Kapitel 52

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Erwartungsvoll sah sie in die Runde. Für Caleb, Mia und mich hatte sich nichts geändert, wir kannten das schon. Nathan und Lucas jedoch nicht und sahen meine Mutter dementsprechend entgeistert an. Sie waren anderes gewohnt, konnten kommen und gehen wann sie wollten. Das mussten sie nun ändern.

Die beiden lenkten daraufhin jedoch schnell ein, da sie froh waren, nicht mehr bei dem anderen Rudel leben zu müssen. Sie müssten sich am Riemen reißen, waren jedoch zuversichtlich, da die Regeln ja nun wirklich mehr Freiheit bedeuteten als alles, was ich von Freunden kannte.

Der Rest der Woche verging sehr zäh in der Schule. Wir wurden mit Blicken mehrfach getötet, wenn es denn möglich gewesen wäre und jeder Lehrer hatte es sich wohl zur Aufgabe gemacht, die langweiligsten Themen, ihres Fachs, zu nehmen, um sie noch langweiliger zu machen. So atmeten wir alle erleichtert auf, als wir am Freitag Nachmittag auf unsere Couch fielen.

Mia und Caleb waren im Cafè, da sie dieses Wochenende noch arbeiten musste, bevor wir Montag morgen im Königreich ankommen konnten. Kurzerhand hatten sich auch Angie, Cyrus und Kat dazu entschieden, das Wochenende mit uns allen zu verbringen, da wir uns dann für volle zwei Wochen nicht sahen. Mom hatte sich zu ihrer Schwester verzogen, damit wir unter uns waren. Mit strengem Blick sah sie uns an, bevor sie durch das Portal stieg und grinsend sagte : "Keine Party, keine Schwangerschaft und wenn ich wieder komme, steht das Haus besser noch!" Noch ehe das, was sie gesagt hatte zu mir durchdrang, war sie schon verschwunden.

Den Freitag Abend verbrachten wir in einer Pizzeria und danach mit einem Filme Abend. Den Samstag Morgen und einen großen Teil vom Mittag verbrachten wir mit unseren Aufgaben und die drei Gäste von uns, packten Tatkräfig mit an. Wir hatten ihnen zwar gesagt, dass sie das nicht mussten, aber davon abbringen ließen sie sich auch nicht. Angie klebte die ganze Zeit an Lucas und manchmal erwischte ich die beiden, wie sie einen verträumten Blick austauschten.

Mates. Kommentierte Finja freudig in meinem Kopf das Geschehen.

Vielleicht. Noch ist Angie nicht 17.

Als Mia wieder zu Hause war, kochte ich schnell eine Kleinigkeit für uns alle und dann fuhren wir, frisch geduscht, in eine Bowling Bahn. Bis spät abends blieben wir dort, waren die letzten, bis wir raus geschmissen wurden. Die Jungs wollten Eindruck schinden, aber keiner war besser als wir Mädels. Am Ende gewannen Kat und ich mit einem Gleichstand.

Der Sonntag kam, jeder von uns noch etwas fertig wegen des vorigen Tages, weshalb wir uns für einen ruhigen Tag entschieden. Das Frühstück verlief ruhig, bis auf die Essensgeräusche, war kein Ton zu vernehmen. Danach stapften alle wieder zu ihrem Schlafbereich, um sich noch etwas hinzulegen. Das Angie mit Lucas mit ging, wunderte mich weniger, dafür den Rest um so mehr. Ich hatte meine Vorahnung und ob diese bestätigt wurde, zeigte sich an Angies Geburtstag, nächsten Monat. Nachdem wir alle gegen Mittag wieder etwas fitter waren, verbrachten wir den Tag im Garten, sonnten uns, spielten mit einer Frisbee oder Federball und genossen einfach die herrlich warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut.

Der Abend kam viel zu schnell, unsere Freunde mussten wieder nach Hause und wir noch unsere Koffer und Taschen packen. Die Stimmung schlug schlagartig um in traurig und wir versprachen uns, in Kontakt zu bleiben, solange wir fort waren.

Jeder wieder auf seinem Zimmer, sortierten wir ein paar Kleidungsstücke aus, um sie mit ins Königreich von Nathan und seinem Dad zu nehmen. Grübelnd stand ich vor meiner Seite des Schranks. Mom hatte ihn mit einem Zauber verändert und nun war er endlos und begehbar.

Während ich ein paar Dinge achtlos hinter mich auf mein Bett warf, erzählte mir Nathan von seinem eigentlichen zuhause. Es war wohl wie ein ganz normales Rudel aufgebaut. Es gab den Alpha, den König und seinen Nachfolger, Nathan. Dieser musste, bevor er Alpha werden konnte, eine Luna aufweisen. Im besten Fall, seine Mate. Dazu hatte er jedoch nur bis zu seinem 20. Geburtstag Zeit, weshalb er froh war, mich gefunden zu haben, um nicht die Tochter irgendeines Alphas heiraten zu müssen. Die Betas stammten meist aus einer Beta Familie, in der Mindestens ein Elternteil ein Beta war. Als König konnte er jedoch auch jemanden auswählen, der aus keiner Beta Familie stammte. Man musste den Betas blind vertrauen, weshalb er sich für Lucas entschied. Die beiden waren Freunde seit sie noch Windeln trugen und gingen durch dick und dünn. Ich müsste auch einen Beta wählen, da ich Luna und Königin werden sollte, doch damit wollte ich mich zunächst nicht befassen. Sicher war ich mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht, ob ich diesem Königinnen-Luna Ding gewachsen war.

Schließlich war ich endlich fertig mit packen und auch Nathan hatte zwei Taschen vor sich stehen. Ich richtete mir noch Kleidung für den nächsten Tag und wollte die Treppen nach unten, wieder in den Garten, nehmen, als sich zwei muskulöse Arme, von hinten, um mich schlangen. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals und bekam eine Gänsehaut. Unwillkürlich, lehnte ich mich an seine Brust, genoss seine Wärme und das Gefühl von Geborgenheit, welches er ausstrahlte. Meine Hände legte ich auf die seinen.

"Weißt du eigentlich, wie verrückt du mich machst? Egal was du an hast, egal ob du geschminkt bist, egal ob deine Haare gemacht sind, du bist immer das schönste Wesen auf der Welt für mich. Ich würde dich am liebsten markieren, damit zuhause jeder weiß, dass du wunderschöne Frau, zu mir und nur zu mir gehörst. Ich liebe dich, Hailey." Raunte er mir mit heißem Atem ans Ohr.

Eigentlich hatte ich gedacht, würde ich mich anspannen, wenn er vom markieren anfing, doch dem war nicht so. Und so kam es, dass Worte aus meinem Mund sprudelten, die ich selbst so nicht gewählt hatte.

"Wenn du lieb bist, darfst du mich vielleicht heute Nacht markieren."

Nate hinter mir spannte seine Muskeln an, ich konnte fühlen, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und er mit Miro um die Kontrolle kämpfen musste. Erst da, fiel mir die Bedeutung meiner Worte auf. Vor Schreck weiteten sich meine Augen und ich schlug mir die Hand vor meinen Mund. Ich war doch noch nicht bereit dafür, dachte ich. War ich erst einmal markiert, konnte ich ihn nicht mehr ablehnen, wenn ich mit der Luna Sache nicht klar kam. Bereits allein bei dem Gedanken daran, ihn abzulehnen, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ablehnen? Nein, das konnte und wollte ich nicht mehr.

Halleluja, sie hat es begriffen! Jubelte Finja laut auf.

Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach ihm. Ich hatte mich schneller in ihn verliebt, als jemals zuvor und doch hatte ich keine Angst deswegen. Es fühlte sich an, als hätte ich das Puzzleteil, was mir die ganze Zeit fehlte, endlich gefunden. Er vervollständigte mich. Würde ich ihn ablehnen, würde es mich umbringen. Ich war süchtig nach ihm, nach seinem Geruch, nach seinem Berührungen, nach seinem Lachen, als wäre er meine Droge, die ich brauchte, um glücklich zu sein. Meine Entscheidung war längst gefallen, ohne dass ich es mitbekam. Die Markierung war nur der nächste Schritt. Einzig für den sexuellen Teil, wusste ich nicht, ob ich dafür bereit war.

"Bist du dir sicher?" Holte Nathan mich aus meiner Schockstarre. Er flüstere es so leise an meinem Ohr, dass nur ich es mitbekam. Sein Atem Strich mir den Hals entlang und hinterließ seine Spuren. Noch in seinen Armen drehte ich mich um und sah in leuchtend Silberne Augen. Ich sprach also gerade mit Miro. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, Nate hatte den Kampf verloren.

"Ja ich bin mir sicher. Nur der zweite Teil davon, verunsichert mich noch." Gab ich ehrlich zu.

Sanft lächelte Miro mich an und legte seine Hand auf meine Wange. Instinktiv kuschelte ich mich in seine Hand und hielt sie mit meiner an Ort und Stelle.

"Ich werde nichts tun, das du nicht möchtest. Solltest du dich unwohl fühlen, gibst du einfach Bescheid. In Ordnung meine Schöne?"

Ich nickte knapp und musste schlucken, als sich seine Augen wieder in das mir so vertraute Braun wechselten. Das Silber löste sich in kleine Partikel auf, die wie ein Wirbelsturm in seinen Augen wüteten, bis der Braunton immer mehr zum Vorschein kam. Es war das schönste Farbenspiel, das ich je gesehen hatte und das mir den Atem raubte.

"Wunderschön." Hauchte ich, gerade mal so laut, dass ich es selbst hören konnte. In nächsten Augenblick lagen seine Lippen auf meinen und in mir tobte das bekannte Feuerwerk, welches sich jedes mal ausbreitete. Das Kribbeln war angenehm und ich seufzte zufrieden in unseren Kuss, als von unten eine Stimme zu hören war.

"Ich bin wieder da!", rief meine Mutter und zerstörte augenblicklich den Moment, den Nathan und ich geteilt hatten.

"Wir kommen!" Rief ich die Treppen hinunter, als ich es schaffte mich von ihm zu lösen.

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Hallo
Dieses Kapitel habe ich relativ schnell verfasst, da ich mit meiner Tochter im Krankenhaus war und nur Zeit hatte, wenn sie geschlafen hat.
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

Bis zum nächsten Mal. ✋

Mate? Werwolf? Bitte was ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt