- Rory -
»Lauraaaa!! Nicht aufhören! Tanz mit mir.« Mit ausgebreiteten Armen tanzte ich vor Laura, die sich taumelnd ihre Stirn hielt. Sie war erschöpft und hielt sich an einem fremden Mädchen fest, das neben ihr stand. Ich dagegen hatte Hummeln im Arsch. Zach hatten wir losgeschickt, Getränke zu besorgen und auch wenn es schon eine ganze Weile dauerte, war es mir egal, denn Jeff Owen heizten uns ein. Die Menge sang mit und das Feeling, das dabei durch meinen Körper strömte riss mich umso mehr mit.
Ich achtete nicht mehr auf Laura, drehte mich tanzend um die eigene Achse und schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, schaute ich im Licht der Bühnenbeleuchtung, in zwei braune Augen. Diese hatte ich schon seid Stunden heimlich gesucht. Ich blieb stehen, erwiderte außer Atem vom Tanzen sein Lächeln, bis er von einem Mädchen, mit aufgemalter Blume auf der Wange, unsanft weitergezogen wurde. Mist! Ich hatte zu lange gewartet.
»Warum kümmerst du dich nicht um Laura?«, brüllte Zach gegen die Musik an, als er mich grob am Arm herum drehte und mit zu Laura zog. Sie saß mittlerweile auf dem Boden und hatte ihren Kopf in die Hände gelegt. Sie hätte beim letzten Joint "Nein" sagen sollen, oder die Getränke abschlagen. Dafür saß sie nun, kaum bei Verstand, auf dem Boden und wollte nicht mehr aufstehen. »Rory komm, wir bringen sie ins Zelt. Sie kann wohl nicht mehr«, rief Zach und zog sie nur schwerlich auf ihre Füße. Ich dagegen schaute mich schnell um. Ich wollte jetzt keinesfalls schon schlafen und ganz sicher wollte ich jetzt nicht hier weg.
Er zog ihren Arm über seine Schulter und umfasste ihre Taille. »Helf mir Rory ...« Er streckte seinen freien Arm nach mir aus und forderte mich mit eindringlichem Blick dabei auf, zu ihm zu kommen. Was sollte ich nun tun? Augenrollend ging ich auf ihn zu und war fast bei ihm angekommen, da wurde ich am Arm gepackt und in die Mitte einer tanzenden Gruppe gezogen. Immer mehr sammelten sich um mich herum und rissen mich im Takt der Musik mit.
Zach konnte nichts dagegen tun. Schrie mir noch zu, ich solle hier bleiben - denke ich und führe Laura dann aus der Menge, Richtung Zeltplatz. Ich dagegen warf meine Arme in die Luft und tanzte mit den Leuten um mich herum. Ein Mädchen, mit einem kleinen Farbtöpfchen, stand vor mir, gab sich etwas Farbe auf ihre Handfläche und verteilte die blaue Farbe zwischen ihren Fingern. Lächelnd streckte sie ihre Hand nach mir aus, malte mir ein Herz auf die Wange und rieb danach die Farbe zwischen ihren Handflächen.
Ich hob meine Hände in die Luft, ließ den Kopf in meinen Nacken sinken und bewegte mich tanzend im Takt, als ich plötzlich ihre Hände auf meinen Brüsten spürte. Sie drückte ihre Handflächen auf meinen Busen, knetete ihn sanft und nahm danach, auf ihre Lippe beißend, wieder ihre Hände von mir. Ich lachte auf. Ihre Handabdrücke genau auf diesen Stellen, auf meinem Shirt, gefiel mir und ich gab ihr zum Dank einen Kuss auf die Wange.
Ein junger Kerl, welcher nur eine Jeans trug und dessen kinnlangen Haare, wild sein kantiges Gesicht umspielten, legte seinen Arm um meine Taille, zog mich dicht an sich und tanzte mit mir, drehte uns im Kreis und griff in meine Finger, bevor er mich um meine eigene Achse drehte und mich danach wieder an sich zog. Er hatte etwas. Oder kam mir das nur wegen dem ganzen Alkohol so vor? Nur einen Wimpernschlag später, küsste er mich, führte uns dabei immer weiter in die Menge und ließ meinen Puls schneller schlagen. Er war groß gwachsen, hatte kinnlange, braune Haare und fühlte sich dazu echt gut an. Genauso gut küsste er auch und wie schon so oft, in den letzten Monaten, wünschte ich mir, Zach würde mich jetzt nicht so schnell finden.
»Komm mit!«, rief er mir gleich darauf lachend zu, schnappte meine Hand und lief mit mir zügig durch die Menge. Am Rand, wo es etwas ruhiger war, drückte er mir gleich wieder seine Lippen auf und schob seine Hände, an den Seiten, unter mein Shirt. »Hey, wollt ihr was trinken?«, rief ein Mädchen neben uns und hielt uns eine Flasche Wein entgegen. Ihre Begleitung hielt einen Joint zwischen seinen Fingern, den ich anstatt des Weines wählte. Die Wirkung setzte ziemlich schnell ein und Schwindel umgab mich. Es war eine lausige Idee gewesen und ich hätte nur noch einen Gedanken: Beim Zelt ankommen, bevor ich Laura Konkurrenz machte.
»Hey Kleine, wo willst du hin!?«, rief er mir hinterher, doch ich schob mich bereits zwischen der Menge hindurch. Ich schaute in den Himmel, versuchte mich zu orientieren. Was nicht so leicht war, wenn die Sicht verschwamm. Ich hatte mächtig Durst und jedes Getränk, was mit gereicht wurde, war alkoholisch. Das war für den Moment okay, doch nur Minuten später, erhielt ich die Quittung. In meinem Kopf drehte sich alles. Meine Lider wurden immer schwerer und ich setzte nur noch, wie automatisiert, einen Fuß vor den anderen.
Es gab eindeutig zu viele orangene Zelte und ich stolperte von einem zum Anderen. Leider fehlte immer Zach's Wagen, weshalb ich weiterlief. Es wurde immer ruhiger. Vor den Zelten chillten viele. Auch in den Zelten und Pärchen, wohin man auch sah. Suchend drehte ich mich im Kreis, als ich aus dem Zelt neben mir, eindeutige Laute vernahm. Neugierig, wie ich war, schaute ich hinein und sah nur einen nackten Rücken, der über einer Frau verweilte und sich mit eindeutigen Bewegungen über sie schob.
Wie hypnotisiert betrachtete ich die beiden beim Liebesspiel, merkte wie trocken mein Mund schon wieder war und leckte mir über meine Lippen. Ihrem Stöhnen nach, wusste er was er tat und ich ging einen Schritt näher.
Ich wäre nicht ich, wenn es nicht ohne Folgen bleiben würde. Ich verhedderte mich in einer Zeltleine, kam ins Straucheln und plumpste dem äußerst aktiven Kerl der Länge nach, auf den Rücken. »Fuck!«, fluchte er, drehte sich auf die Seite und schob mich ein Stück von sich. »Wer bist du und was fällt dir ein?!«, zeterte die Tussi unter ihm und zog sich eine Wolldecke über ihre Schultern. Ich hingegen genoss es gerade, dass ich liegen konnte und atmete seufzend aus, ohne die beiden groß zu beachten.
»Hey, dich kenn ich doch ... verfolgst du mich etwa?«, erklang eine raue Stimme und ich öffnete langsam meine schweren Lider. Plötzlich riss ich sie, nach Luft japsend, auf. Ich schaute, wie schon mehrmals heute Abend, in diese braunen Augen und schluckte schwer. »Oder willst du etwa mitmachen?«
»Was?!« Hektisch versuchte ich aufzustehen, doch ich verhedderte mich nur noch mehr mit meinen Füßen. Sein Lachen ertönte und ich wünschte mir jetzt sofort Zach herbei. Es war mir sowas von peinlich. Gerade bei dem, den ich den halben Abend gesucht hatte, stürzte ich ins Zelt, während er eine Tussi vögelte! Das war mal wieder typisch für mich.
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Fool Again | Vincent & Rory
Teen FictionFortsetzung von Our Foolish Hearts! Vorsicht Spoiler Alarm! (Ist in Überarbeitung!) Lesley & Kennedy - Dies ist die Geschichte über ihre Tochter Rory... Dass Lesley und Kennedy Eltern wurden liegt nun gute siebzehn Jahre zurück. Beide haben ihren g...