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Als wäre das Glöckchen über der Türe nicht Strafe genug, klingelte, als ich etwa mit der Hälfte der Aquarien fertig war, auch noch mein Handy. Ich zog schnell die Hände aus dem Becken, trocknete sie an einem Tuch ab und nahm den Anruf entgegen, damit das scheußliche Klingeln aufhörte.

Natürlich hätte ich den Anruf auch wegdrücken können, was mehr meinem Stil entsprochen hätte, und das hätte ich auch getan, wenn es Mom oder Dad oder Sophie oder Rey gewesen wären. Aber es war eine unbekannte Nummer und ich war von Natur aus ein neugieriger Mensch. Mein erster Gedanke war, dass der Stalker es irgendwie geschafft hatte, da ran zu kommen.

„Hallo?"

„Guten Morgen, hier spricht Detective Cruz vom New York Police Department."

„Oh", war alles, was ich im ersten Augenblick darauf sagen konnte, weil ich die Stimme erkannte. Es war die blonde Polizistin, die bei Alaina zu Hause gewesen war. „Wie... wie kann ich Ihnen helfen?"

„Wir haben seit gestern Morgen versucht, ihre Freundin Alaina zu erreichen, aber es hat nicht geklappt. Es geht ihr doch gut, oder?" Ich wollte protestieren und sagen, dass Alaina nicht meine Freundin war, aber mir kam eine bessere Frage in den Sinn.

„Ja. Ja, es geht ihr gut, aber warum wollten Sie mit ihr reden? Haben Sie etwas herausgefunden?"

„Wir haben noch nicht mit der Analyse angefangen. Wir brauchen aber ihre Fingerabdrücke, um sie als Vergleich für eventuell abweichende Fingerabdrücke verwenden zu können."

„Sie haben ihre Fingerabdrücke noch gar nicht?", fragte ich überrascht. „Bei ihr wurde doch schon einmal eingebrochen."

„Davon weiß ich nichts", erwiderte die Polizistin. „Ich wollte Sie nur bitten, dass Sie ihr sagen, dass sie frühstmöglich aufs Präsidium kommen soll."

Ich nickte. Mein Gehirn arbeitete nur schwerlich. „Ja, okay, ich sag es ihr. Aber... als Sie sagten, dass sie nichts über einen Einbruch wissen: Meinten Sie, dass Sie selbst nicht darüber informiert sind, oder dass davon nichts in irgendwelchen Akten steht?"

„Ich darf Ihnen dazu keine Auskunft geben, tut mir leid."

Ich nickte. „Verstehe. Dann... einen schönen Tag noch."

„Ebenfalls."

Selbst, als die Polizistin aufgelegt hatte, starrte ich noch auf den schwarzen Bildschirm meines Handys. Alaina schien mit jedem Tag mysteriöser zu werden.

Sie hatte gelogen, was ihre Arbeit anging, hatte mir einen potentiellen Lover verheimlicht und ging offenbar nichts ans Telefon, wenn die Polizei anrief, die ihre Fingerabdrücke nicht zu haben schien, obwohl bei ihr eingebrochen worden war.

Ich hätte sie am liebsten sofort angerufen und gefragt, was zur Hölle sie mir nicht erzählte, als Malcom um die Ecke kam.

„Bist du schon fertig?", fragte er, als er mich mit meinem Handy dastehen sah.

„Tut mir leid, mich hat gerade die Polizei angerufen."

„Hast du mit der falschen Tochter rumgemacht?"

Ich rollte mit den Augen.

„Der einzige Vater, der mir je übelgenommen hat, dass ich was mit seiner Tochter hatte, hat mir selbst eine reingedonnert, als ich sie nach Hause gefahren habe und nicht die Bullen gerufen."

„Schwer zu glauben, dass dir das nicht öfter passiert. Zurück an die Arbeit!"

Also steckte ich mein Telefon wieder ein und schrubbte weiter. Währenddessen versuchte mein Gehirn sein Bestes, um sich Fragen zusammen zu basteln, mit denen ich Alaina heute Abend würde auf den Zahn fühlen können. 

Der Stalker meiner VormieterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt