K48 | Drogenrausch

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- Vincent -

Atemlos stand ich vor ihr - ihre Beine eng um mich geschlungen, unsere Münder dicht an dicht. Ich schmeckte sie, fühlte sie immer noch um mich geschlossen. Ich hielt sie in meinen Armen, so wie ich es mir immer und immer wieder vorgestellt hatte. „Rory, ich...ich habe dich so schrecklich vermisst", brachte ich gen ihren Lippen hervor und vorsichtig zog ich mich aus ihr heraus. Sogleich überkam mich ein Gefühl der Leere. Sie zischte leise auf. „Ahh...Vincent", ihre Arme legten sich um meinen Hals und sie weinte, „ich habe...dich nie vergessen können, wie auch. Mit all den Bildern von dir an jedem Zeitungsstand?" presste sie gequält hervor. Ich lies meinen Kopf gegen ihren sinken und wir sahen uns tief und lange in die Augen.

„An was denkst du, Baby?" fragte ich sie und ihr süßes Lächeln erschien auf ihrem unwiderstehlichen Mund, wie ich dieses Lächeln doch vermisst hatte. „Ich dachte gerade daran wie wir zum ersten Mal, na du weißt schon", sie sah verlegen zur Seite und ich küsste über ihren Hals, diesen süß duftenden Hals.

„Es werden noch viele Male folgen, Baby. Sehr, sehr, sehr viele", raunte ich in ihre Halsbeuge. „Ohh...Vincent", sie versteifte sich plötzlich in meinen Armen und drückte mich etwas von sich. „Was ist los?" wollte ich wissen und sah sie überrascht an. Ich dachte sie würde es genau so sehen wie ich.

„Vincent, ich ...ich habe jemanden kennen gelernt. Und..ich..ich mag ihn. Sehr sogar", gestand sie mir und meine Euphorie wurde sofort gebremst. Wie konnte ich auch nur annehmen das eine Frau wie sie es war, lang allein bleiben würde?

„Du...hast also jemanden?" Ich reichte ihr mein weißes Taschentuch, dass ich mir aus der Hose gezogen hatte, die ich mir gerade wieder zu knöpfte. „Ja, er heißt Donnie. Er Studiert wie ich, Journalismus." Ich hörte ihre Worte, doch registrierte überhaupt garnicht von was sie da genau sprach.

In Gedanken verdrängte ich dies alles, ich wollte nichts von einem Donnie hören, oder gar über Emily sprechen. Ich wollte einzig und allein sie...meine Rory. Meine..nur meine allein. Was sollte ein Donnie ihr schon zu bieten haben?

„Wann sehen wir uns wieder", fuhr ich einfach fort, als ob dies das normalste der Welt wäre. „Vince, hörst du mir überhaupt zu?" in ihrer Stimme klang Schmerz. Ich knöpfte mir mein Hemd zu und ignorierte es. „Wann, Rory?" beharrte ich auf meine Antwort. „Garnicht", stieß sie schluchzend hervor und sprang von dem Tisch - Strich ihre Kleider gerade und klemmte sich ihre Haarsträhnen links und rechts hinter ihre Ohren. Dabei kullerten ihr Tränen über die geröteten Wangen.

„Also war's das? Das war alles?" ich wollte es nicht wahr haben, konnte es nicht glauben, dass das alles gewesen sein sollte. „Rory... ich..du..das kann nicht alles gewesen sein?" ich ging auf sie zu und nahm ihre beiden Hände in meine, unsere Finger verschränkten sich ineinander und wir legten sie zwischen uns an unsere beiden klopfenden Herzen.

„Rory, frag mich was, dass du wissen willst, etwas was nicht... auf deiner Liste steht."
Sie sah mich eine Weile fragend an bevor sie sprach. „Hast du..je aufgehört mich zu lieben?" sie sah mich nun durch ihre dichten, braunen Wimpern hindurch an. Langsam legte ich meine Lippen auf ihren vollen, sinnlichen Mund.

„Nein", hauchte ich in den Kuss hinein, „niemals habe ich aufgehört dich zu lieben, niemals. Du bist in meinem Kopf ...in meinen Gedanken - Tag für Tag. Bist in meinem Herzen. In meinen Songs versteckt, nur für mich sichtbar", sagte ich und küsste immer wieder ihren Mund.

Sie schluckte und wischte sich nun entschlossen die tränen von den Wangen und trocknete sich die Hände an ihrem Rock ab. „Ich muss gehen, Donnie. Er wartet draußen vor dem Eingang auf mich", erklärte sie mir mit gefasster stimme. Ich lies meine Schultern sinken und nickte nur. „Lebwohl, Baby", dass war alles was ich sagen konnte. Sie drehte sich um - nahm ihre Mappe und Papiere. Ohne mich noch einmal anzusehen ging sie zur Tür. „Lebwohl, Vini", nun ging sie zur Tür hinaus und schloss diese.

Wieder war sie gegangen. Wieder lies sie mich zurück in meiner Einsamkeit. Was nutzte mir all der Ruhm? All das verfluchte Geld!? Was nutzte das alles wenn der Mensch mit dem man es teilen wollte nicht bei einem war?

Donnie! Donnie! „DONNIE?" schrie ich und trat in den Stuhl, der mir gegenüber stand. Verzweifelt griff ich mir in mein Haar. Zog fest daran und raufte es mir. „Warum! Bekomme ich dich nicht hier raus!?" ich schlug mir einige Male fest gegen die Schläfen. Presste meine Handflächen gegen meinen Schädel, als wolle ich sie mir aus dem Kopf pressen. Es nutzte alles nichts. Nur eins konnte helfen. Ich sah zu dem kleinen, schwarzen Etui das etwas versteckt, in meiner Reisetasche lag.

Es schickte mich sofort auf eine Reise, weit entfernt von allem was mich belastete. Ich wurde ruhiger, meine Augenlider wurden schwerer und ich sackte in mich zusammen auf der Couch. Ich fiel in einen Rausch, der mich an einen anderen, stilleren Ort brachte.

„Vincent?" jemand rief in der Ferne nach mir. „Vincent?" die Stimme wurde immer lauter. „Der muss in eine Klinik, dass können wir nicht weiter zu lassen. Er geht uns noch vor die Hunde!" - „Einen scheiss werden wir! Was wird aus der Tour? Die Verluste die uns dadurch entstehen, nein. Da muss er durch, denkst du er ist der erste Rockstar mit Drogen Problemen? Nach der Tour... dann lassen wir ihn einen Entzug machen", sagte die Stimme.

„Derrick?" wisperte ich. Mein Tourmanager und mein Bodyguard Alex unterhielten sich über mich. Doch ich war zu weit weg um ihrem Gespräch wirklich folgen zu können. Stattdessen lachte ich. Ich lachte und lachte. Lachte so lange bis ich weinte. „Rory", flüsterte ich und meine Hände, die immer und immer wieder nach ihr suchten, griffen ins leere.

~

„Wach auf! Vin! Verdammt! Mit was hast du dir gestern die Lichter ausgeblasen? Hast du wieder Gekokst? Nein... du hast nicht ernsthaft Heroin gezogen? Kann ich dich denn garnicht mehr allein lassen?" Emmis Gezeter lies mich mit den Augen flackern. Lies mich nun vollends aus meinem Traumlosen schlaf erwachen. 

„Emily? Was gibt's?" fragte ich und reckte mich. „Was es gibt? Alex musste dich gestern Nacht ins Hotel schmuggeln, bevor die Presse davon Wind bekommen konnte", sie setzte sich zu mir aufs Bett und strich mir liebevoll mein schwarzes Haar aus dem Gesicht. Ich Entzog mich ihren Berührungen. Doch sie lächelte liebevoll - legte sich zu mir und küsste meine Wange. „Du musst aufhören, Vincent. Du tanzt mit dem Teufel, irgendwann wird er dich mit in die Hölle reißen", sagte sie mit leiser Stimme.

„Wer ist Rory?" fragte sie dann aus heiterem Himmel. Ich versteifte mich und sah sie an. „Was? Was meinst du?" meine Reaktion bestätigte ihr das ich wusste wer sie war. „Also? Erzählst du es mir freiwillig oder muss ich es aus dir heraus kitzeln?"

Ich schluckte - holte tief Luft und sah sie an. „Sie ist...niemand den du kennen musst", sagte ich und sah wieder zu andern Seite. „Okay. Weil sich das gestern Nacht nämlich garnicht so angehört hat als sei sie niemand", sie lächelte.

„Warum bist du so hartnäckig, Emm?" fragte ich und lies mir eine ihrer dunklen Haarsträhnen durch die Finger gleiten. „Vincent. Du hast diesen Namen nun zum 30 mal nachts gerufen. Also ... ich denke jetzt bist du mir eine Antwort schuldig", sie lachte leise auf. „Ist sie eine Frau aus deiner Vergangenheit? Und was hat sie dir schreckliches angetan, dass du so gequält nach ihr rufst?" Starr richtete sich mein Blick an die Zimmerdecke.

„Vin?" ich schloss meine Augen. „Sie ...hat mir.. mein Herz gestohlen und weigert sich es mir zurück zu geben, Emm", antwortete ich ihr ehrlich. Sie zog ihre Hand aus der meinen. „War sie gestern der Grund  warum du das Zeug wieder genommen hast?", traf sie dann mitten ins Schwarze. Ich drehte mich zur Seite. „Lass mich allein, Emily", ich sah sie nicht an. „Bitte, flieg heim. Ich werde noch ein paar Tage hier mit Emma verbringen", meine Stimme klang kalt und emotionslos.

„Ist das dein Ernst? Nach all der Zeit schickst du mich weg?" zischte sie und sah mich an. Ich sagte nichts. Mein schweige war ihr wohl Antwort genug und sie stand aus dem Bett auf.

Als die Tür hinter ihr zuschlug, atmete ich erleichtert auf. Ich knüllte das Kissen unter meinem Kopf zusammen und legte mich gemütlich darauf. In Gedanken war ich bereits wieder bei Rory.
Ich leckte mir unmerklich über die Lippen, wenn ich daran dachte wir ich sie gestern noch spüren konnte. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, wenn ich daran dachte und mir jedes noch so kleinste Detail, zurück in mein Gedächtnis holte.

Fool Again | Vincent & RoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt