Wieder zuhause, war Mia froh, nicht auf Caleb zu treffen und wir verschwanden in meinem Zimmer. Als wir beide im Bett lagen sagte Mia zu mir:
"Hailey? Das war der beste Geburtstag, den ich je hatte. Dankeschön."
Ich musste Lächeln. "Das freut mich Mia. Gute Nacht."
Den Sonntag verbrachten wir ruhig auf der Couch, vor dem Fernseher, mit jeder menge Snacks. Caleb versuchte oft mit Mia zu reden, doch sie ließ ihn jedes mal abblitzen. Wir sprachen auch einmal mit meiner Mutter über ihren Wasserball und sie gratulierte Mia nachträglich. Alles andere ließ sie unkommentiert. Dad sprach auch kurz mit ihr und schon war der Sonntag wieder vorbei und wir mussten zur Schule.
Zu sagen, dass ich mich freute, wäre gelogen. Zu sagen, dass ich am liebsten in meinem Bett geblieben wäre, um dort zu sterben, traf es ganz gut. Aber wie jeden Morgen stand ich auf, ging ins Bad, richtete meine Schulsachen und ging dann mit Mia frühstücken. Nur saßen diesmal nicht nur wir dort, sondern auch Caleb und mein Dad. Letzterer hatte ein paar freie Tage weil seine 'Rookies' in einem Camp waren.
Nach einem sehr ruhigen Frühstück, bei dem nur mein Dad ab und an versucht hatte ein Gespräch zu starten, verließen wir drei Kinder das Haus. Zielstrebig lief ich auf mein Bike zu und Caleb auf seinen Wagen. Dort angekommen sahen wir beide zu Mia, die immernoch an der Eingangstür stand. Erwartungsvoll sahen wir beide sie an, bis ich begriff, was ihr im Kopf rumspukte. Zustimmend nickte ich ihr zu, verstaute den zweiten Helm aus meiner Hand in dem Fach unter meinem Sitz und setzte meinen, nachdem ich meine Sonnenbrille anzog, auf. Als letztes schulterte ich meine Tasche und startete den Motor.
Mit einem letzten Blick über die Schulter sah ich zu Caleb, der teilweise verwirrt zwischen Mia und mir hin und her sah, teilweise erleichtert und auch glücklich. Ich grinste und hoffte, dass wenigstens die beiden glücklich werden konnten. Ja, ich war noch sauer auf meinen Bruder, aber das bedeutete nicht, dass ich ihm sein Glück nicht gönnte. Ich wollte immer nur das beste für ihn, wenn er das nicht sehen konnte, oder wollte, musste er sich damit auseinander setzen. Nicht ich.
Ebenso wollte ich das beste für Mia. Sollte Caleb also Mist bauen, würde ich nicht davor zurück schrecken, ihn in seine Schranken zu verweisen. Er war zwar mein Bruder und nicht nur das, er war mein Zwilling, aber war Mia in der kurzen Zeit auch etwas wie meine Schwester geworden. Ich hatte beide lieb und würde mich gegen jeden stellen, der sich mit ihnen, meiner Familie, anlegen sollte. Auch, wenn es sie selbst waren.
Meine Gedankengänge würden jäh unterbrochen, als ich auf den Schulparkplatz fuhr. Kein freier Platz für mein Bike. Nur ein Parkplatz für ein Auto war frei, auf den sich sogleich Calebs roter Wagen stellte. Mit meinen Augen suchte ich nach einer freien Stelle, als mir eine kleine Lücke bei dem gepflasterten Weg auffiel, der zum Haupteingang führte. Sofort steuerte ich darauf zu und stellte mein Motorrad vor dem Bürgersteig, an dem der Rasen angrenzte, ab.
Schwungvoll ließ ich mein rechtes, ausgestrecktes Bein über den Sitz fliegen, um es neben meinem anderen abzustellen. Ich nahm mir den Helm ab und schüttelte meine Blonden Haare aus, bevor ich den Helm in den Rucksack packte und mir diesen locker über sie Schulter warf.
Die umstehenden Schüler sahen mich ein wenig seltsam an, doch das war mir egal. Lässig kaute ich einen Kaugummi und lief grinsend in die Schule.Klasse Auftritt!
Danke Finja. Kommentierte ich ihr freudiges Jubeln in meinem Kopf.
Wenn ich es mir genau überlegte, hatte ich mir mein Outfit passend für einen solchen Auftritt ausgesucht. Ich sah aus, wie diese 'Bad girls' in Filmen mit ihren fetten Maschinen. Mein Outfit bestand aus hochhackigen, schwarzen Stiefelletten, einer schwarzen Skinny Jeans, die ein paar Löcher aufwies, ein graues normales T-Shirt, eine schwarze Leder Jacke und eben meine ebenfalls schwarze Sonnenbrille. Meine Blonden Haare trug ich glatt und offen. Es war keinerlei Absicht gewesen solch einen Auftritt hinzulegen und ebenso wenig hatte ich mir viel Gedanken um mein Outfit gemacht, aber die Blicke der anderen, verrieten mir, dass ich mächtig Eindruck hinterlassen hatte.
An meinem Spind, kramte ich das Buch, welches ich nun brauchen würde raus und lief zu meinem Saal, nachdem ich den Spind mit einem lauten Knallen zufallen ließ. Selbst mir dröhnten die Ohren davon.
Mist! Bitte mach das nicht noch mal!
Bei diesem Kommentar verdrehte ich die Augen und steuerte auf die Tür zu. Von Mia und Caleb weiterhin keine Spur. Da kam mir plötzlich ein Gedanke.
Lust dich ein bisschen auszutoben?
Fragte ich meine innere Wölfin belustigt.Immer! Aber was hast du vor?
Ein bisschen abreagieren und Spaß haben.
Dabei grinste ich ein wenig verstörend, was mir verwirrte Blicke anderer Schüler einbrachte. Mit der Bitte, der Lehrerin und auch Mia zu sagen, dass es mir nicht gut ging, verließ ich sie und steuerte auf die Damentoilette zu. In der einzigen Kabine mit Fenster verschwand ich rasch und schloss die Tür ab. Das Fenster, das zu unserem Fußballplatz führte, öffnete ich und ließ meinen Rucksack auf den Boden plumpsen. Dann kletterte ich hinaus.
Schnell packte ich mir die Tasche und sprintete in Wolfsgeschwindigkeit zum angrenzenden Waldstück. Dort zog ich mich hinter einem Baum aus und verwandelte mich.
Bereit?
Bereit! Rief Finja aus und ich konnte ihre Aufregung spüren, da es sich anfühlte, als würde sie in meinem Kopf rumtanzen.
Wie ein schwarzer Wirbelwind rannte ich durch den Wald, fühlte jede Kleinigkeit und genoss es einfach in der Natur zu sein. Eine Weile spielten Finja und ich mit den Tieren den Waldes. Ein Hasenjunges hatten wir jedoch verschreckt und ich bemühte mich nun, dem kleinen Wesen zu zeigen, dass wir lieb waren, als ich weit entfernt zwei männliche Stimmen vernahm. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die beiden. Ihre Schritte, ihren Herzschlag, ihren Atem, all das konnte ich spüren. Sie waren noch sehr weit entfernt, also lief ich in ihre Richtung.
Unterwegs nahm ich jede Art von Dreck mit, die ich finden konnte, damit mein Geruch nicht mehr so stark war. Mein Fell war von Grasbüscheln, Erde und Matsch gezeichnet, als ich etwa 10 Meter von den beiden entfernt stehen blieb. Es waren zwei Männer, etwa um die Mitte Dreißig. Ihre Gesichter zierte ein Bartschatten und jede Menge Dreck. Ihre Haare standen ihnen zu Berge als wären sie ewig nicht gewaschen worden, alles in allem wirkten sie, als hätten sie ein paar Tage hier im Wald gelebt. Genauso rochen sie auch. Aber ein Geruch stieg mir sofort noch in die Nase. Werwolf.
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Ja ich weiß, dass ich erst geupdatet habe, aber es lief heute irgendwie echt gut und da dachte ich mir "wieso nicht?". Schließlich haben wir auch die 3000 Reads geknackt!
Vielen vielen dank an jeden von euch 😊
Wie immer freue ich mich über Kommentare und Votes.Hier also noch ein bisschen was zum Lesen. 🙈

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Mate? Werwolf? Bitte was ?!
WerewolfHailey Fields ist ein ganz normales Mädchen. Zumindest dachte sie das immer. Sie und ihr 16 jähriger Zwillingsbruder Caleb wurden etwa 1 1/2 Jahre nach ihrer Geburt Adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern einen tragischen Unfall Tod starben. Ode...