Kapitel 61

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Wie es mir scheint, bis du die Luna der Lunas, Hailey. Und das müssen die wissen. Jetzt müssen wir noch heraus finden, was Calebs Rolle dabei ist. Dann haben wir eine Chance zu siegen."

"Da kann ich vielleicht helfen." Meldete sich Mia, zögerlich, zu Wort.

"Ich habe mich sehr lange mit der Prophezeihung beschäftigt und auch in der Bibliothek hier recherchiert. Nadja hat uns damals Bücher gegeben, aus denen wir nicht schlau geworden sind, hier habe ich diese Bücher auch gefunden und sie mir durchgelesen. Die Prophezeihung lautet:

'Nur vereint wird es geschafft,
Beendet es mit der Willenskraft.
Getrennt ist man nur schwach,
Ein Krieg rüttelt wach.'

Damit ist dieser Krieg, oder was das werden soll, gemeint, die beiden sollen dadurch wach gerüttelt werden, ihre Differenzen endlich bei Seite zu legen. Sich auszusprechen, denn nur vereint sind sie stark.

Seid bereit wenn sie kommen,
Hört auf die Omen.
Allein bist du verloren,
Vereint hast du gewonnen.

Die schlechten Omen, bevor wir hier ankamen, waren ein Zeichen für das, was kommt. Es wird auch noch einmal verdeutlicht, dass sie es nur zu zweit schaffen und wir bereit sein sollen.

Ein Alpha wir es sein,
Anders als der Schein.
Hast du es durchschaut,
Wird die Zukunft gebaut.

Der Alpha ist die Gefahr, aber er ist anders, als es wirkt. Hat man sein Spiel durchschaut, kann die gute Zeit wieder beginnen.

Verhindere oder beende,
Du hast es in der Hand.
Sprich die Worte zu zweit
Und es wird gebannt.'

Haben sie den Alpha durchschaut, können sie den "Krieg", der gerade beginnt, beenden oder verhindern, dass es noch schlimmer wird. Anfangs habe ich gedacht, die Prophezeigung bezieht sich auf Nathan und Hailey, weil nur sie die Prophezeihung von der Mondgöttin erfahren hat, aber je mehr Zeit verging, desto weniger Sinn hat es gemacht. Außerdem hat Hailey mit Finja eine besondere, eine göttliche Wölfin bekommen. Sie ist mächtiger als jeder andere Wolf, genauso wie Ares, ihr Bruder und Wolf von Caleb. Alte Streitereien sollen beigelegt werden, um das wahre übel zu besiegen. Das ist auch der Grund, warum dich Rudelgrenzen nicht interessieren Hailey, weil sie für dich nicht gelten. Nicht als göttlicher Wolf und schon garnicht als Königin. Finjas Abstammung ist auch Grund dafür, dass du ein viel feineres Gespür für deine Umwelt hast, als irgendwer von uns es jemals entwickeln könnte. Ares ist auch nicht ohne, aber als direkte weibliche Nachkomme der Mondgöttin, ist Finja einfach stärker, als jeder von uns. Ich habe auch ein Buch gefunden, in dem beschrieben wurde, dass eine weibliche Wölfin Schmerzen und Brandblasen bekommen hat, weil ihr unmarkierter Mate andere Wölfinnen berührt hat. Dies soll auf das Göttliche Wesen in ihr und das heilige Band der Mates zurück zu führen sein. Genaueres habe ich leider nicht gefunden, aber ich denke, dass es dabei um Finja ging."

Endete Mia ihre Rede. Die ganze Zeit starrte ich dabei auf Caleb. Kaum etwas habe ich noch mitbekommen, von dem was sie sonst noch sagte. Mit ausdrucksloser Miene, starrte er zurück. Keiner sagte etwas. Totenstille legte sich über den Raum. Die Befehle des Königs nahm ich garnicht wahr, wie mit Tunnelblick, sah ich nur Caleb. DAS war die ganze Zeit die Lösung. Wäre ich über meinen Schatten gesprungen und nicht so stolz gewesen, hätten wir vielleicht angemessener auf den Angriff reagieren können. Mit einem Kuss verabschiedete sich Nathan von mir und brachte mich somit wieder in die Realität zurück. Sehnsüchtig küsste ich ihn ebenfalls und krallte mich in sein Shirt. Wiederwillig lösten wir uns voneinander und Nathan verließ mit Mia, die sich von meinem Bruder verabschiedete, das Büro des Königs. Nun waren wir alleine und keiner sagte etwas. Wir starrten uns nur an.

Frustriert seufzte ich auf und raufte mir die Haare. Schließlich entschied ich mich als erste, diese unangenehme Stille zu brechen. "Caleb. Es tut mir leid, wie ich damals auf Mikayla reagiert habe, ich habe mich für dich gefreut, das habe ich wirklich. Aber ich habe schon gemerkt, dass irgendwas an ihr nicht stimmt. Frag mich nicht wie, das weiß ich wirklich nicht. Aber als du mich dann so dumm angemacht hast, war ich so sauer, sauer auf Mikayla, weil sie sich um den Finger gewickelt hatte und aus dir jemanden gemacht hat, der du nicht warst, nicht bist. Und sauer auf dich, weil du blind genug warst das alles über dir ergehen zu lassen, nur weil sie schöne Beine hat. Anstatt zu deiner Schwester zu halten, die immer nur das beste für dich wollte, das will ich immernoch, hältst du zu einem Miststück, das mit der halben Schule geschlafen hat. Was glaubst du wie ich mich da gefühlt habe? Verletzt, verraten, unglaublich traurig. Weißt du wer mir da geholfen hat? Mia. Nicht etwa die Person, die mir immer am nächsten stand, denn diese Person, du, hast diesen Schmerz ja verursacht. Und dann erzähle ich dir bei Nathans Geburtstag, was ich gehört habe und du glaubst mir nicht. Ich hatte keinen, verdammten, Grund, dich anzulügen! An unserem Geburtstag hast du ja auch nicht an mich gedacht, du hast dich nicht mal für dein Geschenk bedankt! Als ich fast gestorben wäre, kam auch nichts von dir, absolut garnichts! Wo warst du in der Zeit? Hattest du überhaupt eine Ahnung, wie ich mich dabei gefühlt habe? Es gab immer uns zwei, egal ob wir in einer Beziehung waren oder nicht, wir zwei haben immer zusammengehalten. Du hast mir gefehlt, aber ich war zu stolz das zu zu geben. Ich gönne dir dein Glück wirklich, hätte ich auch mit Mikayla, wenn sie gute Absichten gehabt hätte. Aber ich wollte immer nur, dass du glücklich wirst. Wenn das bedeutet, dass ich aus deinem Leben verschwinden soll, dann sag mir das, jetzt! Mich zu ignorieren, reicht nicht als Zeichen."

Ratterte ich ihm meine Gefühlswelt runter, bevor ich in Tränen ausbrach, meine Hände schlug ich mir vor mein Gesicht. Ich spürte, wie er kurz einen Schritt auf mich zu gehen wollte, es dann aber bleiben ließ. Er kämpfte mit sich selbst.

"Ich weiß." Kam es leise und gepresst von ihm. "Jetzt weiß ich das. Aber damals, war ich einfach so verletzt. Du hattest irgendwie immer das Talent, jemanden zu finden, mit dem du langfristig glücklich und verliebt sein konntest. Ich nicht. Es hielt nie lange, weil sie immer einen meiner Freunde heißer fanden als mich und dann Schluss gemacht haben. Mit Mikayla hatte ich das Gefühl, es wäre anders. Sie war viel interessierter als die anderen, wollte wirklich alles von mir wissen. Jetzt weiß ich auch, dass es nur gespielt war. Aber zu dem Zeitpunkt, war es so, als würdest du nicht wollen, dass ich langfristig glücklich bin. Außerdem, wollte ich das, was ich Mia gegenüber von Anfang an fühlte, unterdrücken. Ich fand es nicht richtig, etwas mit einer deiner Freundinnen anzufangen, auch wenn es sich so gut und so richtig angefühlt hat. Ich weiß jetzt, dass du mich nur schützen wolltest, aber es hat mich zu dem Zeitpunkt so wütend gemacht und ich wusste nicht wieso. Plötzlich hatte ich einen Wolf im Kopf der alles was ich tat als schlecht darstellt und auch eine Schwester die das selbe sagte. Von allen Seiten wurde ich kritisiert und da wurde ich trotzig und habe genau das dann gemacht. Es tut mir leid Hailey, okay ? Man, ich vermisse dich doch auch. Aber ich war einfach zu stolz und zu stur zuerst auf dich zu zu gehen, auch wenn es mich fast umgebracht hat. Außerdem hatte ich Angst. Angst, dass du garnicht möchtest, dass ich mich entschuldige. Ich dachte, ich habe vielleicht alles zerstört."

Und damit schloss mein Bruder mich in die Arme. Trotz allem, was vorgefallen und der Zeit, die vergangen war, fühlte es sich so gewohnt an, in seinen Armen zu liegen. Ihm das Kinn auf die Schulter zu legen, seinen Geruch einzuatmen, der mich immer an Momente aus unserer Kindheit erinnerte. Das alles war so vertraut und machte mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich das vermisst hatte, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Aber ich hatte ihn ja wieder, vielleicht sogar mit einer engeren Bindung, als jemals zuvor.

"Ich habe dich so vermisst." Sagte ich Tränenüberstömt und schluchzend.

Beruhigend streichelte er mir über den Rücken.

"Ich dich auch Hales, ich dich auch."

Mate? Werwolf? Bitte was ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt