Kapitel 25
Raphael Ragucci
„Was ich hier mache? Kontrollbesuch, was sonst? Willst du mir nicht anständig Hallo sagen?"
Fleur sah uns an, ernst als würde sie versuchen, sich die Situation zusammenzureimen, während ich meine Hände sinken ließ und Relia ein wenig peinlich berührt von meinem Sideboard herunterrutscht. Sie kam durch den Raum auf uns zu, breitete ihre Arme aus und ich fing sie herzlich in den meinen auf. Seit wann zum Teufel war sie in Berlin?
„Wir lösten uns voneinander und ich überlegte, was ich sagen sollte. Fleur sah Aurelia an, die Rothaarige atmete einmal durch, ehe sie sich die Hände reichten.
„Hi, ich bin Aurelia.", stellte sie sich vor.
„Ich bin Barbara- aber alle sagen Fleur. Ich bin..."
„Seine Schwester.", unterbrach Relia sie. „Sorry. Aber das sieht man sofort." Sie lächelte ein wenig und Fleur lächelte zurück. Eine seltene Geste meiner Schwester, genau wie ich war sie eher ein ernster und kühler Charakter. Entweder hatte Relia mich doch gegoogelt oder sie hatte unsere Ähnlichkeit wirklich sofort durchblickt. Denn ich hatte ihr meine Schwester noch nie irgendwo gezeigt.
„Richtig, die bin ich. Aber in welcher Beziehung stehst du zu ihm? Ich dachte, deine Freundin hieße Rahel und nicht Aurelia." Sie sah mich forschend an, strich sich ihr langes, braunes Haar aus der Stirn.
Typisch Fleur, sie hielt nicht lange mit dem was sie dachte hinterm Berg. Sie war direkt wie kein Zweiter, den ich kannte und manchmal war ihre Ehrlichkeit schon unangenehm. So, wie in diesem Moment.
„Sie weiß also von Rahel.", reimte Fleur sich blitzschnell zusammen, als sie bei Relia keinerlei Überraschung registrierte. Sie sah von einem zum anderen, blies ihre Wangen auf und stieß Luft aus. „Hallelujah, Raphael, deine Situation hier ist beschissener als ich angenommen habe."
Ich schürzte die Lippen, wusste nicht, was ich antworten sollte. Wie ein ertappter Junge verschränkte ich meine Hände hinter meinem Rücken und sah auf den Boden. Mir stellte sich eher die Frage, warum Fleur von Rahel wusste. Schließlich hatte ich ihr keinen Ton davon erzählt.
„Eigentlich bin ich hier, um mich um seinen Haushalt zu kümmern.", hörte ich Relia sagen. „Das grade war eine kleine Eskalation und ich glaube, dass es gut ist, dass wir unterbrochen wurden. Raf, ich bin soweit fertig und gehe jetzt besser." Hätte ich nicht gewusst, dass sie log wie gedruckt, hätte ich ihr das abgekauft. Selbst das Raf benutzte sie auf einmal und es fühlte sich an, als würde sie damit einen Graben zwischen und buddeln.
Verdammte Schauspielerin. Wir sind hier nicht im Opernhaus.
„Du musst nicht gehen.", sagte ich schnell, griff sie am Oberarm und schüttelte den Kopf.
„Doch.", sagte sie. „Muss noch ins Café.", ließ sie mich wissen. Ich wusste aber, dass sie erst gegen Mittag auftauchen musste. Dennoch nickte ich, sie machte sich los von mir, sammelte ihre Sachen ein und war einen Augenblick später mit einem Lächeln und einem kurzen Abschiedsgruß aus meiner Wohnungstür.
Fleur sah mich für einen Moment an. Ich war aufgeflogen – meine Schwester ließ sich grundsätzlich nicht mit Ausreden abspeisen. Sie glaubte weder Relia ein Wort noch hätte sie mir irgendetwas anderes als die Wahrheit abgekauft. Aber versuchen wollte ich es trotzdem.
„Was machst du hier auf einmal?", brachte ich erneut hervor. Natürlich freute ich mich, sie zu sehen, meine kleine Schwester war mein ein und alles. Trotzdem war der Zeitpunkt ihres Auftauchens beschissen und ich hatte keine Ahnung, warum sie so früh am Morgen hergekommen war. Aus Wien, wohlbemerkt.
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In between /RAF Camora
FanficAurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucci trifft. Nach und nach erfährt sie, wer dieser große, athletische Mann, der so selten die Miene verzieht, tatsächlich ist. Und weiß nich...