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„So ein verdammter Hurensohn!", rief ich und einige Passanten drehten sich irritiert zu mir um, aber ich achtete nicht auf sie. „Sehen Sie das?", fragte ich aufgebracht eine ältere Dame mit Stock, Brille und Hut, die mich ansah, als hätte ich den Verstand verloren. „Der Wichser hat meine Reifen zerstochen! Meine Autoreifen! Der Stalker meiner Vormieterin hat meine Autoreifen zerstochen!" Ich musste wie ein Wahnsinniger gebrüllt haben, aber es war mir egal.

Ich raufte mir die Haare und überlegte, was zur Hölle ich nun tun sollte, während die alte Frau unauffällig davonschlurfte.

Schließlich zog ich mein Handy aus der Tasche und war Gott froh, dass mein bester Kumpel Mechaniker in einer Autowerkstatt war.

„Alter. Du hast nicht zufällig vier Autoreifen für meinen Wagen im Lager rumliegen, oder?"

Ich hatte zwar kein Geld, mir jetzt neue Reifen zu kaufen, aber mit den platten würde sich das Auto wohl etwas schwer fahren lassen. Das neue Schloss an meiner Wohnungstüre war teuer genug gewesen, die Miete würde mir morgen vom Konto abgezogen werden und mein nächstes Gehalt kam erst am ersten. In zehn Tagen.

Ohne weiter zu fragen meinte Rey, dass er in dreißig Minuten bei mir sein würde. Ich sagte ihm, dass ich noch in der Arbeit war und auf der Nebenstraße geparkt hatte, ein Anfängerfehler, den ich nie wieder machen würde. In Nebenstraßen waren immer weniger Leute, die als Zeugen eine solche Aktion gestört hätten.

Loaf hatte sich bereits vor der Türe der Fahrerseite auf den Hintern plumpsen lassen und sah mich abwartend an, weil ich sie nicht hineinließ.

Ich betrachtete sie einen Augenblick lang nachdenklich und musste an die Drohung in dem Brief eben denken. „Komm mit." Kurzerhand beschloss ich, dass ich den Brief und die Tickets vielleicht doch mitnehmen sollte, bevor Loaf beim nächsten Mal aufgeschlitzt wurde. Oder ich.

Malcom sagte nichts, als ich den Laden noch einmal betrat, er war gerade dabei, das Geld in der Kasse zu zählen. Auch, als ich im Papiermüll herumzukramen begann, sagte er nichts.

„Willst du nicht fragen?", meinte ich, als ich wieder aus dem Laden verschwinden wollte. Er hielt den Blick krampfhaft auf die Geldscheine gerichtet.

„Wenn man es ignoriert, geht es schneller weg, besonders nach Ladenschluss."

„Die Einstellung gefällt mir. Bis Montag!"

Bei meinem Auto angekommen, warf ich den Brief auf den Rücksitz, ließ Loaf auf den Beifahrersitz klettern und setzte mich hinters Steuer.

„Der Stalker fängt an, mich mehr zu nerven als du. Du hast meinen Wagen zumindest fahrbar gelassen." Ich kraulte sie hinter den Ohren und sie kniff die Augen zusammen. „Was meinst du, soll ich mit Alaina ins Kino? Wer weiß, warum der Irre will, dass sie heute Abend dort ist... Wer weiß, was passiert, wenn sie es nicht ist?"

Bestimmt wollte der Stalker, dass ich sie ausführte, damit er sie beobachten konnte. Er benutzte mich für seine kranken Zwecke, weil er anders kaum an sie herankam. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie zu vielen Gelegenheiten ihre Wohnung verließ. In ihrer Nähe zu sein war für den Stalker also vermutlich über die Wochen und Monate immer schwieriger geworden.

Ich konnte Alaina ihm nicht einfach so auf dem Präsentierteller servieren und heute ins Kino einladen, damit der Irre uns beide beobachten konnte. Aber ich konnte den Brief auch nicht ignorieren, denn ich wollte nicht riskieren, etwas Anderes aufgeschlitzt zu bekommen.

Ich rutschte tiefer in meinen Sitz und drückte mir die Hände gegen die Augen.

Vermutlich gab es in dieser Situation kein richtig und falsch, aber der Wichser hatte gerade alle vier Reifen meines Wagens zerstochen. Einerseits hatte ich so gar keine Lust, dem Idioten einen Gefallen zu tun, andererseits hatte ich Angst, was passieren könnte, wenn ich nicht tat, was er wollte.

Der Stalker meiner VormieterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt