K56 | Die Versuchung

69 6 0
                                    

- Vincent -

"Wer ist das?" fragte Alex mich und ließ seine Karten auf den Tisch sinken als es leise klopfte. "Keine Ahnung, ich erwarte niemanden", sagte ich und sah Alex nach, als er zur Tür ging um zu öffnen, schnell hob ich sein Karten an und verschaffte mir einen überblick über sein Blatt. Verdammt, er hatte ein Royal Flush.

"Ähm...es ist eine gewisse junge Dame", sagte Alex und trat zur Seite. "Rory?" Ich stand auf und legte die Karten auf den Tisch. "Komm doch rein", ich wies auf den Stuhl am Tisch.
"Ich bin dann mal drüben." Alex verabschiedete sich und verschwand.

"Was führt dich jetzt noch her? Ich hätte nicht mehr mit deinem erscheinen gerechnet." Ich zog mir mein Shirt über, dass auf der Couch lag und sah sie dabei an.
"Ich wollte dich noch mal sehen, Vincent. Ich ...hätte sonst kein Auge heute zu bekommen", sie setzte sich und legte ihre Hände auf den Tisch, die sie nun anstarrte.

"Ich, habe versucht mich mit etwas Kartenspielen abzulenken", ich sah verlegen zu Boden und grinste. "Ja..ich habe es gesehen, was hatte er denn? Ein besseres Blatt als du? Du alter Schummler", lachte sie und ich stimmte ertappt mit ein.

Ich lehnte an der Wand und sah sie an. Etwas lag ihr auf dem herzen, ich traute mich garnicht zu fragen. Zu groß war die Angst es könnte was negatives sein. Doch ich hielt dieses anschweigen nicht mehr aus. "Was ist los Rory? Ist es wegen vorhin? Bereust du es?" Ich schluckte und sah immer noch zu Boden. Ich steckte du Hände in meine Taschen und machte auf lässig, dabei war ich innerlich gespannt wie ein Flitzebogen. Ich bereute nichts davon, ich wusste aber auch von ihrem Zwiespalt. Sie betrog ihren Donnie mit mir, war also nicht besser als ich es war damals, vielleicht war sie noch schlimmer, denn sie betrog ihn wissentlich mit mir.

"Ich liebe dich, Vincent. Immer noch. Das weißt du doch, oder? Und das wird sich wohl auch nie ändern in meinem Leben. Aber..ich habe mich entschlossen Donnie eine Chance zu geben", offenbarte sie mir. Mein Herz pumpte wie verrückt, dies wollte ich doch alles garnicht hören. Sie sollte mir eine Chance geben, nicht diesem Pisser. "Warum tust du mir das an Rory ?" Flüsterte ich und lies die Schultern hängen.

Rory stand auf und kam zu mir. Ihr Duft umfing mich und trieb nich in ihre Arme. Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an sie. "Bleib bei mir, komm mit auf Europatournee, ich verspreche ich werde mich gut um dich kümmern. Ich...liebe dich ..." Rory küsste meine Stirn. Diese Geste allein sagte alles.

"Ach Vince, du solltest erst mal lernen dich um dich selbst zu kümmern. Unsere Leben laufen in verschiedenen Bahnen. Ich will mehr im Leben sein als die Frau von Vincent Hayse. Ich kann so nicht leben. Ewig wartend, ewig zitternd das du nicht irgendwo mit einem Groupie rummachst oder dich abschießt."
"Ich bin clean, Rory. Ich trinke nicht mal mehr Alkohol", ich klang schon fast erbärmlich. Dies widerte mich selbst an. Ich konnte doch nicht zu solch einer Pussy werden? Also stellte ich mich gerade und drückte sie weg.

"Ich will eine Woche mit dir. Und wenn du nach dieser Woche immer noch sagst, dass mit uns ist unmöglich, dann schwöre ich, ich werde dich dein Leben leben lassen", dies meinte ich ernst und hoffte sie würde mir die Zeit geben. Sie schien zu überlegen.

"Was meinst du mit einer Woche? Eine Woche in der wir was tun?" - "Verreisen. Ich will mit dir eine Woche nur du und ich sein, nur Vincent Hayse, ein einfacher Mann der eine Frau liebt und sie ihn", ich atmete schwer und sah sie an. "Was sagst du? Kannst du dir 1 Woche frei nehmen und mich begleiten? In drei Wochen beginnt die Europatournee, davor  wollte ich mit dir Zeit verbringen. Sag ja Rory...das bist du mir schuldig", sagte ich und versuchte cool zu wirken.

"Ich bin dir nicht das geringste schuldig, Mr. Hayse." Ich strich mir die Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr mir nervös über den Nacken. "Rory, eine Woche. Donnie hat dich danach sein ganzes verdammtes Leben. Gib mir nur diese eine lächerliche Woche, was hast du zu verlieren?"
Dies schien sie zu akzeptieren, denn sie nickte leicht. "Eine Woche, Mr. Hayse. Danach lebt jeder sein Leben unbeirrt weiter", sie reichte mir, wie nach einem Vertragsabschluss die Hand. "In Ordnung", sagte ich und ergriff sie.

Wir standen voreinander und sahen auf unserer Hände. Ich atmete schneller und in Gedanken fiel ich stürmisch über sie her, riss ihr bereits die Kleider vom Leib und beugte sie über das Bett... um sie von hinten zu ficken. Ich lies ihre Hand los, sonst könnte ich für nichts garantieren. Ich begehrte sie wie keine zweite. Jede Berührung wurde zu einem Hindernislauf. "Ich sollte jetzt gehen, sonst...werde ich schwach", gestand sie mir mit leisen Worten und bestätigte mir, dass es ihr nicht anders ging als mir. Sie entfernte sich mit schnellen Schritten und ging aus der Tür. Alles was blieb war der Duft ihres  Parfüms in der Luft, dass ich wie ein Süchtiger in meine Lungen einatmete. "Fuck...du bringst mich um, Baby", sprach ich zu mir selbst und ging, um mich an den Tisch zu setzten und meinen Kopf in meine Hände zu legen.

Ich lag die ganze Nacht unruhig im Bett und bekam kein Auge zu. Ich ich raufte mir immer wieder die Haare und lächelte wie ein Vollidiot in die Dunkelheit. Sie würde mit mir kommen. Im Kopf plante ich bereits unsere Reise. Sie musste perfekt sein. Wenn dies alles wäre was ich von ihr bekommen würde, dann müsste es unvergesslich sein. Natürlich würde ich versuchen sie für mich zu gewinnen, wer war denn schon dieser Donnie? Was konnte er schon für sie sein? Ein kleiner Student. Wollte sie ernsthaft ihr Leben mit so jemandem verbringen?

~

"Wann sehen wir uns dann wieder? Nach der Tour?" Emma legte ihre Arme um mich. "Ich werde vier Monate unterwegs sein, aber wir telefonieren, Emma. Wie immer", ich strich ihr über ihr dunkles Haar und beruhigte sie somit. Mein Blick richtete sich zum Haupthaus. Rory stand dort auf der Veranda und beobachtete uns aus sicherer Entfernung. Sie war so wunderschön. Doch als nun Donnie aus dem Haus kam und Kennedy ihm Freundschaftlich auf die Schulter klopfte, sah ich zu Boden.

Solch einen Schwiegersohn sah er sicher lieber, als einen ex Drogensüchtigen, Rockstar. Das wurde mir gerade schmerzlich klar. "Ich muss los, Emma." Sie sah hinter sich, denn ihrem Blick war es nicht entgangen, dass mir etwas gegen den Strich ging. "Du solltest endlich abschließen, Vincent. Ich glaube, dass mit den beiden, ist ziemlich ernst. Ich hörte Lesley von Hochzeit sprechen." Sofort spannte sich mein ganzer Körper an und ich drückte Emma von mir. "Was?!" - "Shhh..nicht was du jetzt denkst. Sie und Kennedy haben in der Küche über ihre wünsche gesprochen, die sie für Rory haben. Sie sähen diesen Donnie wohl wirklich gern an ihrer Seite - eine Hochzeit würden sie Begrüßen", fuhr sie fort. "Nur über meine Leiche. Sie gehört immer noch mir. Sonst niemandem, dass wird immer so sein", versuchte ich mir einzureden. "Du solltest damit aufhören, Vini. Sie ist nicht mehr dein, schon lange nicht mehr. Sie hat offensichtlich große Pläne. Und nach allem was ich von ihr mitbekomme, schließen diese Pläne dich nicht mit ein, Brüderchen", sie seufzte leise und ich sah erneut zu Rory, jedoch mit einem finsterem Blick der jedem hätte das Blut in den Adern gefrieren lassen können.

Fool Again | Vincent & RoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt