In between /RAF Camora

Kapitel 26 1.2

Ihr Lieben, 

auf Wunsch einiger Leser habe ich das 26. Kapitel ein wenig umgeschrieben. Noch immer ist es nicht gewaltfrei. Aber abgeschwächt. Einige Dinge sind stehen geblieben, wie sie waren- andere nicht. Entscheidet ihr, welche Version euch lieber ist. 

Das alte Kapitel bleibt erstmal noch. 

Rica 

Kapitel 26 - 1.2 

Aurelia Bergmann

Es war bereits 22 Uhr am Abend und ich war bereits auf dem Weg in mein Bett, obwohl der Horizont über Berlin noch immer im letzten Rest der Maisonne golden und hellblau schimmerte. Der Tag war warm gewesen, ein Teil meine Mitbewohner war noch unterwegs. Doch ich hatte beschlossen, ein wenig Schaf nachzuholen. Zwar hatte ich in der vergangenen Nacht gut geschlafen- es waren jedoch nur in paar Stunden gewesen.

Wie so oft, wenn ich bei Raphael übernachtete. Er wusste zu gut, wie er mich um meinen Schlaf bringen konnte- und ich war bereitwillig dabei.

Bis dahin hatte ich von ihm nichts mehr gehört. Am Morgen war seine Schwester urplötzlich in seine Wohnung geplatzt und ich hatte zügig das Weite gesucht. Sie hatte uns erwischt, wie wir uns küssten und es war mir unangenehm gewesen. Vor allem , weil sie von Rahel gewusst hatte. Was Raphael ihr wohl erzählt hatte? Irgendwo interessierte es mich aber ich würde ihn nicht von mir aus fragen.

Ich hielt es schon seit Wochen so: Wenn er etwas wollte, meldete er sich bei mir. Von mir aus fragte ich nie nach einem Treffen, denn ich hätte da Gefühl gehabt, noch mehr meiner Würde an ihn abzugeben, wenn ich den Eindruck gemacht hätte, ihm hinterherzurennen. Er arbeitete viel, hatte Rahel und auch noch ein klein wenig Privatleben. Er schrieb mir nicht jeden Tag- aber alle zwei bis drei Tage hörte ich von ihm und meistens trafen wir uns. Bestellten etwas zu essen, hatten himmlisch guten Sex, unterhielten uns über alles Mögliche und schliefen nebeneinander ein. Morgens wachte ich allein in seinem Bett auf. Meist war er bereits zum Sport oder zur Arbeit gefahren. Manchmal wünschte ich es mir, neben ihm aufzuwachen. Aber dann dache ich darüber nach, dass diesen nebeneinander aufwachen dem ganzen noch einmal eine ganz andere Intimität verlieh. Eine Nähe, die ich tunlichst vermeiden wollte, denn das, was ich bis dahin für ihn fühlte war noch okay. Ich mochte ihn, mochte Raphael Ragucci, wenn er seine arrogante Art nicht heraushängen ließ. Und dennoch hatte ich es soweit unter Kontrolle, dass er mich nicht verletzten konnte. Ich hielt mich daran- ich würde mich nicht in ihn verlieben. Denn ich wusste tief in mir, dass ich nicht ungeschoren daraus kommen würde. Gefühle für Raphael Ragucci waren aussichtslos, so gern er scheinbar auch mit mir ins Bett ging. Mehr würde es zwischen uns nicht geben. Das behielt ich immer im Hinterkopf- ein wenig realistisch musste ich schließlich bleiben.

Ich scrollte noch ein wenig durch Instagram und Pinterest, während ich in meinem Bett lag, als er mir doch noch eine Nachricht schickte. Ich runzelte die Stirn, denn ich las irgendwie schon in der Art, wie er schrieb, dass etwas nicht stimmte.

„Bist du zu Hause?"

„Ja, liege schon im Bett.", antwortete ich. „Warum?"

„Stehe unten. Mach auf"

Skeptisch sah ich auf seine Worte. Diesen Befehlston hatte er eigentlich abgelegt gehabt.

Geht's? Schreib vernünftig.", gab ich zurück. Schüttelte den Kopf und war gespannt. Warum stand er so plötzlich, ohne Ankündigung und zu einer solchen Uhrzeit vor meiner Tür.

„Sorry, Baby. Lässt du mich bitte rein?"

„Komm hoch."

Ich stand auf, tappte in meiner kurzen, schwarzen Hot Pants und dem eben so knappen, schwarzen Top, welches ich so gerne zum Schlafen trug, wenn es warm wurde durch unsere Wohnung und drücke den Summer an der Wohnungstür und wartete im Türrahmen auf ihn. Es dauerte einen kurzen Moment, bis er oben ankam. Dunkelgraue Jogginghose, passende Trainingsjacke, die obligatorische Nikes an den Füßen und ein Cap auf dem Kopf, tief ins Gesicht gezogen, dazu eine Brille mit großen Gläsern, die er ab und zu mal trug- die sah ich aber eher im Ausnahme,- als im Regelfall.