zweifel? Bisher hatte Sie nie ein Problem damit gehabt, Lucifer gegenüber zu treten. Sie wusste, sie war nicht nur irgendeine Marionette von ihm. Er hatte sie groß gezogen, hatte sie geformt, zu einer Waffe gemacht, zu seiner Waffe. Sie arbeitete nicht für ihn, weil sie einen Deal mit ihm gemacht hätte, oder ihre Seele an ihn verloren hatte, sie arbeitete für ihn weil sie es wollte, weil sie die Macht genoss, die er ihr gab. Sie war höher gestellt als all die verlorenen Seelen, die Lucifers Drecksarbeit erledigten um nicht im Fegefeuer zu landen, höher als all die erbärmlichen Kreaturen die ihre Seele an ihn verkauft hatten, höher als jeder von ihnen, selbst höher als Jax.

"Jeden Anderen hätte er für solch ein respektloses Verhalten direkt ins Fegefeuer befördert, warum dich nicht?", fragte Jax während er sich umsah. Sie waren genau dort, wo der Unfall passiert war. Alles war abgesperrt, doch es war keine Menschenseele zu sehen, nur die Trümmer des Autos waren zurückgeblieben. Skylar lächelte nur schief. "Ich bin nicht irgend so ein Schoßhündchen das seine Drecksarbeit erledigt, und angesprungen kommt sobald er pfeift, so wie du. Ich bin, nun ja, sagen wir es so, ich bin etwas ganz besonderes. Mir gibt er die Aufträge, die er sonst keinen anderen anvertraut, weil sie wichtig sind. Und jetzt komm, wir  brauchen ein neues Auto.", meinte sie arrogant und stolzierte davon. Jax blieb noch einen Augenblick stehen und sah ihr mit hochgezogener Augenbraue nach. "Nur das ich es richtig verstehe, du hältst dich für was Besseres, weil er dir die, wie nennst du es, ach ja, wichtigen Aufträge gibt.", rief er ihr hinterher. Sie antwortete nicht sondern stolzierte einfach weiter. Da tauchte Jax plötzlich direkt vor ihr auf. Sie konnte gerade noch Halt machen ehe sie in ihn hineinrannte. Er lächelte sie süffisant an. "Weißt du wie ich das sehe. Du bist genauso ein Schoßhündchen, wie wir alle. Ein weitaus verzogeneres Schoßhündchen, aber trotzdem ein Schoßhündchen. Und weißt du was das traurigste ist? Da ist nur ein einziger Unterschied zwischen dir und mir. Mir ist klar, das ich nichts weiter als eine Marionette für ihn bin, dir allem Anschein nach nicht."

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt