Kapitel 37

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Kapitel 37

Aurelia Bergmann

Es war dunkel im Zimmer , als ich die Augen wieder öffnete. Schwach sah ich bläuliches Licht, welches an die Decke geworfen wurde. Ich fühlte mich besser, die Übelkeit und der Kopfschmerz hatten nachgelassen. Allein meine Haut an den Schultern spannte ekelig, wie ich es kannte, wenn ich mir derben Sonnenbrand geholt hatte. Ich fühlte mich ein wenig schlapp- aber eine durchzechte Nacht und der Tag in der Sonne war wohl einfach zu viel für meinen Körper gewesen.

„Reli? Bist du wach?"

Raphaels Stimme. Rau, leise, ein Wispern. Er saß neben mir auf dem Bett, Jogginghose, Shirt, das Haar offen und an das Kopfende gelehnt. Er scrollte auf seinem Smartphone. Logisch, ich war in seinem Bett. Dahin hatte Abudi mich schließlich am späten Nachmittag gebracht.

„Hmhm.", murmelte ich.

„Ich wollte dich nicht allein lassen, darum bin ich hier.", flüsterte er. „Geht es dir besser?"

„Ja.", murmelte ich. „Warum bin ich wieder bei dir und nicht bei einem der anderen?" Ich fröstelte ein wenig, kuschelte mich müde in die Bettdecke. Raphael hatte die Klimaanlage scheinbar auf Modus Eisfach gestellt.

„Weil ich bei dir sein wollte.", antwortete er ruhig. „Ich wollte auf dich aufpassen."

„Du wirst für immer die Ambivalenz in Person sein, oder?", gab ich zurück.

„Scheinbar.", sagte er. Es wurde dunkel im Zimmer, als er das Display seines Smartphones ausschalte. „Willst du etwas essen? Wir haben gestern Abend bestellt, es ist noch Pizza für dich da, falls du Hunger hast. Du hattest glaub ich nur das Frühstück gestern Morgen."

„Gestern?", fragte ich. „Wie spät ist es?"

„Halb drei Uhr morgens.", ließ er mich wissen.

Und er war die zweite Nacht in Folge meinetwegen wach geblieben.

„Und du bist noch wach und du fragst mich, ob ich Pizza essen will?" Ich lachte leise auf.

„ Ich wollte nicht wieder ungefragt neben dir einschlafen dich aber auch nicht allein lassen. Und man kann immer Pizza essen." antwortete er „Und bevor du fragst: Christina ist heute Abend wieder gekommen- darum bist du nicht in dem anderen Zimmer.", rechtfertigte er dann meinen Schlafplatz. Kurz atmete ich durch. Ich regte mich ein wenig und es dämmerte mir, dass ich noch immer das Kleid vom Strand und meinen Bikini darunter trug. Geduscht hatte ich auch nicht. Echt prima und ich begann, mich deswegen unwohl zu fühlen.

„Hast du zufällig Sachen von mir hier?", fragte ich und Raphael nickte. Er drückte auf den Lichtschalter neben den Bett und indirektes Licht durchflutete sanft den Raum.

„Deine Sachen sind alle hier. Du kannst für den Rest der Zeit hier schlafen. Ich nehme die Couch, mir macht sowas gar nichts. Wäre nur nett, wenn du mich zwischendurch hier duschen gehen lassen würdest." Er grinste etwas und ich sah durch den Raum. Tatsächlich standen mein Koffer und meine Tasche an der Wand neben der Tür. „Aber wenn du nicht mehr hier bleiben willst- das Angebot, bei John und Marten zu pennen steht auch noch.", redete er drauf los und zeigte dabei diese für ihn so untypische Unsicherheit.

„Alles okay.", murmelte ich. „Ich möchte nichts essen aber duschen und mich umziehen.", ließ ich ihn dann wissen und er nickte knapp, ehe ich mich vorsichtig aus dem Bett erhob. Wir schwiegen, während ich mir Schlafsachen und Duschzeug aus meinem Koffer kramte und dann in das kleine aber schicke Bad verschwand, in dem ich mich am letzten Morgen schon fertig gemacht hatte.

In between  /RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt