59. Kapitel

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Jungkook pov.

Ich hatte etwas beschlossen. Etwas das mein Leben verändern wird. Und diese Veränderung ging so weit, dass es beendet wird. Das alles ein Ende fand. Dass der Schmerz verging. Ich keine Tränen mehr vergießen musste. Und einfach frei war.

Frei sein. Etwas wofür es eigentlich keine Definition gab. Und trotzdem konnte es sich jeder selbst definieren. Jeder konnte auf seine Art frei sein. Und ich hatte meine gefunden. Endlich.

Suizid ist nichts schlimmes. Das wissen leider nur wenige. Die anderen würden es niemals verstehen. Sie sagten es sei krank oder fragten sich, wie man sich nur sein einziges 'kostbares' Leben nehmen könnte. Man musste ihnen darauf keine Antwort geben. Weil sie gar keine verlangten. Diese Frage ist einfach nur dazu da, um seine negative Meinung zu dem Thema auszudrücken. Eine Frage, die keine guten Antworten erlaubte und wollte.

Aber warum?
Warum durfte man nicht positiv darauf antworten?
Warum konnte man nicht seine ehrliche Meinung dazu sagen, ohne schief angeguckt zu werden? Unverständlich.

Ich war endlich zufrieden, nach einer langen Zeit. Nicht glücklich, aber zufrieden. Und das reichte völlig aus.
Ich war zufrieden damit, dass es bald endete. Alles.
Ich glaubte, sterben musste ein wunderbares Gefühl sein. In der letzten Sekunde, in des Lebens, das Gefühl zu haben, keine Angst mehr haben zu müssen oder sich Sorgen machen zu müssen, was als nächstes geschah. Das war ein wunderbares Gefühl.

Das hätte ich auf die Frage geantwortet, wenn eine Antwort gewollt gewesen wäre. Um keine Angst oder Sorge spüren zu müssen. Ich war mir sicher, das selbst die Leute, die die Frage stellten, genau das wollten. Nur das sie anders versuchten damit umzugehen.

Es gab keinen richtigen oder falschen Weg damit umzugehen. Suizid konnte meiner Meinung nach nicht als richtig oder falsch gesehen werden.

Seokjin hatte in den letzten Tagen versucht mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Es gelang ihm zwar nicht, aber für mich war es keine Niederlage. Der Versuch zählte schließlich.

Wir haben uns jeden Tag am Fluss getroffen und sind danach in ein Café gegangen. Er war immer nett. Jedes einzelne Mal. Wahrscheinlich weil er meine Geschichte nicht kannte. Er würde sie auch nicht erfahren. Das wollte ich nicht. So war es mir lieber. Wir wussten fast nichts übereinander, aber hatten auch nicht vor es zu ändern. Den so konnte man den anderen für nichts vorurteilhalft berurteilen.

Fast schade, dass wir uns bald nicht mehr treffen können. Allerdings wäre es schlimmer nicht sterben zu können. Von daher musste ich mich damit abfinden.

Heute war der 9. November. Dies bedeutete noch zwei Tage. Und zwar noch zwei Tage bis ich Glücklich sein konnte. Ich wollte es am 11.11 tuhen. Dieses Datum mochte ich schon immer. Es war besonders. Und ich wollte an diesem besonderen Tag etwas für mich besonders tuhen. Vielleicht auch um einmal etwas besonderes zu sein. Jedoch werde ich dies wahrscheinlich niemals.

Ob Taehyung mich vermissen würde? Oder hatte er mich in diesen Wochen schon aus seinem Kopf entfernt? Ich dachte immer noch zu oft über ihn nach, wobei er wahrscheinlich nicht einen Gedanken an mich verschwendete. Aber wer konnte es ihm übel nehmen? Ich nicht. Jedoch wollte ich ihn einmal sehen bevor ich ging. Mein letzter Wunsch. Wir mussten nicht Mal miteinander reden. Er müsste mich nicht ansehen. Nur ich wollte ihn noch ein letztes Mal für ein paar Sekunden beobachten.

Ich liebte ihn noch. Aber unsere Trennung war richtig, denke ich Mal.. Wir konnten so nicht mehr zusammen leben. Aber es war genauso schwierig ohne ihn zu leben.

Bald musste ich dies nicht mehr tun.
Bald musste ich nicht mehr versuchen unsere Erinnerungen als Heilmittel für die Schmerzen zu verwenden.
Bald musste ich nichts mehr tun.
Außer mit all dem ohne Schwierigkeiten aufzuhören.

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ℂ𝕠𝕞𝕡𝕝𝕚𝕔𝕒𝕥𝕖𝕕 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt