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"Ein Fluch?", fragte Tessa zweifelnd. Skylar und Jax nickten einvernehmlich. "Und der verhindert das ihr stirbt?", hakte Tessa weiter nach. Wieder ein Nicken von den beiden. "Und was daran ist ein Fluch? Ich meine, absolute Unsterblichkeit hat doch was.", mischte sich Damien ein. Skylar und Jax wechselten einen kurzen Blick und Skylar nickte kaum wahrnehmbar. "Fluch, Segen, ist doch alles dasselbe. Alles hat seine gute und schlechte Seiten. Natürlich sorgt der Zauber dafür, dass wir nicht sterben können, das zweifelsohne ein unbestreitbarer Vorteil ist, doch eines könnt ihr uns glauben, sterben ist nicht angenehm. Und der Preis den wir dafür zahlen müssen, ist enorm.", erklärte Jax leise. "Welcher Preis?", fragte Tyler neugierig, doch ehe die beiden antworten konnten, unterbrach Killian sie. "Eure Seele. Der Preis ist eure Seele." Sofort wanderten alle Blicke zu ihm. Er stand nach wie vor da, ließ keine Emotionen erkennen, doch als nun alle Blicke auf ihm lagen, hob er den Kopf. "Es gibt nur eine einzige Kreatur, welche die Macht hat solch einen Zauber zu sprechen.". murmelte Killian abwesend. Jax und Skylar wechselten einen unsicheren Blick. In diese Richtung wollten sie das Gespräch eigentlich nicht führen. Sie hatten versucht, ihren Meister da raus zu halten. Killian stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf die beiden zu. "Mit wem habt ihr diesen Deal gemacht?", flüsterte er eisig. "Es hat sich beinahe so angehört als wüsstest du es eh schon.", meinte Skylar leise. Killian blieb vor ihnen stehen. "Sprecht es aus.", forderte er sie auf. Jax und Skylar standen nur schweigend da und erwiderten Killians herausfordernden Blick ebenso kalt und gelassen wie er war. Die anderen jedoch wichen ein Stück zurück. "Was ist los? Wagt ihr seinen Namen nicht in den Mund zu nehmen?", durchbrach Killian das eisige Schweigen. "Ich weiß echt nicht worauf du hinaus willst. Das war irgend so ein Hexenzirkel im 16. Jahrhundert. Und als Skylar mich damals traf und meine Magie absorbierte, ging der Fluch wohl auf sie über.", versuchte sich Jax herauszureden, doch Killians Miene zeigte, dass er ihm kein Wort glaubte. "Das ist eine Lüge, für wie blöd hält ihr mich? Nun ergibt alles Sinn.", murmelte er, mehr zu sich selbst. Jax sah hilfesuchend zu Skylar, die jedoch nur dastand, ein abwartendes, kaltes Lächeln auf den Lippen. Was soll das? Sie waren dabei aufzufliegen und Skylar stand da und tat gar nichts. Sie hätte gar nicht erst in Richtung Fluch gehen dürfen, es war doch klar das der Jäger eins und eins zusammen zählen konnte. Doch das schien Skylar kein bisschen zu stören. "Was ergibt nun Sinn?", fragte sie leise, herausfordernd. Jax sah sie fassungslos an. Was tat sie da? Sie versuchte es noch gar nicht abzustreiten. Killians Blick verfinsterte sich. "Alaska, die rästelhaften Leichen, die panischen Menschen, die Wölfe, der alte Mann. Das war alles er. Es gab gar keine Wolfsangriffe. Die Leichen hatte er dort platziert. Er wusste von den Rudel, wusste von der Verbindung zu Scott und Tyler. Die Panik in den Menschen hat er gesät, hat die Furcht in ihnen genährt. Und dann Paris. Den Zeitungsartikel hat er dort platziert. Damit Tessa ihn finden konnte, damit wir uns trennen. Damit wir verwundbar wären. Deswegen hat er auch versucht mich von euch fern zu halten. Er hat versucht die Vergangenheit gegen uns zu verwenden, damit ich alleine dastehe. Er hat euch geschickt, um sich meiner Seele zu bemächtigen, nicht wahr?" Skylar und Jax schwiegen nur, doch allen war klar, dass keine Antwort nötig war. Die Frage war rein rhetorischer Natur, alle im Raum wussten, dass es wahr war. "Wie lange schon? Seit wann verfolgt ihr diesen Plan? Hat es erst in Attorot angefangen, als ihr mir begegnet seid? Oder war Attorot bereits Teil des Planes? War unser Treffen ein Zufall, oder nur ein weiterer eurer Schachzüge?", seine Stimme war ruhig, zu ruhig, seine Miene ließ keine Regung zu. Skylar und Jax wussten, das war nicht Killian der mit ihnen sprach, es war der Jäger. Es war aus, sie sind aufgeflogen. Nun gab es kein zurück. Skylar senkte den Blick zu Boden und begann zu lachen. Es war ein eisiges Lachen, dass einen durch Mark und Bein ging. Als sie den Blick wieder hob, war da nichts außer Bösartigkeit in ihren Augen. Dann begann sie zu applaudieren. "Bravo, das hat ja lange gedauert bis ihr endlich drauf gekommen seid.", rief sie mit diesem kalten, herzlosen Lachen. "Ihr miesen...", begann John, doch mit einer Handbewegung von Killian verstummte er. In der Hand die Killian gerade erhoben hatte, funkelte ein silberner Dolch. Spöttisch betrachtete Skylar ihn. "Wie süß, was hast du jetzt damit vor? Du kannst uns nicht töten. Er wird uns immer wieder herschicken, solange bis wir unsere Mission vollendet haben. Und wir werden unsere Mission vollenden. Wir haben noch nie versagt,und wir werden jetzt nicht damit anfangen. Wir hatten dich schon einmal beinahe dort wo wir dich haben wollten." Sie lachte böse und trat immer näher an Killian heran. Er blickte ihr gelassen entgegen. Die anderen waren wie paralysiert, sie konnten nichts weiter tun als da stehen und zusehen. "Du spürst es doch auch, nicht wahr? Diese Dunkelheit in dir, diese eisige Hand, die deine Seele bereits umklammert hat, bereit sie dir zu entreißen, sobald du die Kontrolle verlierst. Seine Hand. Er wartet bereits auf dich. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ihr euch endlich gegenüber steht. Und wenn es soweit ist, wirst du vor ihm auf die Knie sinken. Du wirst ihm deine Treue schwören und dann wirst du ihm gehören. Mach dich bereit Killian Hunter, die Zeit ist gekommen. Du willst das wir es aussprechen? Du willst es aus unserem Munde hören? Lucifer! Wir arbeiten für Lucifer. Und bald wirst du das auch." Mit diesen Worten ergriff sie Jax Hand und ehe einer der anderen eingreifen konnte, waren sie verschwunden. Nun lagen alle Blicke auf Killian, der wie erstarrt im Raum stand, den Blick in weiter Ferne. "Killian?", murmelte John leise und ging auf seinen Cousin zu, doch der reagierte nicht. Er hatte immer noch Skylar vor seinem inneren Auge, die absolute Bösartigkeit in ihrem Blick, das herzlose Lächeln auf ihren Lippen. Lucifer! Wir arbeiten für Lucifer. Und bald wirst du das auch.

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt