Es waren zwei Männer, etwa um die Mitte Dreißig. Ihre Gesichter zierte ein Bartschatten und jede Menge Dreck. Ihre Haare standen ihnen zu Berge als wären sie ewig nicht gewaschen worden, alles in allem wirkten sie, als hätten sie ein paar Tage hier im Wald gelebt. Genauso rochen sie auch. Aber ein Geruch stieg mir sofort noch in die Nase. Werwolf.
Finja das sind Werwölfe. Keinen Mucks!
Ja, ich bin doch nicht blöd.
Bei ihrer Antwort rollte ich mit den Augen und konzentrierte mich wieder auf die beiden Wesen vor mir. Sie liefen weiter, doch ich konnte sie gut verstehen.
"Ja ich weiß, was er gesagt hat, aber ich kann nicht glauben, dass der Alpha ihm das durch gehen lässt. Alleine schon der Plan ist verrückt!"
"Er ist eben Daddy's Liebling. Und jetzt hör auf zu meckern und such weiter nach Spuren! Mir ist mein Kopf nämlich lieber, wenn er weiterhin auf meinem Hals bleibt und nicht in einer Ecke im Kerker liegt.", zischte der andere ihn an.
Wovon sprachen sie?
Der erste brummte nur und knurrte den anderen leicht an, bevor er sich, in der Hocke, dem Boden zu wandte und etwas Moos anhob. Doch anders, als alles andere in diesem Wald, war es nicht mehr saftig grün, sondern leicht braun bis schwarz und verkohlt."Sie war hier." Gab er von sich und sah über seine Schulter hoch zu dem Anderen.
"Wir müssen sie finden und wieder einfangen. All zu weit kann sie nicht sein."
Kam es wieder von dem Zweiten und beide Männer setzten sich, in die Richtung in Bewegung, in der die Schule lag.Die Neugierde hatte mich gepackt und ich wollte der Sache auf den Grund gehen. Was auch immer sie suchten, ich würde es zuerst finden. Schnell lief ich hinter den beiden ins nächste Gebüsch, um meinen Weg in eine Richtung fort zu setzen, in die beide nicht gingen. Während ich rannte konzentrierte ich mich auf meine Umgebung, bis ich schließlich etwas spürte. Es war anders, es passte nicht hier her, zuordnen konnte ich es aber nicht. Schnellen Schrittes lief in die Richtung aus der diesen Gefühl kam. Je weiter ich lief, desto deutlicher spürte ich eine Energie. Keine Gute aber auch keine Schlechte, sie war neutral. Das kannte ich noch nicht und so trieb mich die Neugierde immer weiter.
Auf einer Lichtung blieb ich abrupt stehen. Was sich mir darbot, hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Zwei Frauen schwebten etwa einen Meter über dem Boden und lagen sich in den Armen. Die eine in so helles weißes Licht getaucht, die andere strahlte eine starke Dunkelheit aus und um sie herum wirbelten Schatten wie Rauch. Ihre Kleider wirkten gleich, wenn man von der Farbe absah. Während das der weißen Frau in Gold und Silber schimmerte und an ihr herunter floss, war bei der düsteren Frau das Kleid Pech schwarz. Es glänzte nicht, schien jedes Licht zu verschlucken und floss ihr ebenso um die Beine, wie das ihres Gegenübers. Die schwarzen Haare der düsteren Gestalt waren zerzaust und lagen wie ein breiter verfilzter Teppich über ihrem Rücken.
Ein Ast, den ich durch mein Staunen übersehen hatte, knackte laut unter meiner Pfote auf. Blitzschnell drehte sich die dunkle Dame zu mir um und schleuderte einen Feuerball in meine Richtung. Alleine durch Finjas super schnelle Reflexe und eine Art unsichtbares Schutzschild, blieb ich beinahe unversehrt, da meine Wölfon einen großen Satz zu Seite machte. Die Spitzen meines Fells fingen leicht an zu brennen, weshalb ich mich schnell auf dem Boden umherwälzte. Als ich wieder normal stand, sah ich auf den Fleck an dem ich eben noch gestanden hatte.
Durch den Feuerball, war dort nur noch ein riesiger, schwarzer Brandfleck. Das Gras und die Blumen die einst wuchsen waren nun genauso schwarz, wie ihr Kleid und sahen aus, als würden sie beim nächsten windhauch davon fliegen. Genau das taten sie auch, als eine Windböe aufkam. Verwirrt sah ich zu den beiden Frauen, die nun beide auf der Erde standen. Da erst erkannte ich die linke Frau. Das war doch die Mondgöttin?
Ich musterte die Rechte Frau. Sie sah der Mondgöttin zum verwechseln ähnlich. Alles was sie unterschied waren die Haare, die Kleider und das Zeichen auf ihrer Stirn. Die Mondgöttin trug einen Silbernen, sichelförmigen Mond zur Schau und die Frau neben ihr ein umgedrehtes, Schwarz gefärbtes Pentagram.
Mutter? Was tut ihr hier? Es ist viel zu gefährlich wenn ihr auf der Erde seid!
Hörte ich Finja durch meinen Mund sagen.
Ich weiß ,mein Kind. Es ist nur gerade alles nicht so leicht.
Kam es von der Göttin, die wieder ihren Mund nicht bewegte.
"Ich will ja die Familien Zusammenkunft nicht stören, aber sie" sagte ich, nach dem ich die Kontrolle hatte und zeigte mit meinem Wolfskopf auf die dunkelhaarige Frau. "Sollte hier schnell verschwinden. Ich habe zwei Männer belauscht die anscheinend nach ihr suchen. Und sie haben die Spur bereits aufgenommen."
Erschrocken weiteten sich die Augen der Frauen.
Hailey, bitte komm her.
Bat mich die Mondgöttin sanft und langsam Schritt ich auf sie zu. Sie legte ihre Hände an meinen Kopf und schloss die Augen. Keine zwei Sekunden später öffnete sie diese wieder und wandte sich, Stirnrunzeln an mich.
Hailey, bitte geh. Finja wird es dir erklären. Lilith wir müssen reden.
Damit drehte sie sich von mir weg, bewegte eine Hand und ich stand wieder am Anfang des Waldes bei meiner Kleidung. Schnell verwandelte ich mich wieder, zog mich an und rannte, mit dem Rucksack in der Hand, zum Toiletten Fenster. Mit einem hohen Satz landete ich auf dem Fenster Sims und ließ mich in die Kabine gleiten. Diese schloss ich auf, sah mich im Spiegel an, der genau gegenüber über dem Waschbecken hing schüttelte kurz meine Haare und verließ die Toilette.
Draußen sah alles genauso aus wie ich es verlassen hatte. Die selben Schüler standen vor unserem Biologie Saal und warteten. Ein Blick zur Uhr sagte mir, dass nur etwa 6 Minuten vergangen waren.
Finja? Wie ist das möglich? Was ist da gerade passiert?
Fragte ich meine Wölfin, doch bevor sie mir antworten konnte, kamen Caleb und Mia, Hand in Hand, hinter der Lehrerin zu uns. Alle Anwesenden Schüler betraten den Saal. Über meinen Bruder und meine Freundin konnte ich mir gerade keine Gedanken machen, da etwas anderes in meinem Kopf vor sich ging. Und so ließ ich mich, ohne die beiden weiter zu beachten auf meinem Platz nieder und richtete mich wieder an Finja.
Finja! Rede.
Mutter hat sich deine Erinnerungen Angeschaut, als sie ihre Hände auf unseren Kopf gelegt hat. Sie hat auch die Zeit ein wenig manipuliert, damit du zum Unterricht konntest. Was sie jetzt vor hat weiß ich nicht.
Und wer war die andere Frau? Und warum wird sie gesucht?
Fragte ich Finja immernoch sichtlich verwirrt.Die zweite Frage kann ich dir nicht beantworten, aber das war Lilith. Mutters Schwester. Meine Tante.

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Mate? Werwolf? Bitte was ?!
Loup-garouHailey Fields ist ein ganz normales Mädchen. Zumindest dachte sie das immer. Sie und ihr 16 jähriger Zwillingsbruder Caleb wurden etwa 1 1/2 Jahre nach ihrer Geburt Adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern einen tragischen Unfall Tod starben. Ode...