Jungkook pov.
Schwarze Punkte tanzten in meinem Blickfeld, als ich meine Augen öffnete und aufstand. Wobei mir lieber wäre, wenn ich garnichts sehen würde und einfach tot wäre. Demnach hatte ich nicht vor etwas gegen sie zu tun.
Meine Familie hatte es nach zwei Tagen aufgegeben an meiner Tür zu hämmern, um mich aus dem Zimmer zu kriegen.Seit drei oder vier Tagen hab ich nichts mehr gegessen und mein Kreislauf wollte da anscheinend nicht mehr mitspielen. Ich stank wiederlich und mein Gesicht fühlte sich ungefähr so rein an wie ein Schlammloch. Aber es war nicht schlimm, zumindest jetzt nicht für mich. Es gab viel schlimmeres.
Und zwar seine Abwesenheit . War ich vielleicht doch Schuld, dass er ging? War es falsch als Mensch zu sagen was einen belastete? Aber ich hielt es wirklich nicht mehr aus!
Ich fragte mich, ob es schlimmer war die Situation in unserer Beziehung zu ertragen oder die jetztige, wo er garnicht da war.Ich kam zu dem Entschluss, dass das zweite Schlimmer war, aber ich das erste trotzdem nicht mehr wollte. Ziemlich verwöhnt, ich weiß. Wahrscheinlich war ich einfach nur zu theatralisch und überempfindlich. Vielleicht hatte er deswegen keine Lust mehr auf mich.
Ich setzte mich auf die Fensterbank und starrte in die graue Wolkendecke. Es nieselte und der Himmel war komplett grau, genau das Wetter, was ich kein Stück ausstehen konnte. Nicht wirklich nass und nicht wirklich trocken,einfach ekelig und ungemütlichen.
Erneut gingen meine Gedanken zu Taehyung, also eigentlich wie fast immer. Ob er auch so traurig und verzweifelt war, wie ich? Wahrscheinlich eher nicht. Er war bestimmt mit Jimin unterwegs und freute sich mich los zu sein.
Der Gedanke daran versetzte mir einen Ruck. Tage reichte Jimin aus. Wenn Taehyung nur ein bisschen Trauer über das Ende unserer Beziehung verspüren würde, könnte Jimin diese locker verschwinden lassen. Ich sah sie schon beide in der Schule miteinander lachen, während ich sie eifersüchtig beobachtete und mich danach heulend in der Jungstoilette verkroch.
So sehr es weh tat, konnte ich ihm einfach nicht hinterher rennen. Ich liebte ihn und das war auch der Grund wieso ich es so lange ertragen hatte. Diese groben Berührungen, die kalten Blicke und besonders die fehlende Liebe seinerseits. Was war, wenn er mich garnicht geliebt hat?
Das konnte und wollte ich nicht glauben. Er war der liebevollste Mensch den ich kannte. Ich konnte seine Liebe mit meinem ganzen Herzen spüren. Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem er mich Babyboy nannte. Dieser ganze Kack hatte ihn benebelt und uns zerstört. Es tat weh. Unbeschreiblich dolle. Man konnte es nicht mit Messerstichen vergleichen. Der seelischer Schmerz fraß mich auf und meine Lebenslust hatte er als erstes verschlungen.
Wie konnte ich nur so naiv sein und denken, dass er mich aus meinem Loch raus zog. Naiv war untertrieben, ehr dumm oder Lachhaft. Manche Menschen waren einfach dazu bestimmt zu leiden, einige mehr einige weniger, jedoch machte dies den Schmerz für die Betroffenen noch lange nicht größer oder kleiner.
Man konnte nicht immer versuchen positiv zu denken. Die Leute sagten einem, nicht immer so negativ zu denken. Sie beachteten jedoch nicht, dass man dadurch weniger enttäuscht werden konnte.
Ich hatte diesen Fehler auch gemacht. Ich hatte positiv gedacht und daran geglaubt, das unsere Beziehung ewig halten würde. Somit musste ich damit leben, dass der Schmerz jetzt noch größer war.Durch Taehyungs Liebe hatte ich gelernt mich selbst zu lieben nur damit sich der Selbsthass nach seinem Verschwinden noch größer anfühlt .
Aber vielleicht war es auch einfach mein Zeichen aufzugeben.
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ℂ𝕠𝕞𝕡𝕝𝕚𝕔𝕒𝕥𝕖𝕕 𝕃𝕠𝕧𝕖
FanfictionTaehyung schlägt. Jungkook wird geschlagen. Zwei komplett unterschiedliche Welten treffen aufeinander. Der eine zufrieden mit seinem jetzigen Leben, der andere will es einfach nur beenden. Unterschiedlicher könnten Taehyung und Jungkook nicht sei...