Kapitel 38
Aurelia Bergmann
„Wer hat den Hummer freigelassen?" Shaho lachte sich hinter seinem Laptop kringelig, als ich unten ankam. Wahrscheinlich hatte der Idiot die ganze Nacht darüber gegrübelt, welchen Witz er über meinen Sonnenbrand machen könnte- der noch immer tierisch brannte.
„Ich nicht!", tönte es von der Couch. Johns Stimme und eine Sekunde später tauchte sein Lockenkopf hinter der Lehne auf. Er grinste breit.
„Ich hasse euch.", gab ich zurück und musste lachen. „Was machst du hier?"
„Waren gestern zu drauf zum Fahren.", antwortete John trocken und wie selbstverständlich.
„Oh, wie verantwortungsbewusst ihr seid.", antwortete ich mit vor Ironie triefendem Tonfall. John hob seinen Daumen, ehe er sich zurück auf die Couch sinken ließ. Ein Feuerzeug klickte, eine kleine Rauchwolke stieg hinter der Lehne auf. Verflucht nochmal, es war neun Uhr am Morgen und er zog sich die erste Tüte rein. Ich schüttelte den Kopf.
„So sind wir. Verantwortungsbewusst im höchsten Maße. Weiß jeder." Ich drehte mich herum. Marten kam aus dem Fitnessraum neben dem Wohnzimmer. Knielange, rote Hose und ein Handtuch um den Nacken. Er grinste frech, als er an mi vorbeischlenderte. „Übrigens, Süße: Deine Hautfarbe beißt sich mit deinen Haaren.", merkte er an.
Ich holte aus, boxte und traf ihn in der Rippengegend. Er zuckte nicht mal.
„Doch nicht aus der Schulter, Relia. Wenn du jemandem auf die Fresse geben willst musst du aus der Hüfte schlagen. Und nimm den Daumen aus der Faust, du Anfängerin." Marten sah auf mich herunter, schüttelte den Kopf. „Wenn du willst zeige ich es dir."
„Ich wollte dir nur nicht richtig wehtun.", antwortete ich. John und Shaho lachten. Penner, alle beide.
„Lass dir das von Marten zeigen. Der kennt sich aus.", töne John dann.
„Aber erst nach dem Frühstück.", meinte der und grinste erneut. „Du hattest auch noch nichts. Komm, wir essen etwas und dann machen wir Frühsport."
Kurz sah ich Marten prüfend an. Er schien Feuer und Flamme- und ausprobieren hatte noch niemandem geschadet, also nickte ich kurz, ehe wir zusammen in die Küche gingen.
„Da ist noch Pizza für dich. Haben wir extra nicht gegessen, falls du in der Nacht Hunger bekommen hättest." Marten öffnete den Kühlschrank und zog einen Karton hervor. „John hätte sie fast weggefressen. Aber der ist fett genug und musste sich mit 'nem Sandwich zufrieden geben. Raf meinte, das wäre deine Lieblingspizza."
„Du wolltest die Pizza fressen, du Bastard!" John kam durch die Küchentür. „Er hatte das Sandwich, weil ich auf deine Pizza aufgepasst habe."
Irgendwie war es süß. Ich musste lachen, Marten stellte den Karton auf den kleinen Küchentisch und öffnete ihn. Pizza mit Schinken und Pilzen-hatte Raphael sich wohl gut gemerkt. Unwillkürlich musste ich Lächeln.
Dann sah ich die beiden Männer an, die um den Karton herum standen und hineinsahen. Für Johns bekifften Schädel war der Anblick der kalten Pizza wahrscheinlich das Tor des Schlaraffenlandes.
„Haut rein." Ich grinste. „Aber lasst mir ein Stück."
„Wir können doch nicht...John, Digger." Bonez hatte keine Sekunde gebraucht, um in den Karton zu lagen und keine weitere Sekunde, um sich das erste Stück Pizza in die Backen zu schieben.
„Aurelia, ich liebe dich.", erklärte er mit vollem Mund. „Heiratest du mich?"
„Nur, wenn ich nicht Moser heißen muss sondern du Bergmann.", meinte ich, schnappte mir auch ein Stück Pizza, denn auch Marten war am futtern. Ich wusste nicht genau, ob kalte Pizza am Morgen geil oder pervers war. Tendierte aber zu Ersterem. Ein Stück war noch übrig. Ich wollte mich zurücklehnen und den beiden Männern zusehen, wie sie sich darum zankten.
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In between /RAF Camora
FanficAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...