Ich hörte nur noch, dass die Teller, die auf den Boden fielen, zersprangen, ehe ich auf ihnen landete und mich die schwarze Dunkelheit einholte, bis ich nichts mehr wahr nehmen konnte.
Schwarz. Alles was ich um mich herum sehen konnte war eine alles verschlingende Schwärze. Ich konnte weder Wände noch einen Boden ausfindig machen. Ebenso fühlte sich das laufen nicht so an, als würde ich auf festem Boden gehen. Eher so, als würde ich schweben, obwohl ich fest auftrat.
"Hallo?" Rief ich in die Dunkelheit, bekam jedoch keine Antwort. Nicht mal ein Echo. Ich probierte es noch einmal, doch wieder hörte man nichts, beinahe so, als würde die Dunkelheit meine Worte verschlucken. Nicht mal ich selbst, konnte meine Worte hören. Eine gefühlte Ewigkeit lief ich herum, ohne zu wissen, wohin, oder ob ich im Kreis lief.
Plötzlich, aus dem Nichts, tauchte vor mir ein wunderschöner Wolf auf. Seine Fell Farbe war ein, in diesem spärlichen Licht, sehr dunkles Schwarz, die Pfoten in einem hellen beige, beinahe schon weißer Farbe. In diesem Schwarz wirkte er so fehlt am Platz, Wie ein Licht in der Dunkelheit. Langsam kam ich ihm näher, ich wollte ihn oder sie nicht verschrecken.
Suchend und in der Luft schnuppernd, saß der Wolf da, bis er plötzlich in meine Richtung schaute. Ich erkannte grüne Augen, die mich so sehr an meine eigenen erinnerten. Aber das war nicht möglich. Oder?
"Hailey?" Kam es aus der Richtung des Wolfes. Hätte der Wolf sein Maul bewegt, wäre ich davon ausgegangen, es käme tatsächlich von ihm.
"Wer ist da?" Fragte ich während ich mich nach oben hin umsah und mich einmal um mich selbst drehte.
"Hailey, ich bin es, Finja." Kam es wieder vom Wolf. Verdutzt sah ich sie mir nun genauer an. Die Fell Farbe stimmte mit meinem Wolf überein. Aber wie war das möglich?
"Hailey glaube mir, ich bin es. Wir sind in deinem Unterbewusstsein. Du bist in Ohnmacht gefallen und eine Scherbe von einem Teller hat dich an der Stirn verletzt. Diese Wunde habe ich bereits heilen können, aber du bist krank Hailey. Sehr krank. Und dabei brauche ich deine Hilfe, alleine schaffe ich das nicht, schaffen wir es nicht. Du hast hohes Fieber, dadurch Schweißausbrüche, hustest dauernd und bis sehr blass geworden. Seit vier Tagen mittlerweile bist du in diesem Zustand und es wird nicht besser. Deine Mutter heilt dich so gut es ihr möglich ist, aber es liegt nicht in ihrer Macht. Jetzt ist es an dir, etwas zu tun. Kämpfe dagegen an. Kämpfe gegen das, was dich schwächt und krank macht."
"Und wie soll ich das machen? Und was genau macht mich krank?"
"Der Bann. Der Bann, der mich damals von dir fernhielt. Du musst dagegen ankämpfen. Befreie dich von dem Bann, zumindest so weit, dass du wieder aufwachen kannst. Nur wie, das musst du selbst heraus finden."
"Hat Caleb das auch?" Fragte ich noch. Ich machte mir Sorgen um meinen Bruder, auch wenn wir uns gerade nicht verstanden. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
Doch eine Antwort bekam ich nicht, sie war schon wieder verschwunden. Ich drehte mich im Kreis, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt, aber nichts. Sie war einfach wieder weg. Vier Tage. Vier Tage! So lange kam es mir garnicht vor. Aber wie kämpft man an gegen etwas, von dem man nicht weiß was es ist, wie es ist, wie es sich auswirkt, geschweige denn von wem es kommt?
Voller Verzweiflung und mit aller Kraft, versuchte ich den Boden unter mir aufzureißen. Ich schrie, ich zerrte, ich stampfte, doch alles erfolglos. Erschöpft blieb ich dann auf dem Boden sitzen und dachte nach. Versuchte, logisch an diese Sache heran zu gehen. Mit der Logik eines übernatürlichen Wesens.
Ein Bann. Ein Bann ist unsichtbar, man sieht ihn nicht, kann ihn nur fühlen. Also schloss ich meine Augen und fühlte in mich hinein. In meiner Vorstellung suchte ich nach dem Bann, um ihn zu durchtrennen. Wandelte durch einen Riesigen, rötlich schimmernden Saal. In meinen Gedanken schob ich alles unwichtige beiseite, was vor mir schwebte und konzentrierte mich nur noch auf den Bann. Etwas, das mich von meinem Wolf trennte.
Vor meinem geistigen Auge konnte ich plötzlich einen roten Faden sehen, der sich durch alles schlängelte, was ich zuvor beiseite geschoben hatte. Ich hatte ihn vorher nicht bemerkt aber jetzt sah ich ihn ganz klar, wie er ein Teil von allem war, das sich in mir befand.
Er war Teil meiner Erinnerungen, die wie Polaroids in der Luft schwebten, Momentaufnahmen eben, Teil der Personen, die mir etwas bedeuteten, Teil meiner Gefühle, die sich wie bunt leuchtende Kugeln neben allem anderen befanden, als gehörten sie dazu, Teil meiner Zeichnungen, die ich über die Jahre angefertigt hatte. Er war überall. Langsam versuchte ich mich dem Faden zu nähern, doch er schien mir jedes mal auszuweichen. Ich versuchte es immer weiter den Faden zu fassen zu bekommen, sprintete ihm hinterher, bis es mir schließlich gelang. Mit einem schnellen Sprung nach vorne, bekam ich ihn endlich zwischen die Finger. Fest hielt ich ihn in meinen Händen und sah ihm dabei zu, wie er versuchte sich aus meinen Händen zu winden, beinahe so, als hätte er ein Eigenleben.
Ohne lange zu überlegen, biss ich in den Faden. Ich kaute auf ihm rum, wie auf einem Stück Leder. Eine gefühlte Ewigkeit später, spürte ich in meinem Mund, wie der Faden in seine kleineren Fäden, die ihn bildeten, abgespalten wurde und dann endlich zerriss. Zufrieden holte ich ihn aus meinem Mund, als sich alles zu drehen begann. Mir wurde schwindelig und plötzlich wieder schwarz vor Augen.
Das letzte, was ich hörte, war ein Flüstern, fast so leise, dass ich es nicht gehört hätte, ohne meine Wolfs-Sinne."Nadja Stormhold. "
Ich spürte wie ich wieder Kontrolle über meinen Körper bekam. Es war warm. Viel zu warm. Mir lief der Schweiß sowohl an der Stirn als auch im Nacken herunter.
Ich stöhnte kurz auf, Man hatte ich Kopfschmerzen. Irgendwas ließ mir keine Bewegungsfreiheit. Ich fühlte mich eingeengt."Sie wacht auf!" Hörte ich leise die Stimme von Mia. Danach vernahm ich gerumpel und spürte wie jemand nach meiner Hand griff.
"Schätzchen? Liebling, wach auf. Oh bitte wach doch auf." Flüsterte meine Mutter leise an mein Ohr.
Ich öffnete die Augen leicht, nur um sie direkt wieder zu schließen. Im Vergleich zu der Dunkelheit in der ich gefangen war, war es hier eindeutig zu hell. Dröhnende Kopfschmerzen machten sich nur noch breiter, das Gefühl in mir flammte auf, dass mein Kopf sich zerreißen wollte.
"N-Nadja S-Stormhold." Brachte ich mit zittriger Stimme heraus, als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Mom und Mia saßen bei mir im Zimmer. Von Dad oder Caleb keine Spur.
Überall auf mir lagen Decken und Kissen, auf meiner Stirn ein Kalter Lappen und an meinen Beinen ebenfalls etwas kaltes, widerliches.Meine Mutter wurde bleich, sämtliche Farbe wich ihr aus dem Gesicht, hinterließ eine Porzellan ähnliche Färbung. "W-Was hast du gesagt?"
"Nadja Stormhold." Gab ich wieder von mir, diesmal mit etwas festerer Stimme. Meine Mom sprang auf und tigerte, im Kreis, in meinem Zimmer herum, während Mia und ich ihr entgeistert zusahen. Dabei murmelte sie etwas, dass so ähnlich klang wie:
"Ich hätte es wissen müssen. Es lag doch eigentlich auf der Hand. Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen? Gott ich bin so dumm.""Mom? Wer ist diese Nadja?" Fragte ich, unsicher darüber, ob ich die Antwort wirklich wissen wollte, so wie meine Mutter reagierte.
Aber statt meiner Mutter, antwortete Mia mir: "Das ist die derzeitige Königin der Hexen. Die stärkste Hexe von allen. Und somit..."
Weiter kam sie nicht, denn meine Mutter beendete ihren Satz mit den Worten:"Meine Schwester. Nadja Stormhold ist meine Schwester."

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Mate? Werwolf? Bitte was ?!
Manusia SerigalaHailey Fields ist ein ganz normales Mädchen. Zumindest dachte sie das immer. Sie und ihr 16 jähriger Zwillingsbruder Caleb wurden etwa 1 1/2 Jahre nach ihrer Geburt Adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern einen tragischen Unfall Tod starben. Ode...