10

424 60 1
                                    

Als ich in der Tierhandlung ankam (zehn Minuten zu spät), sah ich gerade noch, wie Malcom einem Jungen im Volksschulalter den schwarzen Welpen übergab, mit den Worten: „Pass gut auf ihn auf, ja? Vorsicht, nicht so fest drücken."

Ich warf meine Jacke hinter den Tresen und zog Malcom am Ellenbogen zur Seite.

„Du bist zu spät", bemerkte er grimmig. „Schon wieder."

„Was soll das?" Ich ging nicht darauf ein, sondern deutete auf den schwarzen Welpen und den Volkschüler im Minecraft T-Shirt. Der Hund schien nicht allzu begeistert, von dem Kind gehalten zu werden und wollte runter.

„Was soll was?", fragte Mal, aber bevor ich ihm eine Erklärung lieferte, ging ich zu dem Jungen, und nahm ihm den Welpen wieder ab. In meinen Händen zappelte er nicht so sehr. Der Junge sah hilflos zu seiner Mom, die hinter ihm stand.

„Was soll das?", fragte auch sie herrisch.

„Der Hund steht nicht zum Verkauf", erklärte ich ruhig, aber bestimmt, und setzte ihn zu den anderen Welpen. „Ein Missverständnis, tut mir leid, aber Sie können sich einen der anderen Hunde aussuchen. Den hinkenden mit der Hüftfehlstellung vielleicht?"

Während die Mutter sich lautstark über mich aufregte und Malcom versuchte, sie zu beruhigen, streichelte ich dem Stinker über sein weiches, schwarzes Fell.

„Du gehst nirgends hin", murmelte ich und er leckte meine Hand ab, die ich sogleich an meiner Hose abwischte. Dann machte ich mich daran, das Katzenfutter aus den Lieferkartons in die Regale zu füllen, während die Mutter mit ihrem Sohn schimpfend den Laden verließ. Malcom blieb hinter der zufallenden Türe zurück und rieb sich die Schläfen, bevor er mich zwischen den Regalen erspähte und auf mich zustürmte.

„Hast du den Verstand verloren?", fragte Malcom aufgebracht. „So mit unseren Kunden umzugehen. Nenn mir nur einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle feuern sollte!"

„Weil keiner sonst in diesem Laden für die Bezahlung arbeiten würde", gab ich ungerührt zurück und füllte die Reihe mit den Entenpasteten auf. Malcom verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich wütend an.

„Willst du den Hund etwa selber haben?"

„Gott, nein!" Ich verzog das Gesicht. „Du weißt doch: Ich hasse Tiere. Der Hund ist für Juliana."

„Für wen?" Er sah mich an, als hätte ich völlig den Verstand verloren. Ich rollte mit den Augen.

„Das Mädchen mit den blauen Haaren und dem Goldfisch, der Simba heißt."

Jetzt sah Malcom erst recht sauer aus. „Du Vollidiot! Du willst bei einem Mädchen landen und ziehst dafür so eine Nummer ab?"

„Ich will nicht bei ihr landen."

„Weißt du, wie schwer es ist, Welpen zu verkaufen, bevor sie zu groß werden und keiner sie mehr haben will? Wer weiß denn schon, ob deine kleine Freundin wieder kommt?"

Ich griff in den Lieferkarton nach den Lachspasteten.

„Wird sie. Ich weiß es."

Der Stalker meiner VormieterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt