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Skylar musterte den Jungen. Er war ein Vampir, eindeutig. Wenn man seine Hölle betrachtete, ein etwas älterer. Obwohl er recht verwahrlost aussah, konnte man erkennen, dass er eigentlich ganz gut aussah, wenn da nicht die abgetragenen Klamotten und die ungekämmten Haare wären. "Und du bist?", fragte sie zuckersüß. "Nicht an Small Talk interessiert. Warum seid ihr hier? Reicht es jetzt nicht schon das ich diesen verfluchten Tag immer und immer wieder erleben muss, schickt Satan jetzt auch schon seine Handlanger um mich mich noch mehr zu strafen?", gab er patzig zurück. Skylar zog eine Augenbraue hoch. "Wie lange bist du denn schon hier?", fragte sie kopfschüttelnd. "Woher soll ich das wissen, ich habe kein Zeitgefühl hier unten.", knurrte der Vampir missmutig. Skylar und Jax wechselten einen vielsagenden Blick. "Ich denke du bist noch gar nicht so lange hier unten. Du bist im Moment in der Trotzphase, meist beginnt die nach fünf Jahren, und hält die nächsten zehn Jahre an." Der Vampir runzelte die Stirn, schien über Skylars Worte nachzudenken ehe er wohl entschied das ihm ihre Worte recht egal waren und verschränkt die Arme trotzig. "Ich frag noch mal, wer seid ihr, das ihr einfach so hier auftaucht und meine Hölle durcheinander bringt?", wiederholte er ungeduldig. "Aber er weiß das er in der Hölle ist, das bedeuten er ist schon über der Verleugnungsphase hinaus. Das ist gut, so erspart er uns eine unnötig lange Erklärung. Und dann immer dieses Theater das darauf folgt.", meinte Jax ohne den Vampir zu beachten, dem die Ignoranz der beiden gehörig auf die Nerven ging. "Hey, ich rede mit euch.", knurrte er unfreundlich, doch die beiden ignorieren ihn weiterhin, würdigten ihn nicht einmal eines Blickes, sondern unterhielten sich gelassen weiter. "Aber wie soll ein zynischer Vampir uns weiterhelfen?", fragte Jax. Sklyar sah kurz zu dem Vampir der die beiden mit seinem Blick durchbohrte und ihnen lauthals Beschimpfungen an den Kopf warf, ehe sie sich wieder an Jax wandte. "Ich weiß es noch nicht, aber es ist ein Test. Lucifer testet uns, ob wir nach wie vor würdig sind. Das bedeutet wir müssen kreativ werden. Also streng dich mal an, wie kann uns ein toter Vampir dabei helfen, Killian in die Dunkelheit zu führen?" "Killian? Killian Hunter?", unterbrach der Vampir die beiden plötzlich. Nun hatte er ihre Aufmerksamkeit. "Du kennst ihn?", hakte Skylar misstrauisch nach. Der Blick des Vampires verdüsterte sich. "Nur zu gut. Er hat mich hier her gebracht. Es ist einzig und allein seine Schuld, das ich in dieser Hölle stecke. Und ob das allein nicht schon schlimm genug ist, hat er meinen Bruder mit seinen verdrehten Moralvorstellungen den Kopf verdreht. Seinetwegen verleugnet er sich selbst, wer er ist, was er ist. " Skylar und Jax wurden hellhörig. "Dieser Bruder heißt nicht zufälligerweise Damien Blake?", fragte Skylar gespannt. Der Vampir hob überrascht die Augenbrauen. "Ihr kennt Damien?" Skylar und Jax wechselten einen triumphierenden Blick. "Ich denke wir haben unsere kreative Lösung soeben gefunden.", säuselte Skylar mit einem bösen Lächeln. Jax wandte sich an den Vampir. "Dann sag mal, mit wem haben wir das Vergnügen?" Der Vampir sah unsicher zwischen den beiden hin und her ehe er Jax Frage beantwortet. "Mein Name ist Aiden Blaine. Und ihr seid?" Jax lächelte hinterlistig. "Deine Chance auf Rache.", antwortete er nur. Sofort hatte er Aidens Aufmerksamkeit. "Wie wollt ihr mir helfen mich an diesen Mistkerl zu rächen?", fragte er kritisch. Skylars Lächeln wurde breiter. "Eines nach dem anderen. Zu aller erst einmal erzählst du uns, was damals geschah, zwischen Killian, Damien und dir. Und lass kein Detail aus."

"Die sehen doch lecker aus, was meinst du?" Aiden verfolgte mit gierigen Blick eine Gruppe junger Frauen, die tratschend und kichernd an ihnen vorbei gingen. Als sie Aidens Blick sahen, fingen sie an noch mehr zu kichern und tuschelten aufgeregt miteinander. Die ein oder andere strich sich sogar einen Haarsträhne hinters Ohr oder warf kokett ihre Haare nach hinten. Sofort hatte Aiden ein unglaublich charmantes Lächeln aufgesetzt. "Mit denen könnten wir vorher sogar noch etwas Spaß haben, vor dem Abendessen.", raunte er Damien zu und machte Anstalten auf die Gruppe zu zugehen, wurde aber von Damien zurück gehalten. Genervt drehte er sich um. "Was ist denn jetzt schon wieder? Ich dachte wir wollen etwas Spaß haben.", knurrte er. "Du hattest schon genug. Wir waren in fünf verschiedenen Clubs, und in jedem hattest du mindestens Eine." Aiden zuckte mit den Schultern. "Aber ich habe jede nur probiert, es war einfach nichts dabei worauf ich Lust hätte. Aber dieser Haufen ist ein a la card Gericht vom Feinsten, ich bin mir sicher da finde ich etwas Gutes.", murmelte er und wollte zu den Frauen, die immer noch kichernd dastanden und darauf warteten das dieser unglaublich gut aussehende junge Mann zu ihnen rüber kam. Sie wussten gar nicht, worauf sie sich da einließen, doch Damien wusste es, weshalb er seinen Griff um Aidens Handgelenk nur verstärkte. "Aiden bitte, das war genug für heute, lass uns zurück gehen, die Sonne geht in einer Stunde auf.", drängte Damien flehendlich. Resigniert seufzend wandte sich Aiden von den Frauen ab, die enttäuschte Laute von sich gaben und wandte sich in die andere Richtung." Da ich weiß das du nicht zum Jammern aufhören wirst, beuge ich mich deinen Willen, aber wir müssen echt mal was an deiner Einstellung ändern. Ich habe dich nicht verwandelt damit du so einen Spaß Bremse bist.", knurrte er und ging voraus. Damien sah den Frauen hinterher die um eine Ecke bogen und seufzte erleichtert. Er hatte ihn schon wieder gespürt, diesen Hunger. Den Blutdurst, welchen ihn nun immer öfters übermannte, und mit quälenden Schuldgefühlen zurück ließ. Früher war es nicht so. Der Blutdurst war präsent, doch da war keine Schuld, keine Gewissensbisse. Da war nichts weiter als die eiskalte Klarheit, das er Blut brauchte, das er es wollte, und das er es sich nehmen konnte, wann und wo er wollte. Doch irgendwas hat sich geändert, Damien konnte nicht sagen was oder wann es begonnen hatte, doch was auch immer es war, das sich geändert hat, es brachte ihn dazu, an allem zu zweifeln. An sich, an das was er war, und an der Person, die sein engster Vertrauter war, sein bester Freund, sein Bruder.

Schattenwelt - Das nächste Kapitel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt