Instinktiv rutschte ich näher an ihn heran, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Meine innere Wölfin schnurrte zufrieden auf. Daran könnte ich mich gewöhnen, dachte ich noch, bevor ich in einen Traumlosen Schlaf fiel.
Mitten in der Nacht wurde ich wach, weil mir kalt war. So schrecklich kalt. Der warme Körper, der neben mir gelegen hatte, war weg. Sein Duft hing noch vage im Raum und ich sah mich um. Die Tür zum Badezimmer war offen, meine Zimmertür geschlossen. Nathan war nicht mehr in meinem Zimmer und das schon mindestens 10 Minuten. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf meine Wolfs-Sinne um ihn aufzuspüren. Vielleicht war er ja runter auf Toilette gegangen, um mich nicht zu stören?
Ich saß also in meinem Bett und Spitzte meine Ohren. Von unten konnte ich leises Flüstern vernehmen. Es war eindeutig Nathan. Seine tiefe, vibrierende Stimme konnte ich ihm direkt zuordnen. Doch da war noch jemand anderes, weibliches. Ein ungutes Gefühl beschlich mich und mit einem mal, schlug ich die Bettdecke zurück und sprang auf. Leise lief ich zur Tür, um kurz darauf die Treppen herunter zu schleichen. Auf meinem Weg nach unten, konnte ich sachte die anderen Atmen hören. Am Fuße der Treppe blieb ich wie angewurzelt stehen. Was ich da sah, brach mir erneut mein Herz.
Direkt vor mir, in der Küche standen Nathan und Megan. Sie war ihm Nah, viel zu nah. Doch bevor ich zu den beiden gehen konnte, um sie auseinander zu reißen, änderte sich Nathans Gesichtsausdruck. Er wich ein bisschen zurück, bevor er Megans Hand, die sie ihm an die Wange gelegt hatte, weg nahm und etwas sagte.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich bin mit Hailey zusammen. Ich liebe sie. Nichts und niemand wird daran etwas ändern können!" Kam es von ihm sehr aufgebracht. Er dachte nicht mehr daran zu flüstern.
"Ach komm schon Nathan. Ihr seid noch jung und bestimmt nicht für die Ewigkeit. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du nicht auch scharf wärst auf ein bisschen Spaß." Gab sie ihm zurück, während sie versuchte, verführerisch, mit ihrem Zeigefinger über seine angespannte Brust zu fahren.
"Ganz sicher nicht. Das, was mich und Hailey verbindet, geht viel tiefer. Niemals könnte ich sie freiwillig so hintergehen! Und du solltest das auch nicht! Im übrigen liegt sie oben in ihrem Bett und denkt nicht mal daran, dass du zu so einem Verrat fähig wärst!"
"Jetzt mach mal nicht so auf Moral Apostel. Stehst du etwa so unter ihrem Pantoffel? Im übrigen wäre es nicht das erste mal, dass sie so etwas nicht mitbekommt. Ihr Schlaf ist unglaublich fest. Sie hat nie etwas gemerkt." Erwiederte Megan ihm etwas erzürnt. Nicht das erste mal? Was sollte das denn bedeuten ? Ein Kloß bildete sich erneut an diesem Tag in meinem Hals.
Sie ist ein Miststück. Das bedeutet es.
Ungläubig sah Nathan sie an. "Wie meinst du das, nicht das erste mal?" Fragte er sie verblüfft.
"Ihr Ex, Travor, jedes mal, wenn die beiden nach einem Filme Abend oder einer Party bei mir schliefen, haben er und ich es wild, im selben Raum, getrieben. Nicht einmal, ist sie wach geworden. Nicht einmal, hat sie bemerkt, was er und ich teilten. In der Zeit ihrer Beziehung, vor dem Umzug, hat sie ihn nicht ran gelassen. Also musste er sich woanders das suchen, was er brauchte und ich war nur all zu bereit es ihm zu geben. Wir waren nach dem Umzug eine Weile noch zusammen, bevor er mich vor ein paar Tagen abservierte. Er sagte es sei falsch gewesen was wir getan hatten, wollte das einfach so beenden und hat mich in den Zug gesetzt, einfach so abgeschoben wie Dreck. Und nun bin ich hier. Es war wohl Schicksal, denn nun bin ich dir begegnet." Den letzten Satz sagte sie mit einem so widerlichen grinsen im Gesicht, dass ich es ihr am liebsten aus der Visage geprügelt hätte.
Deshalb also hatten die beiden sich nicht bei mir gemeldet in all der Zeit. Weil die beiden viel zu beschäftigt damit waren, zu vögeln! Dann hatte er ihr auch das neue Handy und die neue Nummer besorgt. Seine Familie war reich und da er in der Firma seines Vaters jobbte, hatte er auch gut Geld. Vielleicht hatte sie ihr Handy garnicht verloren, sondern wollte nur von ihm ein neues? Die Wut stieg in mir an, als Nathan wieder zum reden ansetzte.
"Du bist so widerlich. Ist dir eigentlich bewusst wie sehr Hailey darunter gelitten hat, dass du dich nicht gemeldet hast? Sie hat dich vermisst, wollte am liebsten wieder zurück und du hast nichts besseres zu tun, als ihren Ex zu bumsen? Du bist ein widerliches Miststück, ich würde dich nicht mal mit einer Kneifzange anfassen und jetzt lass mich verdammt noch mal in Ruhe! Morgen früh erzähle ich Hailey davon und dann wirst du feststellen müssen, dass du hier nicht mehr willkommen bist!"
Megan lachte jedoch nur auf. "Glaubst du wirklich, sie würde dir glauben schenken? Verdammt noch mal Nathan, du bist so naiv. Ich bin ihre liebe Tante. Ihre beste Freundin. Was glaubst du wohl wem sie da glaubt, dem Typen, den sie nur kurz kennt, oder der, die immer für sie da war?"
"Ihm." Sagte ich mit fester, wutentbrannter Stimme. Beide Köpfe flogen zu mir und in Megans Gesicht breitete sich ein Ausdruck aus, den ich nicht definieren konnte. Mit langsamen, bedachten schritten, lief ich auf die beiden zu, bis ich neben Nathan stand und ihn zu mir zog. "Hailey... Ich... Er... Er hat versucht mich zu verführen! Ich wollte nicht, aber er hat darauf bestanden! Er..." weiter kam sie nicht, da ich sie unterbrach.
"Sei still!" Schrie ich, es war mir egal, dass ich nun das ganze Haus geweckt hatte, "Egal, was du mir erzählen würdest Megan, ich würde immer ihm glauben. Mal ganz davon abgesehen, dass ich gehört habe, was du zu ihm gesagt hast und auch, was er gesagt hat." Von oben polterten Schritte herab, unten angekommen, blieben alle stehen und sahen dem Schauspiel zu, dass sich abspielte.
"Megan ich kann nicht glauben, wie erbärmlich du bist. Erst schläfst du die ganze Zeit mit meinem Freund in Arizona, selbst da schon, als ich noch mit ihm zusammen war und dann, als er dich abserviert und abschiebt, kommst du her und machst dich an meinen jetzigen Freund ran. Bist du zu dumm, dir einen eigenen Freund zu suchen, oder nimmst du gerne das, was dir nicht gehört? Machst du gerne alles kaputt und zerstörst jedes Vertrauen, das jemand in dich hatte? Als wäre das nicht genug, schiebst du auch noch alles auf Nathan, um von deiner verkorksten Person abzulenken, um dich selbst zu retten, obwohl er dich von Anfang an abgeblockt hatte. Du bist so erbärmlich und ich ertrage deine Nähe nicht mehr. Verschwinde! Verschwinde und lass dich hier nie wieder blicken!" Schrie ich sie an.
Ihre Augen weiteten sich und hilfesuchend sah sie zu meinem Vater, ihrem Bruder, in der Hoffnung er würde sich für sie einsetzen, doch da stieß sie nur auf einen enttäuschten Blick.
Ich nahm Nathan an der Hand und stampfte wütend die Treppen nach oben. Nach dem ersten vier Stufen, fiel mir noch etwas ein und ich wandte mich noch mal an meine Tante.
"Im übrigen bist du nicht meine beste Freundin. Das ist Mia. Ich bin so froh, dass ich deine Geheimnisse jetzt nicht mehr wahren muss. Oder wie, glaubst du, gefällt es wohl meinem Vater, zu hören, dass du von drei Unis geschmissen wurdest, weil du mit deinen Professoren geschlafen hast um deine Noten zu pushen? Und das, obwohl er sich jedes mal für dich eingesetzt hat an einer anderen Uni genommen zu werden, weil du 'dein Fachgebiet ändern' wolltest ?" Und damit brauste ich davon, hoch in mein Zimmer, den armen Nathan immer hinter mir her zerrend. Das was ich gesagt habe, war nicht okay, aber es war die Wahrheit und die Wut in mir hatte dafür gesorgt, dass ich nicht nach dachte, was ich da von mir gab.
Die Schreie von unten blendete ich aus, konnte mich aber trotzdem erst entspannen, als Nathan und ich wieder kuschelnd in meinem Bett lagen. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und atmete seufzend auf, als er mir Kreise auf den Arm zeichnete.
"Ich liebe dich, Hailey. Hätte ich gewusst was sie will, wäre ich mit meinem Glas Wasser direkt wieder zu dir gekommen. Ich habe sie wohl geweckt und wir begannen zu reden. Normal. Bis du kamst. Es tut mir ehrlich leid."
"Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich habe dich nur gerade erst wieder zurück bekommen, da lasse ich nicht zu, dass sich irgendwer einbildet dich mir gleich wieder weg zu nehmen. Du gehörst zu mir und ich gehöre zu dir, niemandem sonst. Und ich liebe dich auch." Schnell gab ich ihm noch einen Kuss und ein weiteres mal schliefen wir zusammen ein. Dieses mal jedoch friedlich und ohne Zwischenfälle.

DU LIEST GERADE
Mate? Werwolf? Bitte was ?!
Про оборотнейHailey Fields ist ein ganz normales Mädchen. Zumindest dachte sie das immer. Sie und ihr 16 jähriger Zwillingsbruder Caleb wurden etwa 1 1/2 Jahre nach ihrer Geburt Adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern einen tragischen Unfall Tod starben. Ode...