Dass Nathan jedoch von den Mädchen in unserem Alter schmachtend angesehen wurde, interessierte mich und Finja besonders. Alle knurrte ich an, wir waren zwar noch nicht vollständig verbunden, aber markiert war er, unsere Gerüche hatten sich schon leicht vermischt. Und das sollten sie wissen. So war ich froh, als wir Abends endlich gemeinsam ins Bett fielen und einschliefen.
Die nächsten Tage verliefen, im strahlenden Sonnenschein, nach einem Bestimmten Muster. Wir standen auf, frühstückten, liefen ein wenig im Rudel herum, nach dem Mittagessen verschwand Nathan mit Lucas für ein paar Stunden und ließ Caleb, Mia und mich allein. Die Zeit verbrachten wir meist in der Bibliothek um etwas neues über die Prophezeihung und die Geschichte der Wölfe zu erfahren. Kurz vor dem Abendessen stieß mein Gefährte wieder zu uns und wir verbrachten den Abend zu fünft.
Für den vierten Tag, den wir im Königreich der Wölfe verbrachten, hatte mein Mate sich etwas anderes überlegt. Nach dem Aufstehen, scheuchte er mich ins angrenzende Badezimmer unseres Schlafgemachs. Dort lagen bereits Kleidungsstücke für mich zurecht, die ich anziehen sollte. Auf meine verwirrten Fragen, was das denn sollte und was er vor hatte, bekam ich jedoch keine Antwort.
Seufzend ergab ich mich meinem Schicksal und stieg in die Dusche, um mich fertig zu machen. Etwa eine halbe Stunde später stand ich im Bad und sah an mir herunter. Nathan hatte mir ein schlichtes, lockeres Kleid in hellblau gekauft, dazu weiße Unterwäsche und schwarze Ballerinas. Das Kleid hatte zwei dünne Träger und einen geraden Ausschnitt, an der Taille war ein Gummizug eingenäht, der den oberen Teil ein klein wenig nach oben drückte. Der Rock ging mir bis zur Mitte der Oberschenkel und streifte sachte meine Beine, wenn ich sie bewegte.
Meine Haare hatte ich, genau nach den Anweisungen, die Nathan mir durch die Tür zu rief, zurecht gemacht. Ich sollte mir sie ordentlich zur Seite Flechten und dann nach unten hin Locken unter das Haargummi rein drehen. Stur wie ich jedoch war und weil er mir so ordentlich nicht gefiel, lockerte ich den Zopf etwas auf und holte mir ein paar Strähnen heraus, die mein Gesicht ein rahmten. Locken hatte ich mir keine gemacht. Meine Augen hatte ich dezent geschminkt und auch auf meinen Lippen trug ich einen leicht rosè farbenen, matten Lippenstift.
Sogar an Schmuck hatte Nathan gedacht. Vor mir, auf dem Rand des Waschbeckens, lag eine kleine schwarze Schachtel. In ihr waren hängende Ohrringe in Silber, die ein tränenförmiger, durchsichtiger Stein zierte und das passende Armband dazu. Das alles passte so harmonisch zusammen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie er das alles alleine zusammengestellt hatte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel, trat ich zufrieden aus dem Badezimmer heraus.
Bei dem Anblick meines Mates verschlug es mir die Sprache. Er trug eine schwarze Stoffhose und ein weißes Hemd, das seine Muskeln betonte. Eine schwarze Uhr zierte sein Handgelenk und seine Haare hatte er ordentlich zurück gekämmt. Er schien nicht weniger sprachlos zu sein, da er inmitten seiner Bewegung inne hielt und mich mit leicht geöffnetem Mund ansah. Schließlich kamen meine Sinne als erstes zu mir zurück und mit einem Lächeln trat ich an ihn heran. Meine Hände legte ich auf seine Brust und sah ihm in seine wunderschönen braun-goldenen Augen.
"Da hat sich einer aber schick gemacht. Verrätst du mir auch, wofür?" Fragte ich ihn nach einem schnellen Kuss auf seine vollen Lippen.
Er grinste mich schelmisch an und gab mir nur ein "Nein. Das wirst du noch sehen, wofür WIR so schick sind.", bevor er mich, an der Taille, näher zu sich zog und mich erneut küsste.
Mein Magen begann zu grummeln und ich hielt eine Hand davor. Ein lachen entwich Nathan, woraufhin er einen leichten Klaps, auf den Arm, von mir kassierte. Schnell drückte er mir noch ein paar weiße Ballerinas in die hand, in die ich schnell herein schlüpfte. Mit einer Hand auf meinem Rücken, führte er mich zur Schlafzimmertür hinaus. Doch anstatt in den Essenssaal zu gehen, verließen wir das Schloss. Verwirrt sah ich meinen Gefährten an, dieser jedoch lächelte nur wie ein bekloppter und führte mich still schweigend zu einem schwarzen Geländewagen. Dort setzte er mich auf den Beifahrersitz und nahm dann selbst auf dem Fahrersitz Platz.
Eine lange Fahrt und mehrmaligem Prostest meines Magens, dass ich ihm Nahrung verweigerte, später, hielt Nathan den Wagen endlich an. Elegant stieg er aus und joggte vorne um den Wagen herum. Nach dem er meine Tür geöffnet hatte, half er mir aus dem Wagen und stellte mich etwas abseits davon ab. Während er zum hinteren Teil des Wagens lief, sah ich mich um.
Vor mir erstreckten sich mehrere Hügel, auf denen alle möglichen Wildblumen im hohen Gras wuchsen. Sie sahen aus wie bunte Punkte in sattem Grün. Ich erkannte Mohnblumen, Arnika, Kornblumen und Wilde Malven. Der Rest überstieg meine Kenntnisse in diesem Bereich. Rechts von mir breitete sich der dichte Laubwald aus, den wir vorher noch durchfahren hatten. Wir standen direkt auf einem der Hügel und wie es mir schien, war es der höchste. Der Himmel war strahlend blau und beinahe Wolkenfrei. Es war beinahe das schönste was ich je gesehen hatte und verschlug mir, ein weiteres mal an diesem Tag, die Sprache.
Ich spürte wie Nathan sich mir, von hinten, näherte, konnte jedoch meinen Blick nicht von der Landschaft vor mir abwenden.
"Gefällt es dir?" Traf sein heißer Atem die Haut an meinem Nacken. Eine Gänsehaut breitete sich aus und mich überkam ein angenehmes Gefühl.
"Ja, es ist wunderschön." Erwiederte ich und löste mich aus meiner starre.
"Nicht so wunderschön, wie du."
Ich drehte mich zu Nathan um, der bereits auf einer großen, Roten Decke saß, die er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Neben ihm stand ein Korb in dem er gerade rum wühlte. Ich hatte eine neue Faszination gefunden uns sah wie gebannt zu, wie seine Muskeln sich unter dem Hemd bewegten. Wie seine Muskeln sich fast aus den Ärmeln sprengten, wenn er etwas bei Seite schob und wie es wieder lockerer wurde, wenn er den Arm ausstreckte. Schließlich schien er gefunden haben, was er suchte und streckte mir, grinsend, ein Plastik Sektglas hin, seines hielt er in der anderen Hand. Dann Packte er diverse Sachen aus - in eine Tüte eingepacktes Brot, zwei große abgedeckte Platten mit diversen Käse und Wurst Sorten, eine Schale Trauben und gewürfelten Käse, Kirschen, zwei Pappteller und ein paar Messer, eine Sektflasche, eine Flasche mit Orangensaft, ein Tellerchen mit Butter, eine Dose mit Müsli, eine Flasche mit Milch, zwei Schalen und zwei Löffel und zu guter letzt eine große thermoskanne und zwei Tassen.
Bei der Auswahl staunte ich nicht schlecht. Es lag wie ein Buffet zwischen Nathan und mir ausgebreitet. Während ich immernoch fassungslos auf all das Essen vor mir starrte, hielt mir mein Mate eine dampfende Tasse Kaffee unter die Nase. Dankend nahm ich sie ihm ab, er hatte sogar schon Zucker und Milch hinein getan, genauso wie ich es mochte. Bei meinem ersten Schluck, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag, er war perfekt. Perfekt für mich. In jeder Hinsicht.

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Mate? Werwolf? Bitte was ?!
Hombres LoboHailey Fields ist ein ganz normales Mädchen. Zumindest dachte sie das immer. Sie und ihr 16 jähriger Zwillingsbruder Caleb wurden etwa 1 1/2 Jahre nach ihrer Geburt Adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern einen tragischen Unfall Tod starben. Ode...