Kapitel 43

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Noch am selben Tag, kam Caleb mit Nathans Haaren wieder und wir konnten mit dem wichtigsten Teil beginnen. Der Vorbereitung für das Ritual. Am nächsten Tag, würde ich Nathan zu dem Wald hinter der Schule locken und wir würden ihn endlich befreien.

Ich wachte bereits vor dem Wecker auf, so aufgeregt waren Finja und ich. Tausend fragen schossen mir durch den Kopf, wie etwa: Würde es funktionieren? Was war, wenn etwas schief geht? Ließ er sich überhaupt locken? Was wäre, wenn Mikayla mitkäme?

Beruhig dich, kleines. Du wirst es schaffen. Meine Mutter unterstützt dich soweit es geht von oben, indem sie das Mate Band stärkt. Ich glaube an dich, also tu' du das bitte auch.

Danke Finja. Das habe ich gebraucht.

Ich drehte mich zu dem Wecker auf meinem Nachttisch, kurz vor halb sechs am Morgen. Leise stöhnte ich auf. Da ich eh nicht mehr schlafen konnte, quälte ich mich aus dem Bett und ging, mit dem Stapel Klamotten, den ich am Vorabend bereits zurecht gelegt hatte, in mein Bad. Die Aufregung und die Angst waren immer noch nicht verschwunden, aber ein inneres Gefühl überwog. Die Hoffnung. Hoffnung, dass es gelingen würde. Hoffnung, dass ich Nathan endlich wieder bei mir haben könnte. Hoffnung, dass die Schmerzen, die so alltäglich wurden, dass ich sie kaum noch wahr nahm, ein Ende haben würden. Hoffnung, dass es endlich wieder gut werden würde.

Als ich aus dem Bad wieder heraustrat, lag Mia immernoch, tief schlafend, auf ihrer Matratze. Das ganze Haus wirkte ruhig, beinahe gespenstisch, nur hier und da hörte man ein etwas lauteres Schnaufen, also lief ich die Treppen hinunter zur Küche. Ich beschloss, mir den Sonnenaufgang im Garten anzusehen, allerdings nicht ohne mein Lebenselixier, Kaffee. Nach dem dieser fertig aufgebrüht war, ging ich durch unsere Hintertür und sah vertäumt in den Garten, ein Räuspern erschreckte mich und ich wirbelte zur Geräuschquelle herum.

"Wunderschön, nicht?" Fragte mich Nathans Vater, der, genauso wie ich, verträumt in den Garten blickte.

Das war es tatsächlich, hinter den Bäumen sah man die Rot-orangene Sonne, wie sie als große Scheibe ihren Weg nach oben Fand. Sie färbte die wenigen, vereinzelten Wolken in ein zartes rosa und den Himmel, in ein Orangenes Meer. Auf den Blumen in unserem Garten leuteten Flecken, durch diese Beleuchtung, goldenen auf. Der Tau auf dem Rasen glitzerte im Licht wie kleine Diamanten und vereinzelt sah man Insekten, wie sie aus dem Schlaf erwachten. Es war friedlich, wunderschön und zugleich ein trauriger Tag.

"Ja, das ist es." Gab ich ihm nur knapp als Antwort. Nicht gewillt, ihm meinen inneren Koflikt zu zeigen. "Wieso sind sie schon auf?"

"Ach weißt du, Hailey, ich stehe jeden Morgen um fünf Uhr auf und starte den Tag gemütlich. Als König hat man viele Verpflichtungen, ebenso als Königin und denen entgegen zu treten ist oft stressig, und raubt einem das letzte bisschen Kraft. Da genießt man die friedliche Ruhe vor dem Sturm." Dabei ließ er seinen Blick über den Garten gleiten.

Die Ruhe vor dem Sturm. Die verspürte ich auch in dem Moment.

"Aber wie? Was ist mit der Königin?" Bei dieser Frage verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck.

"Sie ist gestorben. Meine geliebte Emilia. Sie war viel zu gutherzig und half dem falschen. Dieser fiel ihr dann in den Rücken und tötete sie, vor den Augen von Nathan, damit er eine Nachricht überbringen konnte. Es wundert mich nicht, dass Nathan dir nichts über sie erzählt hat. Bei diesem Thema verschließt er sich vor jedem, selbst vor mir." Seufzte er.

Mate? Werwolf? Bitte was ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt