Kapitel 34
Raphael Ragucci
„Ragucci! Werde wach!"
Relias Stimme klang ein wenig angeschlagen, während sie unsanft an mir rüttelte. „He!"
„Schlaf noch ein bisschen.", murmelte ich verpennt, öffnete dabei nicht mal die Augen. Ich zog den warmen, nackten Körper vor mir einfach noch ein Stück näher zu mir, hielt sie ein wenig fester. „Ich hab fast gar nicht geschlafen.", ließ ich sie wissen. Realisierte im Halbschlaf so gar nicht das Problem, welches sie hatte.
„Nichts mit schlafen. Aua." Sie schob meinen Arm von sich, ich spürte, wie sie sich aufsetzte und von mir wegrückte. Das große, weiße Laken, unter dem wir lagen zog sie mit sich und die plötzliche Kälte ließ mich die Augen öffnen. Ich blinzelte- wir hatten die Vorhänge nicht geschlossen und die Sonne schien erbarmungslos auf das Bett hinab, der Himmel war strahlend blau und es sangen ein paar Vögel draußen im Garten.
Ich schirmte meine Augen mit einer Hand ab, ehe ich zu Relia herüber sah. Sie saß neben mir, nackt, ihre weiche Haut war ein wenig gebräunt. Sie hatte die Bettdecke über ihre Brust gezogen, ihre Knie angezogen und ihre Gesicht in der rechten Hand verbogen. „Mein Kopf.", murmelte sie und ich glaubte ihr aufs Wort.
Das rote Haar stand in alle Richtungen ab- ich sah ihr Gesicht nicht aber war mir sicher, dass ihr Make Up so verwischt war, dass sie im Zoo locker hätte als Panda arbeiten können.
„He, Reli.", murmelte ich. Ich streckte meine Hand aus, berührte vorsichtig ihren unteren Rücken. Sie zuckte ein wenig, als ich sie leicht dort streichelte- doch dann ließ sie es zu.
„Was zur Hölle mache ich hier? Warum bin ich in deinem Zimmer und warum bin ich nackt? Scheiße, mir ist so übel.", murmelte sie. Sie sah unendlich fertig aus, als sie sich zu mir drehte. „Ich weiß nichts mehr...Du hast nicht... Wir haben? Scheiße."
„Es lief nichts zwischen uns. Versprochen. Nicht mal ein Kuss oder so.", versuchte ich, sie zu beruhigen. Erst da wurde mir bewusst, wie diese Situation auf sie wirkte und das sie ziemlich wahrscheinlich Angst hatte. Angst, dass ich sie mir noch einmal einfach genommen hatte, als sie nicht in der Lage gewesen war, sich zu wehren.
„Warte.", sagte sie, ehe sie aus dem Bett sprang, das große Laken mit sich nahm und in dem Bad verschwand, welches an mein Zimmer angrenzte und die Tür hinter sich ins Schloss warf. Der Klodeckel knallte an den Spülkasten, einen kurzen Moment später hörte ich, dass sie sich übergab. Ich verdrehte die Augen, die sich endlich an das Licht gewöhnt hatten, schwang mich aus dem Bett und öffnete die Balkontür, ehe ich auf mein Smartphone sah. Strahlend heller Tag- doch es war gerade mal sechs Uhr am Morgen. Lange geschlafen hatte ich also nicht – zweieinhalb Stunden vielleicht, wenn es hochkam. Ich nahm ein frisches Shirt von mir aus meinem Koffer, schlurfte in Boxershorts Richtung Bad, klopfte kurz, ehe ich hineinging.
Relia hockte vor der Schüssel, drückte gerade die Spültaste, die Bettdecke über ihre Schultern.
„Dein Magen müsste doch irgendwann mal leer sein.", meinte ich seufzend, während sie mit zitternden Beinen aufstand und zum Waschbecken tappte.
„Hm.", grummelte sie. Ich drehte mich herum, nahm ihre schwarze Kulturtasche von der kleinen Ablage und reichte sie ihr. „Deine Zahnbürste und so ist hier. Zieh das an." Ich reichte ihr mein Shirt, sie sah mich kurz an, ehe sie die Bettdecke auf den Boden fallen ließ und ich wunderte mich. Sie war wohl noch immer irgendwo im Delirium, sonst hätte sie sich mir nie so gezeigt. Sie zog sich das Shirt über, es reichte ihr bis knapp über den Hinten. Reichte fürs erste.
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In between /RAF Camora
FanfictionAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...