Kapitel 10
Aurelia Bergmann
Für einen Moment sah Raphael mich an. Ernst, wie gewohnt die Mine nicht verzogen schaltete er den Motor seines Wagens ab. Seine Augen waren undurchdringlich.
„Keine Wette.", sagte er. „Wollte nur nett sein. Ohne Grund, nur weil...", gab er zurück, ehe er im Satz abbracht. Mehr nicht. Für einen Moment war es still zwischen uns, wir beide starrten an die weiße Betonwand gegenüber. Abwartend legte ich den Kopf schief zog meine Augenbrauen hoch. Aber er sagte nichts mehr. Tolle Antwort. Und was für eine Entkräftigung der Dinge, die ich ihm vorgeworfen hatte.
„Aha.", machte ich. Ich nahm meinen Blick von der Betonwand, richtete ihn auf Ragucci.
„Sag gleich Fick dich.", meinte er und ich konnte den Ansatz eines amüsierten Ausdrucks auf seinem Gesicht erkennen. Er tat also das, was e am besten konnte, wenn ihm die Worte ausgingen. Blöd lachen.
„Wenn ich Fick dich meine, sage ich es dir schon.", gab ich schnippisch zurück. Es ärgerte mich, dass er nichts zu meinem Anschuldigungen sagte, denn ich war der festen Überzeugung, dass sie nicht aus der Luft gegriffen waren.
„Du bist anstrengend.", warf er mir das zweite Mal an diesem Abend vor. Der Tonfall unwirsch und kühl. Kurz kam mir der Gedanke auf, ob er an einer dissoziativen Identitätsstörung litt. Oder sich in den Wechseljahren befand. Das Erstere war wahrscheinlicher, denn das Zweite bekamen nur Frauen. Und einen unrasierten Schwanz hatte ich schließlich schon gesehen.
„Und du hättest mich einfach nach Hause fahren können. Ein letztes Mal: Was soll das alles hier?"
„Dachte du könntest Aufmunterung gebrauchen nach deinem geplatzten Date." Eine dämlichere Antwort hätte ihm nicht einfallen können. Mit seinen Händen hielt er noch immer das Lenkrad des Maserati. Als wäre er nervös strich er mit den Händen über das Leder.
„Nein. Kann ich nicht. Es muntert mich nicht auf, das Gefühl zu haben, du würdest ein krummes Spiel mit mir spielen.", gab ich zurück. Tatsächlich traute ich diesem Mann kein Stück über den Weg und hatte alles, was ich gesagt hatte so gemeint. Er war völlig widersprüchlich in dem, was er sagte und dem, was er tat. Vielleicht hielt er sich wirklich für einen netten Kerl und bekam gar nicht mit, dass er sich benahm, wie der letzte Mensch.
„Komm mit hoch, lass dir zeigen, dass Raphael Ragucci eigentlich ganz nett ist und hinterfrag nicht alles."
Sagte doch- Persönlichkeitsstörung. Wie konnte ein Mensch sonst solche Schwankungen haben?
„Deine einzige Intention ist also, dass wir hochgehen, uns an deinen Tisch setzen und uns unterhalten?", fragte ich argwöhnisch.
„Ja, was sonst? Ich hab keine Wette am Laufen, ich will sonst nichts von dir, ich lasse meine Finger von dir, einfach, weil du nicht der Typ Frau bist, auf den ich stehe."
Oh, das wusste ich noch gar nicht. Wie oft habe ich das heute schon zu Ohren bekommen? Ich schluckte, versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass er mich damit wieder und wieder verletzte und verunsicherte. Als ob ich nicht selber wusste, dass ich nicht Adriana Lima war.
„Das weiß ich. Du hast schließlich mit Rahel geschlafen.", sagte ich trocken. Ob Rahel jemals Schwierigkeiten gehabt hatte, einen Mann herum zu bekommen? Ich sah Raphael an, musterte kurz seine markanten Gesichtszüge, die Wangen von den Bartstoppeln überdeckt., die dunkeln Augen uneinsichtig im Schatten seines Caps. Die großen Hände noch immer am Lenkrad. Ungeduldig wippte er mit dem linken Knie auf und ab. Rote Jogginghose mit dem Schriftzug „Corbo" an den Beinen. Corbo- Rabe. Was er mit den Tieren wohl am Hut hatte? Schließlich trug er auch einen auf den Arm tätowiert.
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In between /RAF Camora
FanfictionAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...