Kapitel 32

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Kapitel 32

Aurelia Bergmann

Es war sieben Uhr am Morgen, als ich aufwachte, denn ich war es einfach gewohnt früh aufstehen zu müssen. Die Sonne stand bereits recht hoch am Himmel und ihre Strahlen stahlen sich durch die Lücken des Vorhangs, den wir am Abend scheinbar nicht richtig geschlossen hatten.

Ich war bei Abudi und den anderen in dem Haus geblieben und nicht mit John und Marten ins Hotel gefahren, denn ich war müde gewesen – im Gegensatz zu den beiden Männern, die erst gegen ein Uhr in der Nacht so richtig aufzudrehen schienen und noch in eine Strandbar wollten. Also war ich geblieben, hatte mich in das Zimmer zurückgezogen, in dem Abudi auch schlief.

Mich störte es nicht, ein Bett mit ihm zu teilen und er hatte mich auch nicht enttäuscht. Kurz war ich wach geworden, als er später in der Nacht versucht hatte, ins Zimmer zu schleichen und sich leise neben mich zu legen. Wie ich es von ihm erwartet hatte, hatte er seine Finger bei sich gelassen, war mir nicht auf den Pelz gerückt und hatte sich nur leise entschuldigt, mich geweckt zu haben.

Abudi schlief noch tief und fest, brauchte mehr Platz dabei, als er von sich behauptet hatte. Aber dafür hatte ich scheinbar die Bettdecke in Beschlag genommen, die wir uns teilen mussten. Ich schmunzelte. Seine Türsteherattitüde wäre sofort im Eimer gewesen, hätte ich ein Bild von ihm gemacht, es auf Insta hochgeladen und ihn verlinkt. Er sah beinahe lieb aus, wenn er schlief. Ich schmunzelte, ehe ich beschloss, aufzustehen. Irgendwie war ich aufgekratzt und hatte das Gefühl, sowieso kein Auge mehr zumachen zu können, dazu knurrte mein Magen ein wenig und ich hatte Durst.

Also stieg ich leise aus dem Bett, nahm mir ein paar Klamotten mit ins Bad und hoffte, dass Abudi noch so fest schlief, dass er die Dusche nicht hörte. Ich beeilte mich, verzichtete aufs Haare föhnen damit ich nicht noch mehr Krach machte, band mir das nasse Haar zu einem Knoten und verfluchte mich im selben Moment dafür, weil ich wusste, wie es dadurch später aussehen würde, ehe ich Zähne putze, mich ein klein wenig schminkte und anzog- nichts Besonderes, Jeans Hot Pants, schwarzes Top, ein wenig tiefer ausgeschnitten dafür verschwand es aber im Bund der Hose. Völlig okay, um damit herum zu gammeln.

Ich schlich aus dem Zimmer, es war dunkel und still im Haus, der Rest schlief also noch und so tappte ich auch auf leisen Sohlen durch den Rest des Hauses. Unten stand die Terrassentür auf, angenehm wehte ein Hauch Wind hinein. Ich lief zur Tür, sah in den Garten, das Platschen von Wasser war zu hören- natürlich gab es von den tausend Leuten im Haus genau einen, der ebenfalls schon wach war.

Raphael war schon im Pool, zügig schwamm er seine Bahnen. Der und sein Sport, das grenzte doch bald an Wahnsinn. Unwillkürlich musste ich schmunzeln bei dem Gedanken daran ehe ich mich herum drehte und leise in die Küche ging und schon mal Kaffee kochte. Ein wenig nett konnte ich zu Raphael sein, schließlich zahlte er die ganze Sause. Als der Kaffee durch war machte ich mir einen Becher fertig, einen auch für Raphael, ehe ich hinaus in den Garten ging und mich an den Tisch auf der Terrasse setzte.

Mein Timing war super, denn der schien seinen Frühsport beendet zu haben und stieg aus dem Pool.

Er schenkte mir ein Lächeln, als er auf mich zukam, ich nahm das flauschige, weiße Handtuch von dem Stuhl neben mir und warf es ihm zu. Raphael fing es geschickt auf trocknete sich das Gesicht, ehe er es sich um die Schultern hängte. Ob es jemals aufhören würde, dass er mir begegnete, wenn er tropfnass und dazu gar nicht oder nur sehr knapp bekleidet war?

„Ich hab dir Kaffee mitgebracht.", ließ ich ihn wissen und nickte auf den Becher vor mir.

„Oh.", machte er überrascht. „Danke." Er setzte sich mir gegenüber. „Morgen erst mal. Konntest du gut schlafen?"

In between  /RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt