Kapitel 31
Aurelia Bergamann
Anderthalb Wochen nach diesem Essen stieg ich tatsächlich in Kroatien aus dem Flugzeug. Den Flug hatte ich selbst gezahlt und dem wenigen Erspartem, welches ich hatte. Wo ich die Nächte verbringen würde wusste ich noch nicht. Je nach Stimmung und so wie es passte wollte ich bei John und seinem mir noch unbekannten Cousin in deren Hotelsuite schlafen oder bei Abudi in dessen Zimmer in dem Haus, in dem Raphael und der Rest von dessen Freunden residierte. Der Nachteil war dabei eben, dass ich mit Raphael unweigerlich unter einem Dach war. Vielleicht war es weniger dämlich bei John und diesem Marten zu bleiben.
Die Sonne schien siedend heiß auf die kroatische Stadt Split hinab, der Himmel war strahlend blau und ich froh, kurze, dünne Klamotten zu tragen, als ich schließlich, meinen Koffer hinter mir herziehend und meine Tasche über der Schulter das Flughafengebäude verließ. Die Luft war weniger drückend, als in Berlin und mich überkam tatsächlich ein erstes, leichtes Urlaubsgefühl.
Ich sah mich um, entdeckte einen schwarzen Audi SUV, der in James Bond Manier über den großen Parkplatz gesteuert wurde. Ich erkannte Abudi hinter dem Steuer, schwungvoll lenkte er den Wagen in einem Zug in eine Parklücke in meine Nähe, stelle den Motor ab und stieg aus. Cap tief im Gesicht, Jogginghose und ein Trikot, das über seinem breiten Oberkörper spannte. Ich musste ein wenig grinsen, als mir der Gedanke kam, ob Abudi und Raphael morgens manchmal miteinander telefonierten und sich absprachen, im Partnerlook vor die Tür zu gehen. Das Outfit hätte auch eindeutig von Raphael sein können. Wahrscheinlich tauschten sie sogar wie ein paar Mädchen ihre Klamotten untereinander.
Ich lachte in mich hinein, Abudi schien meine gute Laune zu bemerken und ich registrierte sein breites Grinsen unter seinem dichten Bart.
„Was lachst du so, Ginger?", frage er, ehe er mich zur Begrüßung umarmte und auf beide Wangen küsste. Genau wie auch in Berlin spürte ich, dass Leute uns schräg von der Seite ansahen. Wir waren scheinbar eine wirklich merkwürdige Konstellation- aber das war mir egal.
„Du erschlägst mich, wenn ich dir den Grund sage.", meinte ich grinsend. „Hi."
„Hi. John nimmt grade auf, darum ist er nicht mitgekommen, dich abzuholen, Shaho schneidet schon den ganzen Nachmittag irgendwelche Videos und Raf hat sich nicht getraut."
„Ahja.", machte ich. War alles voll okay. Aber Raphael hatte sich nicht getraut? Wenn das stimmte dann hatte seine Persönlichkeit wirklich eine 180 Grad Wendung hingelegt. „Schon gut, dann hab ich ein wenig Zeit allein mit dem nettesten Abudi denn ich kenne.", blödelte ich herum, lachte und der riesige Osmane sah mich an, als wolle er mich auf der Stelle einliefern lassen.
„Jetzt schon Sonnenstich?", fragte er kopfschüttelnd, ehe er meinen Koffer nahm und ihn zum Auto schleppte.
„Ich kann den auch allein tragen.", ließ ich ihn wissen.
„Ich sehe aus wie ein Bastard, wenn ich dich das tragen lasse.", gab er ernst zurück und wuchtete das Teil schon in den Kofferraum. „Steig ein.", meinte er dabei und ich stieg auf den Beifahrersitz. Ich schüttelte den Kopf über so viel Ego- aber sollte er mal machen. Die Klimaanlage wirkte noch und es war angenehm kühl im Wagen. Einen Moment später stieg auch Abudi ein, startete den Motor und wir fuhren los. Ein Mix aus dieser Balkanmusik und französischem Rap tönte aus den Boxen und ich lehnte mich im Sitz zurück.
„Geht's dir gut?", fragte Abudi und ich nickte. „Ja."
„Aufreget, ihn zu sehen?", wollte er dann wissen. Ich wusste genau, wen er meinte sah aus dem Fenster. „Nein."
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In between /RAF Camora
FanfictionAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...