John tigerte unruhig in der verlassenen Gasse hin und her. Wo blieben sie nur? Paranoid lugte er um die Ecke. Die Menschenmasse wurde nicht kleiner, was möglicherweise sogar gut war, wenigstens fiel er dann nicht auf. In der Ferne sah er zwei Polizisten durch die Menge streifen. Wahrscheinlich waren sie nur ganz normal auf Streife, doch John wollte nicht ausschließen, dass sie nicht vielleicht nach ihn suchten. Er zog sich wieder zurück und sah erneut auf die Uhr. In diesem Moment zog Wind in der Gasse auf. Sofort hatte John ein mulmiges Gefühl im Magen, welches immer auftauchte wenn Magie im Spiel war. Und wirklich, im nächsten, Moment standen Killian und Skylar vor ihm. Erleichtert kam John auf sie zu. "Gott sei Dank, da seid ihr ja! Wo sind die anderen?", überfiel er sie ohne Begrüßungsworte. "Alaska.", antwortete Killian knapp. John hob überrascht eine Augenbraue. "Und warum sind sie nicht mitgekommen?", fragte er. "Frag lieber nicht, heikles Thema.", flüsterte Skylar ihm sarkastisch zu. Killian warf ihr nur einen warnenden Blick zu, sagte aber nichts darauf. Stattdessen stürmte er an John vorbei und sah sich am Platz um, der trotz der späten Stunde nach wie vor mit Menschen überfüllt war. "Wir müssen Tessa finden.", knurrte er. "Und wie? Paris ist nicht unbedingt klein und überschaubar.", gab John patzig zurück. Ohne auf die versteckte Provokation einzugehen, antwortete Killian: "Wir müssten zuallererst wissen, was sie dazu gebracht hat, her zu kommen. Auch wenn ich da schon eine gewisse Ahnung habe." John holte eine zusammengerollte Zeitung aus seiner Tasche und warf sie Killian zu, der sie reflexartig auffing. "Das kann ich beantworten. Seite sieben.", murmelte er. Killian laß den Artikel. Als er fertig war drehte er sich schweigend um und beobachtete die Menschenmassen. In seinen Augen lag Sorge. Skylar sah die beiden neugierig an, ging zu Killian und nahm ihm die Zeitung ab, um sie ebenfalls zu lesen. Als sie fertig war, war sie ausnahmsweise einmal sprachlos, und stand einfach nur schweigend da. "Rituelle Opferung von Kinder? Warum denkt Tessa sie ist alleine dafür verantwortlich?", fragte John nur leise. Killian zeigte keine Regung. John ging auf ihn zu. "Warum redet sich Tessa ein das dies ein Problem ist das sie alleine lösen muss? Ihr hattet doch schon öfter mit satanischen Hexenzirkel zu tun, oder nicht?", hakte er weiter nach. Endlich reagierte Killian. Ohne sich umzudrehen antwortete er leise: "Mit diesem Zirkel ist es was anderes." Nun mischte sich Skylar ein. "Und was ist an diesem Zirkel hier so anders?", fragte sie neugierig. Killian sah zu ihr, in seinen Augen lag Sorge. "Wir reden hier vom LeFleur Zirkel. Tessas ehemaligen Zirkel."
Jax, Damien und Davina durchstreiften schweigend den Wald auf der Suche nach Scott und Tyler. Keiner der drei wagte es das Schweigen zu durchbrechen. Der Wald hatte etwas düsteres, unheilvolles an sich, seit die Sonne untergegangen war. Er lag totenstill vor ihnen, kein einziges Geräusch war zu vernehmen. Während Damien und Davina Seite an Seite gingen, folgte Jax ihnen mit einigen Schritten Entfernung und überlegte fieberhaft wie er die beiden von hier weg locken konnte. Die stummen Befehle die der Rabe überbracht hatte waren nach wie vor in seinem Gedächtnis. Sein Meister wollte nicht das sie hier waren, wollte nicht, dass sie die Wölfe finden, wollte nicht das sie sich einmischen. Und Jax wollte sich ihm auf gar keinen Fall widersetzen, wollte nicht testen wie weit sie die Nerven ihres dunklen Herrn ausgeschöpft hatten, wie viel er ihnen noch durchgehen lassen würde, wie geduldig er noch war. Im Gegensatz zu Skylar wagte Jax es nicht, Lucifers Geduldsfaden zu überspannen, ihn herauszufordern, sich ihm den gebührenden Respekt zu verweigern, ihn zu provozieren. Doch Skylars Beziehung zu Lucifer war seit jeher etwas anders als gewöhnlich.
Schweigend saßen die beiden im Auto, die Blicke starr geradeaus. Skylar summte leise eine Melodie vor sich her, ansonsten war es still. Felder und Häuser zogen bei Ihnen vorbei. Skylar hielt konstant die Geschwindigkeit, sogar als sie bei einem Ortsschild vorbei kamen. "Das war ein Ortsschild.", knurrte Jax nur. Skylar summte weiter ohne ihm einer Antwort zu würdigen. "Ortsgebiet.", wiederholte Jax noch einmal warnend, doch Skylar ignorierte ihn weiterhin und stieg sogar noch etwas mehr aufs Gas. "Polizei!", rief Jax plötzlich, doch da war es schon zu spät. Der Wagen schoss an der Streife vorbei, die im Straßengraben gestanden hatte. Die Polizisten brauchten zwar einen kurzen Moment, doch sie reagierten schnell, und schon waren sie hinter ihnen her. Jax ließ sich noch weiter in den Sitz sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. "Großartig, jetzt sitzt uns die Polizei auch noch im Nacken.", knurrte er vorwurfsvoll. Skylar, die endlich mit dem nerv tötenden Gesumme aufgehört hatte, lächelte nur. "Auf dem Tacho sitzt der Tod und erwartet dein Kommando.", murmelte sie und der Wagen beschleunigte. Jax Blick schoss zu Skylar. "Was hast du vor?", fragte er. Skylars Lächeln nahm geradezu wahnsinnige Züge an. "Wir haben noch ein Rendevouz, und Pünktlichkeit ist eine Tugend aus lang vergangener Zeit, die nur übertrumpft wird, von einem gelungenen Abgang.", säuselte Skylar und riss das Lenkrad herum. Der Wagen kam ins Schleudern, überschlug sich ein paar Mal und landete im Straßengraben. Als der Polizeiwagen am Unfallort zum stehen kam, sprangen die beiden Polizisten aus dem Wagen. Während der eine der Zentrale die Daten durchgab, rannte der andere zu dem zerstörten Wagen, in der Hoffnung, es habe jemand überlebt, auch wenn dies bei so einem Sturz ein wahres Wunder wäre. Doch kurz bevor er am Wagen ankam, entzündete sich das Benzin, welches aus einem Leck im Motor geronnen war. Der Polizist konnte sich gerade noch auf den Boden werfen, ehe der Wagen mit einem lauten Knall explodierte.
DU LIEST GERADE
Schattenwelt - Das nächste Kapitel
FantasyTeil 2 der Schattenwelt Saga Die Geschichte geht weiter. Ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Die alles Entscheidende Schlacht. Ein weiteres Kapitel voller Verrat, voller Lügen, voller Zweifel. Und ein Einblick i...