Kapitel 23
Aurelia Bergmann
Von oben hörte ich das Wasser in seinem Bad rauschen, während ich in der Küche die letzten Hinterlassenschaften unseres Abendessens wegräumte. Er hatte also wirklich vor, sein geplantes Entspannungsprogramm für mich durchzuziehen.
Ich schloss die Spülmaschine, schaltete sie ein und eine Sekunde später durchdrang ihr gleichmäßiges Brummen den Raum. Kurz atmete ich durch. Vielleicht lag ihm wirklich etwas an mir- warum sonst sollte er sich eine solche Mühe machen? Nur für Sex? Den konnte er woanders leichter und wahrscheinlich sogar besser bekommen. Von einer hübscheren Frau, die mehr Erfahrung hatte, als ich.
„Kommst du?", rief Raphael die Treppe herunter. „Sofort.", antwortete ich. Vielleicht mal den Kopf abschalten und genießen. Er konnte mich nicht so furchtbar finden, schließlich waren wir ziemlich intim miteinander gewesen. Ein bisschen musste ich im also gefallen. Vielleicht mal meine Selbstzweifel beiseite schieben.
Ich hing das Küchenhandtuch an seinen Harken, ehe ich das Licht ausschaltete und die Treppe hochstieg. Jede Faser meines Körpers tat weh, in jeder Zelle hing die Müdigkeit. Raphael hatte recht gehabt, mein Nacken war so verspannt, dass ich kaum in der Lage war, schmerzfrei meinen Kopf zu drehen. Ein Wunder, dass mein Kopf nicht höllisch schmerzte. Ein Bad war sicherlich nicht die schlechteste Idee. Selbst das Treppensteigen fiel mir an diesem Abend schwer- aber ich war auch seit halb fünf am Morgen auf den Beinen.
Mit klopfendem Herzen schob ich die Badezimmertür auf. Eigentlich war mir klar, dass er mich nicht allein baden gehen lassen würde- soweit kannte ich ihn inzwischen. Strange, wo wir angekommen waren. Ich erinnerte mich an meinen ersten Arbeitstag bei ihm- die nackte, junge Frau, die genau an der Stelle gestanden hatte, an der ich in diesem Moment stand, um ihn zu suchen. Ich, mit den pinken Gummihandschuhen und der Klobürste in der Hand- irgendwo diese junge Frau beneidend, die so schön und selbstbewusst gewirkt hatte. Bis ich gesehen hatte, wie Raphael mit ihr umgegangen war. Ob er zu mir auch so sein würde, wenn er mich richtig gehabt hatte?
„Ist der Romantiker mit dir durchgegangen?", fragte ich- wieder einmal klang meine Stimme viel sicherer, als ich mich fühlte. Er hatte es schön gemacht- Licht spenden kitschig ein paar Kerzen, der Badezusatz duftete gut und hüllte mich ein. Das Wasser blubberte und leise kam von irgendwoher Entspannungsmusik. Raphael wusste, was er tun musste um eine Frau zu beeindrucken. Ich erinnerte mich- selbst bei seinem Dreier mit den Beiden Frauen musste er vorher Kerzen angezündet haben – schließlich hatten die abgebrannt in seinem Schlafzimmer gestanden. Ob er sich für Rahel auch so eine Mühe machte? Der Gedanke an sie schickte mir ein schlechtes Gewissen durch den Köper- es war ihr Freund, mit dem ich dort war. Irgendwann würde das Karma kommen und zurückschlagen- da konnte ich mir wahrscheinlich sicher sein.
„Warum guckst du so skeptisch?", fragte er, lächelte dabei ein wenig. „Ist der Italiener in mir. Der Kitsch."
„Es ist kitschig aber schön.", antwortete ich. Kurz lag mir auf der Zunge, dass ich an Rahel dachte- doch dann verkniff ich es mir. Ich sah Raphael kurz in die Augen. Sein Blick war warm- schon den ganzen Abend über. „Und..."
Ich bin skeptisch, weil ich noch immer nicht weiß, in wie weit ich dir trauen kann. Wahrscheinlich gar nicht und trotzdem werde ich mich gleich ausziehen und mir dir in diesen Whirlpool steigen.
„Und?" Raphael sah mich forschend an.
„Schon gut.", gab ich zurück. Er hatte die schwarze Schiene um seine gebrochene Hand abgenommen. Ob er das wohl durfte? Aber so wie ich ihn kannte, war er wahrscheinlich nicht der Typ Mensch, der sich brav an Ratschläge hielt.
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In between /RAF Camora
FanfictionAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...