K61 | Segeltörn

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- Rory -

Ich streckte grinsend alle Viere von mir und kuschelte mich noch einmal in mein Kissen, doch etwas fehlte - Vincent. Schnell schlug ich meine Augen auf, denn man hörte ja besser, wenn die Augen auf waren, nicht wahr? Lachend über mich selbst schüttelte ich den Kopf, aber lauschte trotzdem. Von unten hörte ich leise eine Melodie summen, hin und wieder sang er leise ein zwei Worte, die dann wieder in ein Summen wechselten. Er zauberte damit ein Lächeln in mein Gesicht. Er liebte die Musik und ich musste mich damit abfinden, dass er sich immer für sie entscheiden würde. Sie war sein Leben. Ich hörte ihm eine Weile zu, saß dabei nackt im Bett und schaute auf das ruhige Meer, träumte.

"Hey du bist ja wach. Warum sagst du nichts?" Vincent trug nur seine Shorts und kniete sich neben mich auf die Matratze, beugte sich vor und küsste meine Nasenspitze. Wie immer kitzelte es mich und ich kräuselte sie, obwohl es nie reichte. Ich musste mit den Fingern meine Nasenspitze reiben, damit das Kribbeln verging. Vincent fand das wie immer ziemlich amüsant und ließ sich lachend neben mich fallen.

"Ich habe dir zugehört", erklärte ich mit wahrheitsgemäß und drehte mich zu ihm auf die Seite. Ein kläglicher Laut kam aus seinem Mund als er sich zu meinen Brüsten vorbeugte und seine Nase dazwischen vergrub. Er kitzelte mich, küsste meine Haut und wanderte tiefer, während er meine Rippen hochstrich um meine Brust zu umfassen. Der Blick, den er mir jetzt nach oben zuwarf, sollte nichts Gutes heißen.

Hitze stieg in mir auf und ich biss mir schmunzelnd auf die Lippe. Ich ahnte das schlimmste, stellte mich auf Schmerz ein, doch er leckte nur frech über meinen Nippel, sodass er sich durch die Kühle aufstellte und drückte seine Lippen auf meinen Mund.

"Wir müssen aufstehen, Rory. Ich habe doch das Boot gemietet", nuschelte er leidlich und stemmte sich von der Matratze ab. "Auch wenn ich nur ungern von dir ablasse", fügte er hinzu, während sein Blick eindeutig nicht auf meinen Augen lag. Gespielt eingeschnappt zog ich die Decke über meinen Körper und stieß ihm gegen den Oberarm. "Dann verschwende keine Zeit mit glotzen... husch, runter mit dir." Ich musste selbst lachen und krabbelte aus dem Bett, während Vincent seine Sachen nahm und die kleine Leiter vor mir nach unten stieg.

Das Wetter war fantastisch, Sonne satt und der Wind spielte mit meinem Kleid und meinen Haaren. Wie schon die letzten Tage kümmerte Vincent sich um jegliche Formalitäten, wie auch jetzt mit dem Herren, von dem er das Boot geliehen hatte. Es imponierte mir sehr, wie selbstsicher und erwachsen er an alles heranging und mich zu jeder Zeit in Sicherheit wog.

Ich hatte die ganze Zeit über den Mund gehalten, doch als sich der Besitzer des Bootes verabschiedete, lehnte ich mich zu Vincent herüber. "Sag mal hast du überhaupt eine Ahnung, wie man damit umgeht?" Es erheiterte ihn, dass ich etwas ratlos aus der Wäsche schaute, stieg vom Steg ins Boot und hielt mir seine Hand entgegen. "Ja hab ich, keine Sorge." Ich war skeptisch, schaute ihn fragend an, als ich seine Hand ergriff und ebenfalls aufs Boot stieg. "Woher?" - "Von meinem Großvater. Mit ihm bin ich oft rausgefahren. Er hatte ein Boot, viel größer als dieses", gestand er während er das Boot vom Steg ab leinte.

Es waren einige Anweisungen nötig, damit ich ihm wenigstens eine kleine Hilfe war und es dauerte eine Weile, bis wir die kleine Bucht verließen und aufs Meer hinaus fuhren. Der Wind stand voll in den Segeln und ich war erstaunt, wie schnell wir über das Wasser glitten. "Rory komm her", rief Vince mir zu und winkte mich zu sich zum Ruder. Ich saß eine Weile am Bug und schaute aufs Meer, ließ mir den Wind um die Nase wehen und kletterte nun herunter, um zu Vincent zu gelangen. Auf dem Weg zu ihm fiel mir etwas auf, was schon den ganzen Tag über immer wieder passierte, was er sonst nie tat. Er fasste sich an seine Brust und so langsam machte ich mir Gedanken. Ich hoffte es ging ihm gut.

"Ist alles in Ordnung bei dir?" Er reagierte komisch, zog seine Brauen zusammen und tat meine Frage als unbegründet ab. "Ja, alles super. Komm, stell dich vor mich. Halte das Ruder." Er öffnete seine Arme und machte Platz, damit ich mich zwischen ihn und das Ruder zwängen konnte. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und er legte seine Wange an meine, während er sich beim Steuern auf mich verließ. Ich versuchte mich voll auf meine Aufgabe zu konzentrieren, genoss aber die kleinen Liebkosungen, die er mir gab.

"Du machst das gut... mach so weiter", raunte er an meinem Ohr und küsste gleich darauf die nächste freie Stelle an meinem Hals, strich meine Haare zur anderen Seite und setzte auf dem Weg zu meiner Schulter immer wieder kleine Küsse ab. Ich schloss genüsslich meine Augen und summte leise, weil es sich so schön anfühlte. "Warum hörst du auf? Mach damit weiter, Vince..", sprach ich heiser nach einem Räuspern, auch weil er sich kurz von mir entfernte. "Gleich meine Schöne, denk an das Ruder. Schön festhalten."

Seine Hand schob sich unter meinem Kinn hindurch und ich spürte etwas kaltes an meinem Dekolleté und Hals. Ich wollte es berühren, doch Vincent stoppte mich. "Nicht das Ruder loslassen", raunte er bestimmend und küsste kurz darauf meinen Nacken. "Vincent was ist das?" Ich versuchte immer an mir herunter zu linsen, aber konnte nicht viel erkennen, da nun meine Haare wieder umher wehten. Er schlang seine Arme um meinen Bauch und lehnte sich gegen meinen Rücken. "Das ist etwas, das mir sehr sehr viel bedeutet und ich nur jemandem schenken möchte, der mir ebenso viel bedeutet." Er fasst vor mich und stellt das Ruder fest, sodass ich mich zu ihm herum drehen konnte.

Jetzt konnte ich auch fühlen was es genau war. Es war eine Kette und ein Notenschlüssel-Anhänger glänzte in meinen Fingern. Ich schaute in seine Augen, sah wie aufgeregt er war und wie angespannt, als er mich an der Taille an sich zog. "Vince... warum schenkst du mir das?", wisperte ich ergriffen weil ich es nicht verstand. Er ermöglichte uns schon den ganzen Urlaub und schenkte mir jetzt auch noch eine Goldkette, die sicher ein kleines Vermögen gekostet hatte. "Weil ich möchte, dass du sie trägst... das ist mir wichtig, Rory. Denn du bist mir wichtig, für immer. Egal was mit uns passiert, wenn wir in ein paar Tagen in Palms aus dem Flieger steigen, ich möchte dass du diese Kette trägst und niemals aus der Hand gibst."

Ich war überwältigt, öffnete sprachlos meine Lippen und schluckte schwer, als er seine Hände an meine Wangen legte um mir tief in die Augen zu schauen. "Versprichst du mir das?" Zaghaft nickte ich, was er mit einem innigen Kuss besiegelte. Er löste sich nur kurz von mir, um den Anker herunter zulassen und zog mich dann mit sich nach vorn zum Bug, wo ich vorher schon auf einer Decke gesessen hatte. Immer wieder nahm ich den kleinen Anhänger zwischen meine Finger, auch als ich an seiner Brust gelehnt in die Ferne schaute.

"Warum ist dir die Kette so wichtig, Vini?" Er zog seine Lippen von meiner Schulter, strich mit seiner Nasenspitze meinen Hals hinauf und küsste nochmals meine von der Sonne heiße Haut. "Weil sie meiner Mutter gehörte... und jetzt gehört sie der Frau, die ich liebe."

Fool Again | Vincent & RoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt