K27 | Fresno

57 6 0
                                    

- Vincent -

„Am besten sie fahren den Highway östlich, der westliche ist gesperrt, also so sagten es mit die letzten Trucker die hier waren." Ich machte gerade rast an einer Truckerstation um zu tanken und Rory anzurufen. Es war kurz nach sechs und sie würde sicher schon ungeduldig auf meinen Anruf warten. „Danke Sir," ich verabschiede mich, nahm mein Wasser und ging zum nächsten Münztelefon.

Die Hitze war nicht zu ertragen, sie schien nicht abzunehmen. Ich zog mir das Shirt aus und wusch mich an einem kleinem Waschbecken im Herren Klo. Danach ging es weiter. Bei freier fahrt, wäre ich in einer halben Stunde in San Francisco.

Müde und total kaputt von der nicht endenden fahrt, parkte ich vor dem Motel in dem mich Bob eingemietet hatte. Um acht waren wir in einem Restaurant verabredet in dem wir einiges wegen den Proben zu besprechen hatten. Wir würden die Reihenfolge der Songs festlegen und wann mein Gastauftritt wäre. Ich hatte freie Wahl in der Song Auswahl, was schon mal gut war, denn ich wollte diese Wahl keinem anderen überlassen.

Als ich ankam saßen alle schon zu Tisch und ich begrüßte jeden Einzelnen. „Darf ich vorstellen, dass ist Vincent Hayse, Vincent, dass ist Thomas Wilkes, der Promoter und James Russel der Veranstalter des Konzerts. Mein Manager Kurt kennst du ja bereits." Ich nickte jedem zu und setzte mich auf den letzten freien Platz vor Bob. Neben mir saß eine junge Frau, höchstens 25, schätzte ich. „Das ist Doris, die Enkelin von Thomas." sagte er und ich begrüßte sie mit einem freundlichen Nicken. „Ich freu mich dich kennen zu lernen Vincent, Bob hat uns gerade schon so einiges über dich erzählt." Ungläubig sah ich zu Bob. „Ich denke ihr habt über wichtigeres zu sprechen, als über den kurzen Auftritt von mir." Schüchtern nahm ich das Wasserglas und trank einen Schluck. „Du gehörst zur Crew, also bist du genauso wichtig wie jeder andere", sagte Bob bevor er sich wieder dem Rest der Runde zu wand, um einige wichtige Abläufe zu besprechen, wobei auch der schnelle Ausverkauf der Tickets, ein großes Thema war.

„Von wo genau kommst du, Vincent? Ich meine... wo du lebst," fragte mich Doris. „Ich lebe in LA," antwortete ich knapp und stocherte in dem merkwürdig aussehenden Salat herum. „Magst du keinen Rucolasalat?" Ich sah sie von der Seite an und hob eine Braue. „Doch, sehr...schmackhaft," log ich und steckte mir etwas von dem Löwenzahn ähnlichen Zeug, in den Mund. Ein leises Kichern kam aus Doris Richtung als sie meinen Gesichtsausdruck sah.

Nach dem Essen fuhr ich zurück auf mein Zimmer, denn ich war todmüde. Ich rief noch mal bei Emma an, ich wollte sie fragen wie es Rory ging, doch ich konnte sie nicht mehr erreichen. Sicher war sie noch mit Zach unterwegs oder saß mit Rory im Garten. Ich lag im Bett und dachte an die bevorstehende zeit. Irgendwie freute ich mich, doch andererseits wäre ich auch gern in Rorys Nähe geblieben. Der einzige Trost für mich war, dass ich sie ja täglich erreichen würde und im September zu ihr fahren könnte, sobald ich in Los Angeles sein würde.

~

„Hast du Klamotten zum waschen, Vincent?" Es war Carly die in den Trailer kam der extra für mich hergebracht wurde. „Nein Carly, danke. Ich wasche später selbst im Washexpress,"-„Vincent, ich mache seit Jahren Bobs Wäsche, ich denke ich nehme deine einfach mal mit, ich bringe sie dir später wieder vorbei, ok?" Ich nickte ihr zu und sie nahm lächelnd den Beutel und ging.

Ich widmete mich wieder meinem Song an dem ich seit Wochen schon schrieb und ich immer noch nicht zufrieden war. Ich legte meine Beine auf dem kleinen Tisch ab und klimperte mit meiner Gitarre vor mich hin, dabei summte ich den Refrain, doch die Worte kamen einfach nicht in meinem Kopf an. Alles an was ich denken konnte war Rory. Ich sah sie vor mir, ihr langes Haar, wie es in der Sonne glänzte und ihre kleinen Sommersprossen die über ihren Nasenrücken verliefen. Wie sie mich aus ihren wunderschönen braunen Augen ansah und lächelte. Sie hatte das bezauberndste Lächeln der Welt. Ich seufzte und wünschte mich zur letzten Woche zurück, als ich noch bei ihr war.

Es klopfte an der Türe und ich sah auf. „Ja, es ist offen." Die Türe ging auf und Doris kam herein. „Hey du, was machst du gerade? Ich habe euren Auftritt gesehen." sagte sie und setzte sich. In den drei Tagen die ich nun hier war, traf ich unweigerlich auf sie.

„Ich dachte ich nutze mal die Ruhe um etwas zu Texten, und du? Was führt dich her?" Ich legte die Gitarre beiseite und ging zu dem kleinen Kühlschrank um etwas zu trinken heraus zu holen. „Magst du auch ein Soda?", fragte ich und sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte, da ihr ja morgen schon weiter nach San Diego fahrt, na ja ich dachte, wir könnten heute was unternehmen?", stammelte sie.
„An was genau hast du gedacht?", fragte ich, lehnte mich an die kleine Küchenzeile und trank mein Wasser.

„Es spielt ein neuer Film im Zoopalast. Magst du hingehen?" Kino? In der Hitze? „Ich denke wir sollten das auf ein andermal verschieben, Doris. Ich muss jetzt duschen und mich umziehen." Sie sah verlegen zu Boden. „War ja auch nur ein Vorschlag, wenn du keine Lust hast ist das doch voll in Ordnung." Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Oberlippe und sah weiterhin verlegen zu Boden.

„Aber weißt du was? Ich habe einen Bärenhunger. Wir könnten zu Burger Bun, was meinst du?" Sie sah zu mir und ihre Augen leuchteten auf. „Ja gern, ich könnte auch etwas vertragen, einen Salat vielleicht." Ich musste lachen. „Okay, dann warte eben ja? Ich gehe nur rüber zum duschen. Bin gleich zurück."

„Einen doppelten Cheese mir Curly Fries und eine große Coke bitte, und für die Dame einen großen Chefsalat mit Joghurt Dressing und ein Wasser, danke." Ich bestellte und sie schminkte sich ihre roten Lippen nach. Ich hob etwas die Brauen und sah zu meinen Händen, die mit der Papierserviette spielten und ein Dreieck falteten.

„Sag mal, seit wann machst du Musik Vincent? Du spielst wunderschön Gitarre und deine Stimme sagt Vater, hat Wiedererkennungswert," sie steckte ihren Lippenstift in ihr kleines Handtäschchen und grinste mich neugierig an. „Seit ich vier bin, meine Mum hat es mir beigebracht Gitarre zu spielen und zu singen. Es hat mich also schon immer begeistert."

Unser Essen kam und ich musste mit ansehen wie sie alle Tomaten aus dem Salat fischte und dazu noch jede einzelne Zwiebel. „Ich kann das nicht essen, ich mag das alles nicht." moserte sie und ich biss herzhaft in mein Burgerbrötchen. „Du hättest was mit Fleisch bestellen sollen, davon wird man doch garnicht satt.", sagte ich mit vollem Mund und grinste verliebt mein Essen an. Sie räuspere sich und schob mir eine Serviette rüber. „Du hast da was."-„Was?"
Sie nahm die Serviette und wischte mir etwas Soße vom Mundwinkel, dabei sah sie mich merkwürdig an und mir war klar warum sie mit mir ausgehen wollte. Sie war scharf auf mich.

Fool Again | Vincent & RoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt