Kapitel 20

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Kapitel 20


Raphael Ragucci


Die Wolken hingen dick über Berlin, ließen zwischendurch immer wieder ein paar Sonnenstrahlen der Märzsonne hindurch, als ich den Altbau verließ, in dem Relia wohnte. Ein Wohnhaus, typisch für Berlin. Taks an den Wänden, dieser typische grauweiße PVC – Bodenbelag in dem Treppenhaus mit dem zerkratzten Holzgeländer. Die Haustür fiel hinter mir ins Schloss- Ich hatte Glück gehabt, dass wir am Morgen ziemlich in der Nähe einen Parkplatz bekommen hatten. War nicht selbstverständlich für die Hautstadt.

Ich zog mir mein Kapuze über den Kopf, verbarg mein Gesicht vor den Menschen, die mir entgegen kamen, denn ich hatte keine Lust, von irgendjemandem angesprochen oder erkannt zu werden. Eigentlich war ich cool damit, ich war eigentlich immer freundlich zu den Fans, denen ic schließlich einiges zu verdanken hatte. Doch es gab Situationen, in denen ich schlicht und einfach keinen Bock auf andere Menschen hatte. Und schon gar nicht darauf, von Fans angesprochen zu werden, wenn ich privat einfach mal übermüdet und im Arsch war- so wie in diesem Moment.

Erleichtert ließ ich mich einen Augenblick später auf den Fahrersitz meines Maserati fallen, holte eine Schachtel Kippen hervor und zündet mir eine davon an. Das Fenster ließ ich zuvor einen Spalt herunter, sog dann den Rauch tief in die Lugen und versuchte, die vergangenen Stunden einzuordnen.

Natürlich hatte ich mit Relia Recht gehabt und quasi hatte ich die Wette mit mir selbst schon gewonnen, bevor ich sie mit mir abgeschlossen hatte. Aurelia Bergmann war genauso leicht zu haben gewesen, wie jede andere Frau für mich auch. Wobei es durchaus so war, dass ich mich bei ich ein klein wenig mehr hatte anstrengen müssen. Relia war nicht der Typ Frau, der sich von der Attitüde des RAF Camora beeindrucken ließ. Relia brauchte das nette Arschloch, jemanden, mit dem sie sich auch unterhalten konnte. Das war ich nicht mehr gewohnt aber es war eine nette Abwechslung zu den anderen Frauen.

Ein letztes mal zog ichan meiner Kippe, warf den Rest asozial aus dem Fahrerfenster und ließ den Motor meines Wagens an. Es lief französischer Rap über das Radio und ich drehte ein wenig auf, ehe ich mich in den Verkehr einfädelte.

Zugeben musste ich, dass sie gut ausgesehen hatte am Vorabend. Wenn sie es darauf anlegte bewies sie durchaus ein Händchen für Stil und Mode- Wahrscheinlich hatten meine Jungs recht gehabt und sie tauchte wirklich nur zum Arbeiten in Hoodie und mit unordentlichem Knoten in den Haaren bei mir auf. Ein wenig musste ich über den Gedanken grinsen, was war ich doch inzwischen verwöhnt, was das Thema Frauen betraf. Und doch- obwohl Relia für meinen eigentliche Geschmack noch immer ein wenig zu fiel auf den Rippen hatte- ich hatte sie noch ein paar Stunden vorher durchaus anziehend gefunden. Ihre Brüste waren wirklich alles andere als schlecht- ich kannte genug Frauen, die sich solche Dinger operieren ließen. Ihre Talje erstaunlich schmal, ihre Hüften zwar breiter, als die der Models die ich sonst im Bett hatte dafür zählte sie aber scheinbar zu den wenigen Frauen auf diesem Planeten, die das Glück hatten, glatte Haut zu besitzen.

Alles in allem war mein harter Schwanz Beweis genug gewesen, dass ich sie doch nicht ganz so unattraktiv fand, sie wie ich im ersten Moment geglaubt hatte. Dennoch war sie keine Frau für meine Seite – sie passte nicht ins Bild des RAF Camora. Was wiederum nicht hieß, dass ich sie nicht irgendwo mochte.

Sie machte nicht auf unerfahren und schüchtern, wie die Frauen, die sonst in meinem Bett landeten. Sie war es wirklich. Wobei dieser – sagen wir, halbe Sex mit ihr durchaus seinen Reiz gehabt und Spaß gemacht hatte. Denn irgendwie war sie auch da anders gewesen. Ich hatte nicht das Gefühl gehabt, sie wolle mich mit beschissenen Skillz aus irgendwelchen schlechten Pornos beeindrucken. Ehrlich gesagt hatte es sich angefühlt, als hätte ihr das alles wirklich gefallen. Und damit war dieses Rummachen mit ihr deutlich besser gewesen, als diese Show, die Rahel am Morgen abgezogen hatte. Das musste ich ihr lassen.

In between  /RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt