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Tessa tigerte unruhig hin und her. "Es wird hier schneller dunkel als erwartet.", murmelte sie sorgenvoll. Davina und Damien, die es aufgegeben hatten nach Hinweisen zu suchen, saßen auf einer der Bänke und folgten Tessa mit den Blicken. "Machst du dir etwa Sorgen? Die kommen im Dunkeln schon zu Recht und ich bezweifle dass das was auch immer da draußen herum läuft gefährlicher und skrupelloser sein kann wie unsere sogenannten neuen Verbündeten.", versuchte Damien Tessa zu beruhigen, doch der Erfolg blieb aus. "Und auch Killian ist alleine unterwegs. Wir wissen nicht womit wir es hier wirklich zu tun haben. Vielleicht sind es nur Werwölfe, ja, aber vielleicht ist es auch etwas völlig anderes. Etwas von dem wir noch nie etwas gehört haben. Etwas, das wir bisher nur für einen Mythos gehalten haben, so wie Dschinn." Damien und Davina wechselten einen vielsagenden Blick, gaben jedoch keine Antwort. Die Tatsache das Tessa daraufhin einfach weiter vor sich hin redete bestätigte ihr Vermutung, dass sie gar nicht mit ihnen sondern einfach nur mit sich selbst redete, und auch keine Antwort erwartete. Also schwiegen die beiden und beschränkten sich darauf, Tessas Ausschweifungen über sich ergehen zu lassen. Da tauchte John wieder auf, der sich in einem der verlassenen Gebäuden umgeschaut hatte. In der Hand hatte er eine zusammengerollte Zeitung. Sofort war Tessa bei ihm. "Hast du was gefunden?", fragte sie angespannt. Er schüttelte den Kopf. "Gar nichts, nur die Tageszeitung von letzter Woche. Die Kreuzworträtsel sind noch nicht ausgefüllt, ich dachte es wäre ein besserer Zeitvertreib als nur untätig in die Luft zu starren und zu warten das die anderen wieder zurück kommen. Ich denke wir sind uns einig das es Zeitverschwendung war, her zu kommen. Alles deutet darauf hin, dass was auch immer früher hier war, jetzt nicht mehr hier ist, und die Dorfbewohner nur aus Angst es könne wieder kommen reiß aus genommen haben. Denn falls irgendein bösartiges Wesen sich hier aufhält, denkt ihr nicht es hätte uns schon längst attackiert. Wahrscheinlich ist es weitergezogen.", murmelte er und ließ sich neben Scott und Tyler nieder um die Zeitung aufzuschlagen. "Das können wir nicht wissen, das ist reine Spekulation.", widersprach Tessa. "Es war auch reine Spekulation das hier etwas sei.", gab John zurück ohne von dem Rätsel aufzusehen. Tessa trat zu ihm und wollte etwas sagen, doch sie erstarrte und blickte mit weit aufgerissenen Augen die Zeitung an. Ohne Vorwarnung entriss sie John diese und starrte auf den Artikel der auf der Nebenseite des Kreuzworträtsels war. "Hey!", rief John vorwurfsvoll und wollte Tessa die Zeitung wieder weg nehmen, doch ihr Blick hielt ihn davon ab. Besorgnis, Furcht und Zorn vermischten sich in ihrer Miene. "Tessa, was ist los?", fragte er besorgt, und versuchte einen Blick auf den Artikel zu erhaschen. Auch Damien und Davina haben sich erhoben und traten vorsichtig näher. Tessa schien sie jedoch kaum wahr zu nehmen. Wie in Trance ließ sie die Zeitung sinken und starrte teilnahmslos in die Ferne, mit den Gedanken ganz woanders. Vorsichtig nahm John ihr die Zeitung aus der Hand, was sie gleichgültig geschehen ließ. John schlug die Zeitung auf und begann den Artikel, der Tessa so aus der Bahn gebracht hat, laut vorzulesen. "Dunkle Mächte in Paris! Satanische Sekte opfert Neugeborene in blutigen Ritualen, Pariser Bevölkerung in Angst und Schrecken." Seine Stimme brach ab und er sah erschrocken zu Tessa. "Opferung Neugeborener? Eine satanische Sekte? Das klingt ganz nach..." "Hexen.", vollendete Tessa seinen Satz mit zitternder Stimme. "Schaut ganz so aus als wären wir am falschen Ort. Wir sollten die anderen kontaktieren und uns auf den Weg nach Paris machen, ich denke die Situation dort hat oberste Priorität.", murmelte John schockiert und wollte sein Handy aus der Tasche kramen, doch Tessa hielt ihn zurück. "Nein, das muss ich alleine machen.", flüsterte sie. "Auf gar keinen Fall!", begehrte John auf und kam auf Tessa zu. "Nur weil es Hexen sind, ist es nicht deine Verantwortung, wir werden alle gehen!", widersprach er, doch Tessa schüttelte den Kopf. "Nein, du verstehst es nicht, es ist sehr wohl meine Verantwortung." John runzelte die Stirn. "Wie meinst du das?" Tessa seufzte gequält und erwiderte seinen Blick "Es ist kompliziert." murmelte sie nur. John verschränkte die Arme "Dann erklärs uns.", knurrte er, doch Tessa ignorierte ihn und begann leise Worte zu murmeln. Wind kam auf und wirbelte um sie herum. "Vollkommen egal was da los ist, ich werde dich nicht alleine gehen lassen.", rief John und umklammerte Tessas Handgelenk. Kaum hatte er sie berührt spürte er einen ungewohnten Sog, der Wind verstärkte sich und es schien beinahe so als würde er in ein tiefschwarzes Loch gezogen werden, welches sich wie aus dem Nichts vor ihm geöffnet hatte. Um sich vor dem Wind der ihm in die Augen schlug zu schützen schloss John die Augen. Im nächsten Moment ebbte der Wind ab und es wurde ruhig. Dann drangen plötzlich Stimmen an Johns Ohr, die Worte konnte er jedoch nicht verstehen. John öffnete die Augen und das erste was er sah war ein gewaltiger Turm der sich vor ihm erhob. Menschenmassen drängten sich an ihm vorbei, schoben ihn aus dem Weg und unterhielten sich in einer fremden Sprache. Zahlreiche Menschen standen auch einfach nur da und fotografierten das riesige Gebilde vor ihm. John sah zu Tessa die ihn mit großen Augen anstarrte. "Was soll das? Ich sagte ich gehe alleine!", rief sie vorwurfsvoll und wandte ihre Hand aus Johns Griff. Dieser war nach wie vor benommen von der Reise, doch langsam klärte sich sein Kopf wieder. Nun begriff er auch wo er war. Entsetzt starrte er den Turm vor sich an. "Das ist der Eiffelturm.", murmelte er perplex. Tessa seufzte resigniert. "Ja, das ist der Eiffelturm. Wilkommen in Paris."

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt