K50 | Smile

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- Vincent -

Mit schnellen Schritten entfernte ich mich von ihr. In meinem Kopf schrie alles geh! Doch mein Herz und mein Körper schrieen bleib!
Ich fuhr mit beiden Händen durch meine Haare. Ich konnte nicht bleiben. Ich wusste das das mit uns beiden nicht klappen würde. Wir lebten in zwei verschieden Welten und die Probleme mit denen ich zu kämpfen hatte, ich konnte sie da nicht mit rein ziehen.

Ich stieg in mein Auto und preschte davon. Ich fuhr auf dem Highway ... Richtung Los Angeles. Morgen war das letzte Konzert in Kalifornien, danach ging es wieder nach New York.

Als ich bei Dad vor fuhr, brannte noch Licht in der Küche. Ich blieb noch ein paar Minuten im Wagen sitzen. Ich spielte mit meinen Fingern und überlegte wie ich es schaffen könnte, Rory zu vergessen.
Als das Licht sich in Dads Haus löschte, stieg ich aus dem Auto und lief zur Haustür. Ich klopfte einmal als er auch schon öffnete. In der Hand hielt er einen Baseballschläger. Es war eben eine üble Gegend.

„Hallo Dad", brachte ich hervor und stumm sahen wir uns kurz an, bevor ich ihm in die Arme fiel wie ein kleiner Junge. „Dad", entfuhr es mir. Ich hielt ihn so fest umschlungen bis mich die Kräfte verließen und ich einfach nur in seinen Armen Hang.

„Vini, mein Junge. Was ist los? Warum hast du nicht angerufen und gesagt das du heute kommst. Dann hätte ich dein Zimmer hergerichtet", sagte er und hielt mich immer noch fest. „Dad..ich...ich bin so kaputt", raunte ich ihm zu und ein paar Tränen liefen mir über die Wangen.

Zu meiner Verwunderung kam kein einzig böses Wort von ihm, über meinen Lebenswandel.
„Komm rein, ich mache dir dein Bett zurecht. Dann isst du was und legst dich hin." Ich nickte und folgte ihm in mein altes Zimmer. Es war unverändert. Noch immer lag die alte Schallplatte auf dem Schreibtisch. „Du hast sie noch?"

„Natürlich, ich würde sie nie hergeben." Ich nahm sie und legte sie in den Plattenspieler. „Ich liebte es wenn Mum uns dieses Lied vorsang", ich legte den Tonarm auf die Platte und setzte mich zu meinem Vater aufs Bett. „Ja, deine Mum hatte die wunderschönste stimme auf diesem Planeten", er sah mich liebevoll an und strich mir über den Rücken. Ich schloss meine Augen und lauschte der Stimme meiner Mutter. Ich dachte an den letzten Tag mit ihr und in meinem Kopf lief ein kompletter Film ab.

Smile
Tho' your heart is aching
Smile
Even tho' it's breaking
When there are clauds in the sky
You'll get by
If you
Smile through your fear and sorrow
Smile and maybe tomorrow
You'll see the sun come shining thru for you.
Light up your face with gladness
Hide ev'ry trace of sadness
Altho' a tear maybe ever so near
That's the time you must keep on trying

„Was ist los Vini? Hast du Sorgen mein Junge?", wollte Dad wissen, doch ich lehnte meinen Kopf nur an seine Schulter und atmete schwer aus.

„Ich bin so leer Dad. Total ausgebrannt. Ich bekomme keinen einzigen neuen Song zusammen, es ist wie eine Blockade in meinem Kopf. Sie will und will nicht verschwinden", sagte ich und schlug mir dabei gegen die Stirn. 

„Na, wie heißt denn deine Blockade? Meist ist eine Frau dran schuld, dass ein Mann sich schlecht fühlt." Ich lächelte schwach und sah ihn nun an.
„Dad? Wie hast du es geschafft Mum zu vergessen?", fragte ich ihn und in seinem Blick erkannte ich Liebe. Unendliche Liebe.

„Vini, meine Junge", er strich mir über mein Haar. „Ich konnte deine Mum bis heute nicht vergessen, oft denk ich jeden Moment kommt sie zur Tür hinein geflattert und springt mir um den Hals um mich zu küssen und dann würde sie fragen, was hast du gekocht? Ich bin am verhungern. Sie war die einzige Frau die das Wasser hätte anbrennen lassen, sie war eine fürchterliche Hausfrau", er lachte und ich schluckte hart. Ich dachte an meine Rory, an ihren weichen Busen unter meinen Händen, ihre weichen Lippen die ich noch ein letztes Mal hatte kosten dürfen.

Fool Again | Vincent & RoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt